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Daniel P.O.V

Bevor Leonard zu seiner Wohnung fuhr hatte er noch Sina nachhause gebracht, die sich anscheinend super mit seiner Schwester verstand. Ich lehnte die ganze Zeit nur am Fenster und sah auf mein Handy.

"Du guckst als würden wir dich entführen." bemerkte Leonard dann. "Und du solltest dich auf die Straße konzentrieren, nicht auf mich." erwiderte ich trocken. Schmunzelnd legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel.

"Was gefällt dir eigentlich so an meinem Bruder?" fragte Jenny vom Hintersitz und lehnte sich neugierig nach vorne. Ich wusste immer noch nicht, wie ich ihr das alles erklären sollte.

Ich sah zu Leonard. "Er ist verständnisvoll und nachsichtig. Obwohl ich es bestimmt verdient hätte bestraft zu werden hat er sich für mich eingesetzt und mich in Schutz genommen." antwortete ich.

"Keine Ahnung, bei ihm fühlt man sich halt wohl." Leonard lächelte fröhlich. "Und du Leo? Was magst du an dem Kleinen?" Danke für das Klein.

Leonard verstärkte seinen Griff an meinem Oberschenkel leicht. "Daniel kann ein Quälgeist sein und ich würde ihn definitiv nicht gerne als Feind haben wollen, doch wenn man sich im annähert, dann kann er zu dem nettesten und fürsorglichsten Menschen aller Zeiten werden." antwortete er dann.

"Warum Quälgeist?" fragte ich skeptisch. "Ben, Herr Jod, Frau Galber." "Die Galber stand schon seit sie mit ihrer Karriere angefangen hat kurz vorm Burnout." murrte ich und lehnte mich zurück ans Fenster.

Leonard hielt vor seiner Wohnung. "Ich werde kurz nachsehen, ob Thomas da ist. Wartet ihr solange hier?" Dass das ein Trick war, damit Jenny und ich alleine waren war klar. Jenny nickte, was für Leonard das Zeichen war, aus dem Auto auszusteigen.

"Jenny, da gibt es noch etwas, was ich dir sagen muss." murmelte ich. "Bist du etwa in Leo und mich verliebt?" scherzte sie, stoppte aber, als ich mich nur mit ernstem Gesicht zu ihr drehte.

"Dass wir uns im Restaurant gesehen und unterhalten haben, das war kein Zufall. Dein Freund und ich, wir arbeiten für dasselbe Arschloch. Nur hat dein Freund sich dazu entscheiden, ihn an die Polizei zu verraten." fing ich an.

Kurz ließ ich ihr eine Sekunde, damit sie das erstmal verarbeiten konnte. "Mein Auftrag war es, von dir herauszufinden, wo er sich befindet, weil unser Arbeitgeber ihn nicht finden konnte." fügte ich dann hinzu.

Jenny sagte einen kurzen Moment rein gar nichts. "War der Rest des Gesprächs dann alles nur gespielt?" fragte sie überraschend gefasst. "Nein, ich hätte nichts lieber gemacht, als über alles andere zu reden. Einfach Sandro sagen, ich hab's nicht geschafft, dafür Schläge einstecken und das wars."

Jenny nickte langsam. "Hat Mickey mich also die ganze Zeit angelogen?" So gut es zwischen den Sitzen ging umarmte ich sie. "Er hat dich nicht angelogen, er wollte dich wahrscheinlich einfach nur beschützen. Es tut mir leid." murmelte ich.

Ein paar Minuten blieben wir so. "Bist du wütend?" Ich war es dann, der die Stille unterbrach. Jenny löste sich wieder von mir. "Erzähl das ja nicht Leo, aber ich hab Mal als Stripperin gearbeitet." beichtete sie mir.

"Ohne das Geld davon hätte ich mein Studium nicht abschließen können und Geld von Leo, der gerade dabei war, endlich ins gute Plus zu kommen wollte ich einfach nicht. Ich weiß wie es ist, einen Job machen zu müssen, den man hasst." meinte sie und legte eine Hand an meine Wange.

"Leo hat großes Glück mit dir. Vielleicht siehst du das jetzt noch nicht, aber du wirst es. Da bin ich mir sicher." lächelte sie und holte ihr Handy aus der Tasche.

"Leo, ich schick dir deinen kleinen Teufel hoch. Ich fahr Nachhause, bin ziemlich K.O." meinte Jenny und lächelte liebevoll in meine Richtung. "Warum...?"

Leicht lachend legte sie auf und steckte ihr Handy wieder ein. "Ich wusste, du hast irgendwas angestellt, so reuevoll wie du mich den ganzen Abend angesehen hast. Und das mein Bruder ein schlechter Schauspieler ist muss ich wohl nicht erwähnen."

Wir stiegen beide aus dem Auto aus und sie umarmte mich nochmal kurz. "Viel Spaß."

Leonard hatte die Haustür offen gelassen, also konnte ich einfach rein. Meine Gitarre nahm ich mit, ich wollte sie nicht in einem Kofferraum verstauben lassen.

"War Menz überhaupt heute hier?" fragte ich, nachdem ich die offene Wohnungstür hinter mir schloss. "Er ist bei seinen Eltern, sein Vater hat Geburtstag." rief Leonard aus der Küche.

"Was machst du?" Ich ging in die Küche und legte meine Arme um Leonards Hüfte. "Du hast sicher seit Stunden nichts mehr gegessen." Fast schon amüsiert schnaubte ich.

"Du lässt mich mit deiner Schwester allein, damit du Essen machen kannst?" Leise lachend drehte er sich zu mir um. "Wie es scheint hat euer Gespräch doch ganz gut funktioniert."

Seine Augen, ich mochte seine Augen echt gern. Dieses sanfte Grün, die Zuneigung, die Leonard alleine durch seine Augen ausdrückte.

"Ich will dich küssen." flüsterte ich und ließ meine Hände weiter nach oben zu seinen Schultern streichen.

Verbotene Liebe | BoyXManWhere stories live. Discover now