*64*

262 19 0
                                    

Max P.O.V

An einem Stuhl gefesselt saß Mickey vor uns. "Du hast dich so gut versteckt, hast kaum dein Versteck verlassen, aber am Ende haben wir dich dann doch gefunden." meinte Markus.

"Wieso musstest du dich gegen Sandro stellen?" Ich riss seinen Kopf an seinen Haaren nach hinten. "Wieso konntest du nicht einfach dein scheiß Geld bezahlen?" Das große Rolltor ging auf.

"Alpha." Markus hielt Daniel zurück, als er sofort zu Mickey gehen wollte. "Deine Maske!" zischte er. Wir brauchten es wirklich nicht, dass der Verräter auch noch unsere Gesichter kennt.

"Mir doch scheiß egal, er kommt hier sowieso nicht mehr lebend raus!" knurrte Daniel sauer. Er massierte seine eigene Schulter.

Dann sind seine Schmerzen also wieder da. Und ich hab keine Medikamente dabei.

"Wer ist dir wichtiger, er oder der Bastard da vorne?" Markus musste seinen Namen nicht nennen, damit Daniel verstand. Er ging wortlos zu den großen Regalen.

Nachdem David die Halle nicht mehr gebraucht hat haben wir sie uns unter den Nagel gerissen. Stört doch niemanden.

Wir hatten ein paar versteckte Fächer eingebaut, in denen wir Ersatz-Masken, Kleidung und sowas lagerten. Für den Fall, dass irgendwas passiert und wir nicht vorbereitet sind.

Er kam mit einer roten Wolfsmaske wieder. Normalerweise beschwert er sich immer, wie dumm es ist, dass wir Wolfsmaske benutzen, wenn uns die Schule doch auch schon als Rudel kennt.

Ich fand die Masken süß.

Außerdem würde die Polizei nie nach uns suchen. Wir blieben unter deren Radar, das war der Schutz, der Sandro uns für unsere Arbeit garantierte.

"Er gehört ganz dir." Ich ließ Mickeys Kopf los und machte einen Schritt nach hinten. "Sandro hat dich vermisst. Du hast ihm ganz schön Ärger bereitet." Daniel stellte seinen Fuß auf den von Mickey und griff an den Stuhl.

"Es war ein Fehler, jetzt unvorsichtig zu werden." knurrte Daniel.

Ich wank Markus mit mir nach draußen. Desto weniger wir sahen, desto weniger konnten wir später irgendwem sagen.

Bisher war Daniel noch Siebzehn. Heißt also, dass er nur teilweise strafmündig war. Das rettet ihn zwar nicht vor Jugendknast, aber dafür die anderen von uns vor dem richtigen Knast.

Deswegen mussten Jan und Luke Zuhause bleiben, wenn es um sowas ging. Wir beide durften nur teilweise wirklich dabei sein, aber nichts sehen. Also, Luke und Jan hörten nie wirklich darauf, aber der eigentliche Plan war Mal da.

Von drinnen hörten wir gedämpfte Schreie. "Hast du gesehen? Seine Haare waren nass." meinte ich. "Seine Kleidung auch. Wir haben ihn wohl von einer heißen Wasserschlacht mit Schilf gezogen." Markus griff in seine Jackentasche.

"Was läuft da eigentlich zwischen Sina und dir? Ich meine, du willst keine Beziehung, das hab ich kapiert, aber was willst du von ihr?" fragte er und spielte auf seinem Handy rum.

Ich nahm meine Maske ab und fuhr mir durch die verschwitzten Haare. "Ganz ehrlich?" Markus nickte.

"Ich will sie vor Luke beschützen. Nur dank mir hat sie seiner seltsamen Therapie zugestimmt und wir wissen beide, dass er oft mit etwas anderem als seinem Hirn denkt." meinte ich und lehnte mich gegen die Wand hinter mir.

"Du denkst, Luke will sie flachlegen?" Markus zog sich auch die Maske aus. "Ich kann es mir vorstellen, ja. Sie ist eine der wenigen aus unserem Mathe-Kurs, die ihm nicht zu Füßen liegt." gab ich trocken zu.

"Und jetzt sitzt sie vor ihm, bereit, alles zu tun, was er sagt." Wir stellten Luke ja schon als Vergewaltiger hin.

Aber bei ihm musste man sich einfach Sorgen machen, wenn es um Frauen ging.

"Und Schilf, was hältst du von dem?" Markus vertraute niemandem außer mir und Jan. Manchmal vertraute er nichtmal Luke und Daniel. Wahrscheinlich auch deswegen die Frage. Ich wurde von den anderen ja eher als naiv und leichtgläubig angesehen.

"Daniel weiß, was er tut." antwortete ich nur. "Wusste er das damals auch bei Davis?" "Vorsicht Markus." warnte ich ruhig.

Ich verstand seine Angst ja, nur konnten wir nichts tun, außer für Daniel da zu sein. Außerdem...

"Wenn wir den Rest unseres Lebens davon ausgehen, dass jeder so wie Davis ist, dann werden wir niemals Freunde außer uns finden. Vor allem Daniel nicht." meinte ich und sah hinter mich.

"Er hat wieder Schulterschmerzen. Die hat er seltener, seit er Leonard kennt. Ich sage nicht, er ist ein ewiges Heilmittel oder so, nur dass er Daniel glücklich macht." fügte ich hinzu.

"Und wie lange? Daniel ist kein einfacher Mensch, schon gar nicht in Beziehungen." meinte Markus bloß trocken.

Ich hatte keine Möglichkeit, darauf zu antworten. Ein lauter Schrei ließ uns beide aufzucken.

Daniel war etwas anders als Markus und Luke, wenn es um Gewalt ging.

Die beiden schlugen sofort zu, aber Daniel, er sammelte seine Wut und machte seine Schläge dadurch umso schmerzhafter. Gefolgt von einem "Lass mich los!"

Genau das wird uns jetzt zur Last fallen. Wenn er den Kerl wirklich ernsthaft verletzt, dann wird erst Sandro uns den Arsch aufreißen und danach Lukes Vater.

Verbotene Liebe | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt