Kapitel 111

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Zuhause angekommen war ich wieder einfach nur total entnervt. Wären Chessie und Zombey nicht da, wäre ich wohl einfach direkt ins Bett gefallen und hätte mich nicht mehr bewegt. Aber das ging nicht. Morgen würden wir eine kleine Tour durch Berlin machen, obwohl ich darauf nicht wirklich Lust hatte. Aber es ging kein Weg dran vorbei, schließlich waren die beiden nicht immer hier. Ich sah aber nicht nur dem morgigen Tag mit Missgunst entgegen, sondern auch dem Ende der Semesterferien. Die Zeit des Nichtstuns war einfach zu schön gewesen. Auch die Tatsache, dass ich morgen um 7 auf der Arbeit sein musste, verbesserte meine Laune nicht gerade. Nur die Tatsache, dass Jasmine nicht da sein würde, war ein kleiner Lichtblick zwischen all der dichten, grauen Wolken.
Ich sah wohl meiner Laune entsprechend ziemlich mies gelaunt aus, denn als ich rein kam und mich Manu begrüßte sah er mich besorgt an.
"Geht es dir gut?", liebevoll strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Schwach lächelnde ich ihn an.
"Ein bisschen gestresst von der Arbeit", seufzte ich und schon hatte ich mich an ihn gelehnt.
"Soll ich dir ein tolles, entspannendes Bad einlassen? Und während du badest unterhalte ich Zombey und Chessie, dann kannst du mal entspannen"
Meine Miene hellte sich sofort auf und ich sah ihn mit strahlenden Augen an. "Du bist der beste", sagte ich, beugte mich zu ihm hoch und küsste ihn.
"Ich weiß und jetzt auf ins Zimmer und zieh dich schon mal aus, ich rufe dich wenn du in die Wanne kannst", sagte er. Er gab mir einen kleinen Klaps auf den Po während ich wegjoggte.

Im Zimmer zog ich mich aus und wickelte mich in einen Bademantel ein, da klopfte es. Zuerst dachte ich natürlich, dass es Manu war, also rief ich ohne nachzudenken:"herein". Dann kam aber doch nicht Manu durch die Zimmertür gehuscht, sondern Chessie.
"Hi, oh, gehst du ins Bad? Wollte dich nicht stören", sagte sie sofort, als sie sah, dass ich im Bademantel war. Ich setzte mich aufs Bett.
"Manu lässt mir gerade ein Bad ein. War ein ziemlich stressiger Tag heute."
"Achso. Ich war nur etwas verwundert, weil du uns nicht Hallo gesagt hattest"
"Tut mir leid", murmelte ich betreten und ich meinte es auch so. "Ich wollte nicht so unhöflich sein."
"Mach dir keinen Kopf", Chessie setzte sich neben mich, "Wenn ich einen stressigen Tag hatte will ich auch oft nur meine Ruhe, das ist menschlich, ich verstehe das und Zombey ganz bestimmt auch.

Ich lächelte Chessie glücklich an, "danke"
"Alice! Ist alles so weit", hörte ich Manus Stimme und ich stand auf.
"Bis später", sagte ich zu Chessie und nachdem ich gesehen hatte, wie sie mir zunickte, verließ ich das Zimmer. Manu hatte mal wieder nicht zu viel versprochen. Kerzen tauchten das ganze in eine wundervolle Atmosphäre und ich entspannte mich schon beim Anblick dieses Szenarios.
"Also dann, auf geht's, viel Spaß.", sagte Manu noch, dann war er aus dem Bad verschwunden und ich war allein.
Schnell bereute ich es, mir mein Buch nicht mitgenommen zu haben, denn auch wenn es absolut toll war in einer Badewanne zu liegen, nach einer Zeit wurde es etwas langweilig, so ganz ohne Buch. Ich blickte neben der Badewanne auf den Boden und entdeckte ein paar Magazine. Ab und zu nahm ich mir welche mit aufs Klo und vergaß anschließend sie weg zu räumen. Zum Glück für mich jetzt. Ich angelte mir eins und schlug es auf. Das Ding war zwar uralt und die Storys schon lange nicht mehr aktuell, aber das kümmerte mich recht wenig. Ein Heftchen nach dem anderen blätterte ich durch, bis ich dann doch nichts mehr zum lesen hatte. Aber auch das war unwichtig, mittlerweile war das Wasser kalt. Ich stieg aus der Wanne, trocknete mich ordentlich ab, ließ das Wasser ablaufen und ging, mit einem Handtuch um den Körper, in Manus Zimmer, wo ich ein paar Klamotten deponiert hatte. Ich zog mich an und band mir noch die Haare hoch, dann ging ich ins Wohnzimmer, wo sich Manu, Mary, Chessie und Zombey aufgeregt unterhielten. Ich quetschte mich auf die Couch zu ihnen und sah in die Runde.
"Na, über was unterhaltet ihr euch?"
"Oh, Mary erzählt gerade ein paar Geschichten über dich", antwortete mir Manu und ich verdrehte die Augen.
"Damals konnte mich Mary noch nicht leiden, das meiste ist wahrscheinlich eh nur ausgedacht", protestierte ich, doch die anderen sahen mich mit einem Blick an, der mir genau verdeutlichte, dass dies nicht der Fall war.
"Wenn ich mich damals mehr für sich interessiert hätte würde ich es dir heimzahlen, aber ich kann ja immer noch ein paar Sachen erzählen die passiert sind seit dem wir beide Freunde sind. Da war zum Beispiel die erste Party auf die Mary mich geschleppt hat. Mensch, das war ein Desaster, ihr hättet dabei sein sollen"
"Sei ruhig!", zischte Mary böse. Sie funkelte mich verärgert an. Ich grinste und streckte ihr die Zunge raus.
"Na gut, ich erzähle nichts mehr über dich, aber sei bloß still. Die Geschichte mit der Party geht nur dich und mich was an, verstanden?"
Ich zuckte mit den Schulter, "von mir aus", sagte ich und grinste Mary an. Sie wusste, diese Runde hatte ich gewonnen. Mary war ein wenig beleidigt.
"Ach komm schon", bettelte Zombey, "jetzt bin ich neugierig geworden"
"Tut mir leid", entgegnete ich und ich meinte es auch so. Zu gerne hätte ich ihnen davon erzählt, "ich bin eine gute Freundin und halte meine Versprechen ein.
"Oh man", Zombey war nun auch beleidigt.
"Sollten wir nicht vielleicht mal Alice in unsere Pläne für den restlichen Abend einweihen?", schaltete die Mary schließlich ein. Wohl um Zombey zum Schweigen zu bringen, damit er mich nicht doch noch in die Versuchung brachte, das kleine Party-Geheimnis auszuplaudern.
"Was für Pläne?", erkundigte mich neugierig. Chessie setzte sich urplötzlich auf und ihre Augen begannen zu leuchten.
"Wir backen. Ein Rezept, ganz ohne Teig auskühlen lassen. Es ist zwar schon etwas später, aber den Kuchen sollten wir noch hinbekommen"
"Klingt witzig, na dann, auf gehts, lass uns backen", ich stand auf und ging Richtung Küche.
Ich werde mich nicht entschuldigen, dass so lange kein Kapitel mehr kam, das sage ich euch gleich. Schließlich habe ich noch ein Privatleben :D
Aber dennoch hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat.
Also denne, haltet die Ohren steif.




Ein GLP in NotWhere stories live. Discover now