Epilog

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Es klopfte. Ich ging an die Tür, aber bevor ich sie öffnete, fragte ich:"wer ist da?"
Es war Marys Stimme die mir antwortete, "ich bins, mach auf"
"Ok, Moment", ich drehte den Schlüssel im Schloss herum. Mary stand vor mir, von Oben bis Unten beladen mit Zeugs.
"Was ist das denn alles?", verwirrt sah ich sie an.
"Hey, wenn ich dich schon style, dann aber auch richtig", entgegnete sie und legte das Zeugs auf das kleine Sofa ab, das im Raum stand.
"Also dann, wo ist es", fragte Mary.
"Ich soll es jetzt schon..."
"Ja natürlich, sonst kann ich dich doch nicht ordentlich stylen Dummerchen, muss doch alles perfekt abgestimmt sein.", tadelte sie mich. Ich seufzte und nahm den Kleidersack vom Haken. Vorsichtig zog ich mein Kleid aus, schlüpfte aus meinen bequemen Gammelklamotten raus und in das klein rein, dann setzte ich mich vorsichtig auf einen Stuhl, der vor einem kleinen Schminktisch stand.
"Ich muss mich doch jetzt wirklich die ganze Zeit über vorsichtig hinsetzen, oder?"
"Was bist du denn so schlecht gelaunt?", Mary bürsten mir die Haare.
"Ich bin gar nicht schlecht gelaunt", protestierte ich.
"Bist du wohl. Das ist heute dein Tag, du müsstest freudestrahlend hier herum laufen und aussehen wie auf Drogen"
"Ich bin fröhlich. Ich werde heute aussehen wie eine Prinzessin und ich werde den Mann heiraten den ich liebe, natürlich bin ich glücklich!"
"Und wieso schaust du dann so unglücklich?", besorgt sah sie mich durch den Spiegel an. Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich hab Angst was falsch zu machen, Angst davor, dass Manu und ich so ein Ehepaar werden könnten, dass sich später nur noch anmeckert, Angst davor später mal keine gute Mutter zu sein, überhaupt, ich bin schon fast 30, ich sollte langsam wirklich mal überlegen ein Kind zu bekommen, meinst du nicht?"
"Ach Schatz, darüber musst du dir aber doch jetzt keine Sorgen machen", sie rieb mir aufmunternd die Schultern. Ich atmete hörbar aus.
"Du hast recht", sagte ich, dann straffe ich die Schultern, "heute ist Manus und mein Tag und niemand, auch nicht meine eigenen Gedanken werden mich daran hindern diesen Tag zu genießen!"
"Jawoll! So soll das sein!", stimmte Mary mir laut zu.
"Wie geht es eigentlich Emily?", erkundigte ich mich bei Mary.
"Die is ganz begeistert von ihrem Kleid, dreht sich die ganze Zeit im Kreis und ruft, dass sie eine Prinzessin ist, sie liebt es einfach", Mary lachte bei dem Gedanken an ihre Tochter.
"Ist ja auch ein richtig schönes Kleid. Finde es so toll, dass wir tatsächlich für dich und Emily die gleichen Kleider besorgen konnten, das sieht so süß aus"
"Ich finde das auch wunderbar, man sieht einfach, dass wir zusammen gehören. Emily hat ja vorgeschlagen, dass wir Bary eine rosa Schleife in die Haare binden, damit man auch ihn als Teil von uns erkennt" ich begann zu lachen.
"Bary mit einer rosa Schleife im Haar? Na das will ich sehen"
"Wart nur ab, die Kleine hat es echt drauf, die hat ihn schon zu ganz anderen Sachen überredet"
"Achja, zu was denn?", ich war jetzt doch sehr neugierig geworden, das eigenartige was er mal im Bezug auf so Sachen getan hatte war, dass er ein Mal nach einer durchzechten Nacht mit einem BH in die Küche gekommen war und ja, er hatte ihn an gehabt. Irgendwie konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, dass der Bary und der Bary der er heute ist die ein und die selbe Person ist.
"Naja", begann Mary, wobei sie ein neckisches Grinsen auf den Lippen hatte, "letztens hat sich Bary von Emily die Fingernägel Pink lackieren lassen", bei dem Gedanken daran musste sie kicher.
"Wieso hast du denn davon kein Foto gemacht?"
"Wollte ich ja, aber Bary hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, keine Chance."
"Der soll sich mal nicht so dran stellen, ich hab ihn schon dabei gesehen wie er einen BH getragen hat"
"Er hat einen BH getragen?", Mary hielt inne, "davon wusste ich ja gar nichts.
"Ach, er war besoffen gewesen und Morgens ist er dann in die Küche gekommen und hat einen BH getragen. Die Schnalle, der der BH gehörte kam auch kurz darauf rein und hat dann Bary allen ernstes gefragt, wo ihr BH hin ist, die hat einfach nicht gerafft, dass Bary den die ganze Zeit an hat, die war einfach komplett Blind. Sie ist dann im Endeffekt ohne nach Hause gegangen."
"Und was hat Bary dann mit dem BH gemacht?", Mary schien gerade recht an meinen Lippen zu hängen.
"Du kennst mein Lieblings BH? Den pinknen mit den Spitzen und dem Push-up, der gerade genug ist?"
