Kapitel 94

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Der nächste Tag wurde wie erwartet einfach wunderbar. Wir standen um 11 auf, gingen frühstücken und kurz darauf schon zu unseren ersten Massagen. Ich hatte mir eine einfache Ölmassage gebucht und freute mich über einige verwöhnende Minuten. Ich entspannte bei angenehmen Gerüchen und leiser Musik. Die genau richtig ausgeführten Handgriffe taten wohlig gut und entspannten meinen ganzen Körper, auch wenn ich danach vom Öl noch ein wenig klebrig war und erst duschen musste, bevor ich mich zu meiner nächsten Massage aufmachen konnte, der Paarmassage. 

Die Liegen waren in dem kleinen japanisch angehauchten raum recht eng beieinander gestellt. So lange Manu noch nicht da war, legte ich mich schon mal auf die linke der beiden Liegen und betrachtete, meinen Körper mit den Unterarmen abstützend, den kleinen Raum. Mir gefiel schon was ich da sah, auch wenn ich es mir niemals in einem Wohn- oder Schlafzimmer vorstellen konnte. Manu ließ sich ganz schön Zeit und so waren der Masseur und die Masseuse für unsere Behandlung schon da, bevor er auch nur ansatzweise auftauchte. Nach zehn Minuten warten kam er um die Ecke geschlendert, mit einem wohligen Grinsen auf den Lippen. "Du kommst ganz schön spät", bemerkte ich, er zuckte die Schultern. "Jetzt bin ich ja da" er legte sich auf die Liege und auch ich legte mich wieder flach hin, damit die Anwendung beginnen konnte. Ich wäre vor Entspannung mindestens 4 mal fast eingeschlafen. "Alles gut bei dir?", erkundigte sich Manu etwa Mitte der Behandlung. "mhmm", seufzte ich. "Du klingst zufrieden, das ist schön" "wie ist es mit dir?" "Alles bestens" Dann waren wir wieder ruhig, den reden brachte momentan nun wirklich nichts, es war zu schön um es mit sprechen zu verschwenden, hier konnte man einfach nur genießen. 

So schön sie war, so schnell war sie gefühlt aber auch vorbei und wir gingen hoch um uns die Spuren vom Öl abzuwaschen. Während ich darauf wartete, dass Manu fertig war wurde ich ein wenig wehmütig. Wenn wir zusammen wären hätten wir einfach zusammen duschen können, das hätte Zeit gespart und wer weiß, vielleicht hätten wir danach einfach noch Sex gehabt. Mir wurde jetzt ers bewusst wie lange ich schon keinen mehr gehabt habe, ich war wirklich lange im "jerry-hat-mich-betrogen-und-ist-ein-Arsch"-Kloster. Als ich den Gedanken zu Ende gedacht kam Manu aus dem Bad, er hatte einen Zettel in der Hand. "Schau mal, was ich gerade gefunden habe" Neugierig kam ich näher und las, was da stand. 

Liebe Gäste
Wir würden sie gerne zu einem Überraschungsdinner am Strand einladen. Wir würden sie gerne für heute Abend um 17:30 Uhr zu einem Drei-Gänge-Menü am Privatstrand von unserem Hotel empfangen. 
Gezeichnet, die Geschäftsleitung. 

Mit offenem Mund starrte ich auf den Zettel, dann sah ich zur Uhr. Noch eine Stunde. "Ok, aus dem Weg, wie toll das ist klären wir später, ich muss mich fertig machen", ich hüpfte freudig ins Bad und machte mich fertig. Duschen, ein bisschen Makeup-also, Wimperntusche, Liedschatten in braun und einen roten Lippenstift, dessen Farbe aber nicht zu krass war. Ich hatte mir ein Kleid mitgenommen, für den Fall, dass ich etwas schickeres brauchte. Am Oberkörper war es schwarz, ohne Träger, der Rock an sich war blau, beziehungsweise bestand aus Abstufungen von Blau bis es nach unten ganz hell wurde und war etwa knielang, dazu schwarze hohe Schuhe und fertig. Ich sah mich zufrieden im Spiegel an und ging ins Wohnzimmer, wo Manu schon auf mich wartete. Er selbst trug ein Hemd und eine Anzugshose, sein Haare hatte er zurück gebunden. "Alles klar, ich bin fertig" er sah mich an und lächelte. "gut siehst du aus", sagte er und stand vom Sofa auf, "Also dann, lass uns gehen" Ich nickte, hakte mich bei ihm unter und wir machten uns auf den Weg. "Wusstest du, dass sie hier einen privat Strand haben?" fragte Manu. "Nö, aber egal, wir gehen da hin und es wird einfach toll", ich quickte erfreut und drückte Manu einen Kuss auf die Wange. 

