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Daniel P.O.V

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich machen sollte. Die Sache mit Sandro hatte ich immer verschwiegen. Genau das wollte ich nie, dass sich alle plötzlich um mich sorgen. Deswegen schickte ich Jan und Markus, um Mickey erstmal zu uns zu bringen, bis ich mich entschieden hat. Danach hatte ich sofort Leo angerufen.

"Ich bin der schlechteste Freund aller Zeiten, oder?" murmelte ich, als er ranging. "Dann wäre ich ja wohl kaum rangegangen." Mir war gerade echt nicht nach Witzen zumute. "Du bist kein schlechter Freund, Wölfchen. Du bist wunderbar und ich bin froh, dass du dich als mein Freund bezeichnest." versicherte Leo mir.

"Ich brauch Alkohol." seufzte ich. "Was du brauchst ist eine Umarmung und die Möglichkeit, wirklich mal auszuschlafen. Wenn du möchtest kann ich dich abholen." schlug Leo vor. Es war schon ziemlich spät und morgen war Sonntag, also auch für ihn der letzte Tag vom Wochenende.

"Du brauchst den Schlaf genauso. Ich geh noch eine Runde spazieren, danach nachhause und pennen." erklärte ich. "Weißt du, ich hab wirklich kein gutes Gefühl dabei, dich am Abend alleine irgendwo rumlaufen zu lassen." "Ich pass auf mich auf Mama." versicherte ich dem alten Mann. "Um dich mache ich mir gar keine Sorgen, eher um deine Mitmenschen."

Ich schnaubte spöttisch und sah hoch in den Himmel. "Bist du sicher, dass ich nicht doch mitkommen soll?" fragte Leo noch einmal. "Ruh dich aus, du musst am Montag Abi beaufsichtigen." lächelte ich. "Danke Leo, wirklich." fügte ich hinzu. "Geh bald nachhause, mein kleines Wölfchen. Ich liebe dich." Ein Gespräch mit ihm und ich fühlte mich schon besser, beängstigend.

Aber das Gefühl verschwand schnell, als ich in einem kleinen Park ankam. Meine Schulter fühlte sich an, als würde sie krampfen. "Du wolltest mich sehen." Ich vergrub meine Hände in meinen Hosentaschen.

"Du rufst mich nur an, wenn du etwas von mir brauchst und so wie du aussiehst weiß ich auch schon, was es ist." Ein alter Kollege stand vor mir. Wir hatten früher zusammen im Restaurant gekellnert.

"Ich hab fast drei Monate geschafft." murmelte ich. "Und trotzdem stehst du wieder hier. Was brauchst du?" fragte Rive, der seinen Spitznamen von seiner Schwester auch als Dealer benutzt.

"Irgendwas, was mich vergessen lässt, wer ich bin." seufzte ich, wissend, dass das hier die falsche Entscheidung war. "Weißt du, eine Sache versteh ich nicht. Luke schreibst du schon an, wenn er nach meiner Nummer fragst aber du bist bis heute einer meiner ältesten Kunden. Warum?" fragte Rive.

"Weil ich weiß, wie es mich kaputt macht und ich Luke nicht dasselbe wünsche." Ich sah an Rive vorbei zu den Bäumen. Mein Handy klingelte, hab den scheiß wahrscheinlich wieder nicht auf Lautlos gestellt.

Leo hatte mir geschrieben. 'Pass auf dich auf, Wölfchen. Ich brauche dich noch heil und Schlaf später gut.'

"Weißt du was, scheiß auf das Zeug." meinte ich und steckte mein Handy wieder ein. "Hast du Bock noch ne Runde ins Fitness?" Rive lächelte. "Irgendwie hatte ich gehofft, dass du das sagst. Ich hol den Schlüssel von meinem Dad."

Rives Vater hatte ein Fitnessstudio, da konnten wir früher immer alle trainieren.

"Funktioniert das überhaupt wieder bei dir? Du hast ja echt lang Pause gemacht wegen deiner Schulter." Rive machte zwar nur einen Witz, aber meine Schmerzen hatten mich wirklich oft vom Sport abgehalten.

"Ich hab glaube ich ein ganz gutes Heilmittel dagegen gefunden." antwortete ich. "Ohne Drogen? Davon musst du mir erzählen!" lachte mein ehemaliger Kollege.

"Er heißt Leonard und er ist wahrscheinlich der einzige Mann, der sich freiwillig mit mir abgibt." Ich musste leicht lächeln, aber Rives Grinsen verschwand.

"Du hast ne Beziehung?" fragte er fast schon erschrocken. "Ist das so erschreckend?" Ich hob eine Augenbraue. "Nein, also doch, irgendwie schon ein bisschen. Ich meine, verstehe ich mich nicht falsch, aber-"

Seufzend unterbrach ich den alten Idioten. "Bei mir erwartet man eher, dass ich die ganze Welt hasse. Es gibt Ausnahmen Rive." Wirklich wahnsinnig langsam nickte er.

"Ist der Kerl denn sauber? Ich meine-" Schon wieder unterbrach ich ihn. Rive war kein guter Gesprächspartner, er fing ziemlich schnell an, irgendeinen Bullshit zu labern.

"Hat eine weiße Weste also piss dich nicht ein. Gehen wir jetzt noch ins Fitness oder muss ich dich anschieben?"

Der Hellste war er auch nicht wirklich.

"Zeig mir wenigstens ein Bild von ihm. Das ist das erste Mal, dass ich mehr von dir erfahre als deinen Namen und ohne dass du High bist." verlangte die Nervensäge dann.

"Ich hab kein Bild von ihm." "Du hast kein Bild von deinem eigenen Freund?" "Halt den Mund. Ich besorg dir eins, wenn wir endlich da sind, wo wir vor einer Stunde hätten sein können."

Ich hasste es, anderen von mir zu erzählen. Diese ewigen Fragen machten einen ja schon aggressiv.

"Deal, dafür will ich aber auch eine Sprachnachricht von ihm." "Willst du nicht gleich zu ihm nach Hause?" "Das geht auch."

"Spast."

Verbotene Liebe | BoyXManOù les histoires vivent. Découvrez maintenant