Leseprobe Rainbow Secret

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Jake ist 17 und gehört eher zu den cooleren Jungs seiner Schule. Er selbst bewegt sich in den Kreisen der bekanntesten "Gang" der Schule, in der er immer wieder beweist, wie hart und cool er doch ist. Doch trotz all dem, trotz der rauen Schale, die er sich angeeignet hat, verbirgt sich in ihm ein Geheimnis. Denn der Grund, wieso er überhaupt nach der Anerkennung der Gruppe sucht ist, dass er selbst eigentlich schwul ist. Sein Geheimnis, welches er schon einige Jahre hütet darf nicht und unter keinen Umständen an die Luft kommen, denn Tagesordnung seiner Gruppe ist es unter anderem, homosexuelle zu verprügeln, denn sie sind anders, anders wie Jake. Wenn die Leute wüssten wie er wirklich ist, wäre das ganze gefakte Leben, welches er sich mühselig aufgebaut hat, für immer verloren.
Er schafft es auch ganz gut, alles so zu halten wie es ist, doch dann trifft er auf Lukas, der ihn von Anfang an durchschaut und sein Leben auf den Kopf stellt
~
Kapitel 1
Gelangweilt schob ich meinen Kuli auf dem Tisch hin und her. Hausaufgaben sind ätzend und ich hatte nicht mal eine Ahnung um was sich die Buchstaben auf meinem Blatt drehten. Resigniert seufzte ich und ließ meinen Kopf auf die Tischplatte meines Schreibtisches sinken. Ich hörte es klopfen.
"Hm?", machte ich, nicht gewillt ein Wort zu sagen. Die Tür öffnete sich und meine Mum trat ein.
"Es gibt essen, kommst du",
"Hm", machte ich erneut, dieses mal zustimmend. Meine Mutter nickte erneut und verschwand dann. Sie schloss die Tür nicht, eine bekannte Eltern Krankheit, keiner von denen konnte dir Tür ordentlich zumachen, aber wehe es ging um die Badezimmertür, wehe ich vergaß die zu zu machen.
Ich seufzte und fuhr mir durch meine kurzen, schwarzen Haare. Das Haargel mit dem ich mir heute Morgen eine einiger Maßen passabele Frisur gemacht hatte war schon wieder fast raus, ich bräuchte dringend neues, das, das ich momentan hatte war reine Geldverschwendung.
Ich stand auf und schob dabei meine Schulsachen zurück in meine Tasche. Bei irgendwem würde ich ja wohl noch abschreiben können.
Ich hatte das Zimmer unterm Dach. Zwar mit Dachschräge und im Sommer wurde es arsch heiß, aber dafür war das Zimmer recht geräumig.
Ich lief die Treppe runter und kam schließlich unten im Erdgeschoss an, wo ich ins Esszimmer ging und mich an den Tisch setzte. Mein Vater sah mich kaum an. Da war ich einmal von der Polizei nach hause gebracht worden und schon sprach er nicht mehr mit mir und das war letztes Jahr gewesen. Meine Mutter stellte mir lächelnd einen Teller vor die Nase. Gulasch und Nudeln dampften verführerisch vor mir.
Ich hatte noch einen älteren Bruder, aber der war ausgezogen und kam nur alle paar Jahre an Weihnachten mal vorbei.
Meine Mutter hatte sich auch endlich gesetzte und ich hob meine Gabel an, bereit zuzuschlagen. Jetzt, wo das Essen vor mir stand bemerkte ich auch wie sehr mein Magen knurrte.
"Guten", sagte ich und meine Eltern gaben das gleiche von sich zurück, dann begannen wir schweigend zu essen. Das Geschirr klapperte und mein Vater schmatzte laut. Neben ihm lag aufgeschlagen die Zeitung, wie immer. Er blickte immer wieder rein und schenkte uns anderen keine Beachtung. Keine Ahnung was meine Mutter an ihm fand, meiner Meinung nach war er kein guter Ehemann und meine Mutter viel zu gut für ihn.
"Da!", sagte er plötzlich. Heureka, er sprach mit uns. "Diese Schwulen denken sie können sich alles heraus nehmen", hetzte er und deutete auf die Zeitung. "Die wollen tatsächlich heiraten, sie sollten froh sein, dass sie überhaupt leben dürfen!"
"Aber wirklich", sagte ich, doch mein Vater bedachte mich nur mit einem bösen Blick. Selbst jetzt wollte er nicht mit mir sprechen.
