Kapitel 5

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Nachdem wir zu Ende gefrühstückt hatten, kamen auch schon Manuels Sachen an. Ein Freund von ihm hatte sich scheinbar einen Umzugswagen gemietet und Manuels Sachen zu seiner neuen Behausung gebracht. Es war nicht all zu viel, ein paar Klamoten, ein, zwei Bücher, Spiele und jede Menge Nippes und Krempel, die Kisten waren deshalb auch nicht sonderlich schwer und so hatten wir im nu alles nach oben gebracht. Manuel lud seinen Kumpel noch zu einer Tasse Kaffee ein, aber dieser lehnte dankend ab, er müsse noch wo hin und so blieben wir erneut alleine. Ich verzog mich in mein Zimmer um zu lernen, was Manuel tat wusste ich nicht, wahrscheinlich auspacken. Der Lernstoff war ziemlich trocken, aber im Grunde beherrschte ich ihn schon, es war reine Wiederholung und so wurde mir schnell langweilig, während ich über meinen Büchern saß und Löcher in sie herein starrte. Ich beschloss irgendwann meinen PC anzumachen. Das Internet gab wie immer mehr unnötige Sachen als nützliches her, aber genau das war wohl sein Sinn, es sollte mich also wirklich nicht weiter stören. Doch auch das Internet konnte schnell langweilig werden und ich schaltete den PC aus. Gelangweilt wippte ich auf meinem Stuhl hin und her und betrachtete mein Zimmer. In den Ecken lag ein wenig Staub und ich überlegte schon ob ich staubsaugen sollte, als es plötzlich an meiner Tür klopfte, ich öffnete sie und welch wunder, Manuel stand davor. "Wollen wir was zocken?", fragte er und hielt ein Spiel in die Höhe. Ich nickte, dankbar, dass er mich davon abgehalten hatte aus Langeweile zu staubsaugen und folgte ihm ins Wohnzimmer. Ich setzte mich neben ihn und beobachtete ihn, wie er das Spiel startete. Seine Augen leuchteten irgendwie und er sah glücklich aus. Es machte mich selbst glücklich ihn so zu sehen, es war, als würden wir uns schon ewig kennen dabei kannten wir uns genau seit gestern. "Erzähl mir ein wenig von dir. Ich kenne dich ja gar nicht richtig", sagte er plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken "hm, ich heiße Alice Mural, meine Lieblingsfarbe ist rot, meine Haare sind nicht gefärbt und ich bin Singel" "nicht gefärbt? " er sah mich erstaunt an"Nope, die sind von Natur so", ich lächelte stolz,"ich hab die Haare von meiner Mum" "Deine Mum muss eine tolle Person sein, was arbeitet sie denn so?" "Hm, spielt Harfe auf einer Wolke schätze ich", ich lächelte ihn traurig an,"sie und mein Dad sind vor einem Jahr bei einem Autounfall gestorben" "ohman, das tut mir leid, ich wusste ja nicht..." "ist ja nicht schlimm", unterbrach ich ihn, "ich meine, schlimm ist es schon das sie tot sind, aber ich muss mich damit abfinden", ich zuckte mit den Achseln, "Was ist mit dir? Erzähl mir etwas über dich" "Nun, meine Haare sind auch nicht gefärbt, meine Lieblingsfarbe ist blau und ich bin seit kurzem auch Singel" "Wieso bist du eigentlich umgezogen?" "Wahnsinnige Ex" "Oh, davon kann ich ja auch ein Lied singen" "wieso das?" "Naja, meiner hat die ganze Zeit an mir herum geredet er wolle so gerne mal einen Dreier und ich hab natürlich Nein gesagt, dann wollte ich ihn mal zur Überraschung besuchen und was sehe ich? Er liegt im Bett mit zwei Bitches, ich schreie ihn an er zuckt nur die Achseln und meint, wenn ich ihm nicht gebe was er braucht, nimmt er es sich eben von wo anders her. Ich hab ihm die Schlüssel für seine Wohnung an den Kopf geworfen und bin schnell raus, er hat ein paar mal versucht mich anzurufen, aber ich hab jetzt erst einmal genug von Beziehungsdramen." Manuel nickte und kratzte sich am Kopf. Über was er wohl gerade nach dachte? Er machte den Mund auf um etwas zu sagen und ich war tierisch gespannt was er so von sich erzählen würde."also gut, lass uns los spielen", er setzte ein breites lächeln auf und hielt mir einen Controller hin, enttäuscht nahm ich ihn entgegen.

Wir spielten doch ziemlich lange, doch irgendwann, so gegen 3 packte uns der Hunger und auch meine Blase meldete sich. "Wir sollten aufhören, ich hab Hunger und muss mal ganz dringend aufs Klo", ich stand auf und machte mich auf den Weg ins Bad, während sich Manuel scheinbar in Richtung Küche bewegte. Ich hatte mir mit ihm einen enwirklich guten Mitbewohner geangelt, das musste ich schon sagen.

Ein GLP in NotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt