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Daniel P.O.V

Die nächsten Tage ging Leonard mir wirklich komplett aus dem Weg. Wann immer ich ihn sah lief er sofort in die andere Richtung.

Mir war irgendwie klar, dass das irgendwann passieren musste. Ich dachte nur nicht, dass es so schnell sein würde.

Freitagmorgen hatten wir immer Training mit unserem Sportlehrer. Eigentlich waren die ersten beiden Stunden Freistunden, weil wir so oft Mittagsschule hatten, aber die hat der Jod sich dann gekrallt.

In der Halle stand aber nicht nur er. "Herr Schilf, einige von euch kennen ihn sicher aus ihrem Mathekurs wird heute zuschauen. Als Streber kennt er richtigen Fußball nicht, also zeigt ihm heute, wie man richtig spielt."

Jod lebte in dieser Illusion, dass jeder Mathelehrer automatisch denkt, er wäre besser als die Sportlehrer. "Und warum sieht er zu?" fragte ich.

Scheiße, ich kann es ja nichtmal abstreiten. Ich war verletzt davon, dass er mir jetzt so plötzlich aus dem Weg ging.

"Meine zweite Stunde ist ausgefallen und Herr Jod hat mir angeboten, dass ich dann doch vorbeikommen könnte. Sind Sie damit denn einverstanden Hampton?"

Seine Fürsorge kann er sich in den Arsch schieben. "Kann mir völlig egal sein." antwortete ich. Klar merkte man mir meine schlechte Laune an, was soll ich denn machen?

Ich kann nicht so einfach wie er alles vergraben und so tun, als wäre es nie gewesen.

"Willst du ne Runde aussetzen?" fragte Jan leise. "Warum sollte ich? Lass uns einfach anfangen."

Wir spielten fünf gegen fünf. Ravi setzte sich auf die Bank. Er war sowieso mehr ein Handicap als ein Mitspieler.

Ich rammte mich einfach an den Gegnern vorbei und schoss stumpf aufs Tor. Ob ich traf oder nicht war mir komplett egal.

"Daniel, das hier ist kein American Football! Du musst die Mauer nicht durchbrechen, sondern sie umgehen!" rief der Trainer.

Mir war egal, was der alte Jod wollte. Solange ich Tore schoss war doch alles gut.

"Du hast Mitspieler Daniel, gib den Ball auch Mal ab!" Ich schoss rüber zu Luke. Wohl zu hart. Zischend rieb er sich das Bein, an dem der Ball abgeprallt war. "Hat ja gut funktioniert mit dem Ball abgeben!" knurrte ich.

"Nijall, du tauschst jetzt Mal mit Daniel, er braucht die Pause mehr als du." Dann wurde ich jetzt gegen das Handicap ausgetauscht, cool.

Jod laberte mich voll mit Teamsport und Taktik und all dem Scheiß. Ich sah nur genervt weiter aufs Spielfeld. Ravi verlor bei jeder möglichen Gelegenheit den Ball.

"Herr Jod, erlauben Sie, dass ich mir Hampton kurz ausleihe?" Ach, er hat also aufgehört, mich zu ignorieren.

Ich sah zu Leonard. "Was, wenn ich nicht mitkommen will?" fragte ich. "Dann hast du wohl ein Problem, denn ich gebe dir hier nicht die Wahl, ich bitte dich mit mir zu kommen." antwortete er.

Dann macht er jetzt also einen auf strenger Lehrer. Ich folgte ihm in die Lehrerumkleide.

"Deinen Hass gegen mich auf andere zu projizieren wird dir nicht helfen." Verächtlich schnaubte ich. Sein Ernst? "Komm mir nicht mit deiner scheiß Pädagogen-Nummer!" Leonard seufzte.

"Hast du Mal versucht, dich in mich reinzuversetzen? Für mich steht zu viel auf dem Spiel, als dass ich weitere Grenzen überschreiten könnte." meinte er.

"Es war nur Sex, keine beschissene Liebeserklärung." murrte ich. "Es wäre aber nicht nur bei Sex geblieben. Wenn ich das nicht jetzt stoppe, dann weiß ich nicht, wie weit wir noch gehen werden Daniel."

Schon wieder hatte ich das Gefühl, dass ich gleich losheulen würde.

"In deiner Nähe kann ich mich nicht kontrollieren. Ich lasse zu, dass mein Körper vor meinem Gehirn entscheidet und das darf nicht mehr passieren." Leonard wurde mit jedem Wort leiser.

"Du bist so ein scheiß Egoist." murmelte ich. "Und ein verdammter Feigling. Am Anfang hatte ich sogar ernsthaft Schiss vor dir. Ich dachte allen Ernstes, du könntest eine Bedrohung werden. Ich dachte, das ist der erste Lehrer, der wirklich einen Fick auf die Schüler gibt, aber nein."

Er senkte den Kopf, wie ein getretener Köter. "Bitte, wenn du es so willst. Dann muss ich ja auch nicht mehr zu diesem bescheuerten Therapie-Ding später kommen." Leonard sah wieder auf. "Doch, genau deswegen sollst du kommen."

Ich musterte ihn fast schon abfallend. "Du hast deine Emotionen nicht unter Kontrolle. Ich möchte dir dabei wirklich helfen Daniel. Willst du auf ewig jeden verprügeln, damit du dich nicht deinen Emotionen stellen musst?" Willst du auf ewig vor jedem Problem wegrennen?

 "Okay, aber ich werd dir nicht versprechen, dass ich dann deinen braven Hund spiele. Ich bin nicht ohne Grund der Alpha." Leonard lächelte für einen kurzen Moment. "Warum du als Alpha deiner Gruppe bezeichnet wirst hast du mir bereits bewiesen. Doch, noch nicht, wieso ihr überhaupt Wölfe sein sollt." 

Ich verließ den Raum stumm. Früher fand ich es kindisch und peinlich, dieses ganze Wölfe und Alpha. Welcher 17-jährige will als Wolf bezeichnet werden?

Aber irgendwie, so konnte ich jetzt wohl beweisen, wozu ein Wolf wirklich fähig war.

Verbotene Liebe | BoyXManWhere stories live. Discover now