Es war ein sehr milder Abend und viel kälter würde es wohl nicht werden. Der Strand selbst war wunderschön. Es war nur ein kleines Stück, abgetrennt von zwei dünnen Holzwänden die uns mindestens vor allzu neugierigen Blicken schützen. Zentral stand ein kleiner weißer Tisch, in dessen Mitte ein Kerzenleuchter stand. Die Kerzen brannten schon obwohl es noch nicht wirklich dunkel war, die Sonne würde aber bald untergehen. Links von diesem Tisch befand sich in ein paar Metern Entfernung eine Matratze, auf der sehr viele Kissen und zwei dünne Decken lagen. Sie waren wohl für den gemütlichen Teil gedacht. Manu und ich setzten uns, während ein Mann im Anzug auf Englisch begrüßte und uns eine Suppe hinstellte. Eine Kürbiscremesuppe. Die Sonne neigte sich langsam zum Horizont und fasziniert sah ich dem wunderschönen Sonnenuntergang zu. Dieses eine Naturphänomen, welches Tag für Tag geschieht konnte seinen Zauber doch nie verlieren. 

Auch als die Sonne unterging, wurde es nicht viel kälter. Wir aßen die Suppe, anschließend gab es nach ein paar Minuten Pause in der wir hauptsächlich an unseren Weingläsern nippten ein Rumstake, mit Salzkartoffeln und frischem Gemüse. Vielleicht war es nichts allzu besonderes, aber die Zubereitung machte es zu etwas köstlichem, welches auf der Zunge zerging. als Nachtisch gab es schließlich eine Mousse au chocolat, auf der eine kleine Kirsche thronte. Es war alles so köstlich und doch so furchtbar schnell weg, wie alles, das in diesem Urlaub schön zu sein schien. Unser Ober erkundigte sich ob es uns Gescheckt habe, reicht uns noch eine Flasche Wein und eine Flasche Champagner und eine Schale mit feinsten Pralinen und erklärte uns, dass wir den Abend nun auf der Matratze ausklinken lassen sollten, wir konnten so lange bleiben wie wir wollten. Er erkundigte sich noch kurz, ob wir statt der Pralinen Käse und Trauben haben wollte und als wir verneinten, verbeugte er sich und verschwand. Manu und ich gingen zu der Matratze die im feinen Sand lag und machten es uns bequem. Das beruhigende Rauschen der Wellen brachte mich in eine wunderbare Stimmung. Für die Decken war es eigentlich noch zu warm, also ließen wir sie weg. Wir tranken, genossen die Pralinen und redeten, über dies und das, über die wunderbare Idee dieses Dinners und über den Urlaub, darüber, dass er schon in wenigen Tagen vorbei sein würde und wie Schade das doch war. Und während wir redeten verlor ich mich in Manu. Er war in meinen Augen perfekt. Ich wusste, dass er es nicht war, ich hatte schon oft eine Socke in unserer Wohnung von ihm Herrenlos herum liegen sehen, hatte schon oft hinter ihm herräumen müssen und hatte ab und zu nicht schlafen können, weil er ziemlich laut aufnahm. Manches musste ich ihm zweimal sagen, weil er beim ersten mal nicht richtig zugehört hatte, aber dennoch, auch wenn ihr so viele kleine Fehler hatte, er war mit all seinen Ecken und Kanten perfekt und verdammt ja, ich liebte ihn und wie ich so ihn so ansah, das Meer, die Sterne und alles um uns herum wusste ich genau, dass es egal war wie er reagieren würde. "Manu", begann ich, noch recht zögerlich, "Ich...ich..." "Willst du die letzte?", Manu hielt mir die Schale unter die Nase, die noch mit einer jämmerlichen Praline gefüllt war. Ich konnte es nicht fassen, das konnte doch wirklich nicht wahr sein, dass immer etwas dazwischen kam wenn ich es ihm sagen wollte, wie alt war ich? War das denn so unendlich schwer? Konnte das so schwer sein? 

Böser Cut ist böse

Also denne, haltet die Ohren steif  

Ein GLP in NotWhere stories live. Discover now