"Wieso hast du denn etwas gegen Schwule Schatz?", meine Eltern führten dieses Gespräch immer wieder, manchmal glaubte ich, dass das, das einzige war, was sie noch glücklich machte. Das Schwule auch das Recht zum heiraten wollen stand doch schon lange nicht mehr in der Zeitung, aber mein Vater brauchte dieses Thema einfach. Für ihn waren Homosexuelle krank, Fehlgeburten, ja regelrecht behindert und einfach falsch, für meine Mutter nicht und darüber konnten sie stundenlang diskutieren.
Meine Mutter hatte nichts gegen Schwule, aber ob sie sich einen S
Schwulen als Sohn wünschte? Ich glaube nicht. Ich aß schweigend weiter und beachtete meine Eltern nicht weiter, alles was sie jetzt sagten hatte ich schon so oft gehört und es interessierte mich einfach nicht mehr. Immer wieder die selbe Leier, das wurde auf Dauer wirklich langweilig.
"Du musst endlich damit aufhören", hörte ich meine Mutter sagen und ich wurde hellhörig, dass sie meinem Vater widersprach war etwas neues. "Jedes mal wenn du in dir Zeitung schaust schneidest du dieses Thema an, dabei steht das schon seit Wochen nicht mehr in der Zeitung!"
"Na und? Solange es noch Schwuchtel auf dieser Gott verdammten Erde gibt wird das ein Thema sein!", brummte mein Vater, dann verkroch er sich wieder hinter seiner Zeitung. Für ihn war das Thema damit erledigt, meiner Mutter sah man ihren inneren Konflikt an. Sie wusste nicht, ob sie noch etwas sagen sollte oder nicht. Sie würde es schließlich doch sein lassen, ich kannte sie.
"Wenigstens hat unser Sohn ein passabeles Weltbild.", schloss mein Vater das Thema und die nächsten Worte meiner Mutter konnte ich schon mitreden, so oft hatte sie diese gesagt.
"Aber auch nur, weil du ihn so erzogen hast"
Ich stand auf.
"Ich bin fertig, ich gehe jetzt hoch", sagte ich, wartete aber nicht auf eine Antwort sondern brachte mein Geschirr in die Küche. Die Hände in die Hosentaschen vergraben ging ich nach oben.
Auf halbem Wege hörte ich meine Mutter etwas sagen, was sie sich vorher nie getraut hatte zu sagen.
"Er würde sich doch gar nicht trauen etwas anderes zu sagen. Er hat Angst vor dir!"
"Das ist Respekt und er hat wohl eine eigenen Meinung", entgegnete mein Vater.
"Achja?", meine Mutter klang entrüstet, so hatte ich sie noch die gehört."wo hat er denn eine andere Meinung? Er pflichtet dir in allem zu und jetzt behaupte nicht, er wäre eben aus dem selben Holz geschnitzt wie du, er ist ein Teenager, die denken immer anders als ihre Eltern!"
Ich hörte wie ein Stuhl verrückt wurde. "Es reicht!", schrie mein Vater und ich zuckte überrascht zusammen bei seinen lauten Worten. Er wurde oft harsch, er grummelte oft, er wurde lauter, aber er schrie nur, wenn er wirklich wütend wurde und wenn man sich besser in Sicherheit bringen sollte. Denn wenn er begann zu schreien, dann dauerte es nicht mehr lange und er wurde gewalttätig. Langsam strich ich über die Narbe an meinem rechten Arm. Ich seufzte und ging weiter nach oben. Ich wollte mir das alles nicht mehr anhören, ich hatte es mir zu oft angehört. Hier zu leben war nicht leicht. Ich liebte meine Mutter aber meinen Vater hasste ich und ich wartete sehnsüchtig auf den Tag an dem er besoffen gegen einen Baum fahren würde oder dergleichen. Etwas extrem? Vielleicht, aber nicht wenn man als Homosexueller einen homophoben Vater hatte der einen von Anfang an dazu zwang sich zu verstecken und nie er selbst sein zu dürfen.
Dir gefällt die Geschichte? Dann füge doch die Geschichte in deine Bibliothek hinzu und verfolge die Geschehnisse um Jake weiter
Ps. Nein, das sind nicht Jake und Lucas aus diesem Buch, ich bin nur sehr uneinfallsreich was Namen angeht.
Also denne, haltet die Ohren steif.

Ein GLP in NotWhere stories live. Discover now