Mary sah mich aus großen Augen an, "nein, du hast doch nicht...!"
"Doch", antwortete ich lachend, "hey, schau mich nicht so an, der war echt geil und sie war nicht genug wert für ihn"
Mary schüttelte mit dem Kopf. "Du bist unglaublich."
Wir redeten noch eine ganze Weile über allen möglichen scheiß weiter, dann war Mary fertig.
Meine Haare waren ein wenig hoch gesteckt , aber elegant und ein paar Perlen glitzerten in meinen Haaren. Mein Make-up bestand aus sanftem, rosanen Lidschatten, der an den Rändern etwas dunkler wurde und aus einem Lippgloss in etwa der gleichen Farbe, ein wenig Rouge auf meinen Wangen ließen mich ein bisschen lebendiger Wirken. Groß Sachen die Pickel oder der gleichen abdecken müssten hatte Mary nicht gebraucht, schon seit ich verlobt war pflegte ich meine Haut für diesen Tag geradezu vorbildlich. Eyeliner und Wimperntusche taten den Rest. Ich betrachtete mich ich Spiegel und war sprachlos.
"Es ist wunderschön", flüsterte ich.
"Du bist wunderschön," entgegnete Mary. Ich lächelte.
"Vielen Dank", sagte ich. Mary nickte.
"Also dann, ich muss runter, wir sind tatsächlich ziemlich knapp dran, May müsste gleich zu dir kommen" ich nickte und Mary ging.
Vorm Spiegel stehend und mich selbst bewundernd wartete ich auf May. Ich hatte ihr angeboten mich zum Altar zu führen und sie hatte mich vor Freude fast umgeworfen, ich den letzten paar Jahren war ich immer besser mir ihr ausgekommen. Sie war gar nicht so schlimm wie ich immer dachte, sie war gut, nur auf ihre eigenen spezielle Weise.
Es klopfte und May trat hinein. Sie blickte mich an und nickte anerkennend.
"Also wenn Manu da nicht die Augen heraus fallen, dann weiß ich auch nicht"
"Danke"
"Na komm, wir müssen los", sie hielt mir ihren Arm hin. Ich schlüpfte schnell in meine Schuhe und wollte schon los, als mir May etwas in die Hand drückte. Ein silbernes Fußkettchen mit blauen Steinchen.
"Weißt du, die ist schon seit Generationen in unserer Familie, sie verbindet das alte mit dem blauen und jetzt soll sie dir gehören und du wirst sie an deine Tochter weiter geben oder an deine Schwiegertochter, je nach dem"
Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich war einfach gerührt, doch musste die Tränen schnell zurück halten, damit Marys dezentes Meisterwerk nicht sofort zerstört wurde.
"Lass uns gehen", sagte May und ich nickte. Wir gingen los, eine kleine Treppe runter und dann standen wir am Eingang. Die Gäste erhoben sich, der Hochzeitsmarsch begann und gemeinsam mit May schritt ich auf den Altar zu. Manu stand dort, flankiert von Mary und Zombey und sah mich an. Sein Blick war so weich und er schien so verzaubert und ich fühlte mich wie die glücklichste Person auf Erden, während ich auf meine Zukunft zu ging.

Ich sitze auf der Terrasse unseres Hauses und sehe in dir Garten. Ich bin nun schon seit 20 Jahren mit Manu verheiratet. Mary, Bary, deren 26 Jährige Tochter Emily und ihr 20 Jähriger Sohn Noah, Manu, unsere ebenfalls 20 Jährige Tochter Chloe und ich veranstalten mindestens einmal im Jahr ein gemeinsames Grillen und heute findet es hier statt. Ich weiß nicht wieso, aber aus irgend einem Grund muss ich gerade jetzt an so viel aus meiner Vergangenheit denken und an die glücklichen Begebenheiten, die mich dort hin brachten wo ich jetzt bin. Alles hat einfach an einem Tag begonnen, als ich einsam in meiner Küche hockte und auf einen Mitbewohner wartete, nie hätte ich erwartet, so viel mehr zu finden, als einen Mitbewohner.
Mary tritt an mich heran.
"Chloe und Noah hängen ja schon sehr oft miteinander herum, findest du nicht?", fragte sie mich und setzte sich neben mich auf einen Stuhl.
"Meinst du zwischen denen läuft etwas?", frage ich sie. Ich werde einen Blick zu den beiden, eigentlich waren sie schon seit ihrer Geburt unzertrennlich und als Chloe auf eine andere Grundschule als Noah gekommen war, hatten beide bitterlich geweint.
"Ich weiß nicht, aber möglich wäre es schon.", Mary scheint nachdenklich zu sein. Schon seit deren Geburt redete sie davon, die beiden zu verkuppeln.
Ich zucke mit den Schultern.
"Ich weiß nicht, ich denke sie sind einfach beste Freunde"
"Wäre ja aber auch nicht das erste mal, dass daraus mehr wird", mit dem Ellenbogen stößt sie mich sanft an.
"Stimmt", lache ich.
"He, du hast ja Tränen in den Augen",bemerkt Mary besorgt. Sie hockt sich vor mich. Eine einsame Träne kullert meine Wange hinunter, ich fange sie mit dem Finger auf.
"Freudentränen", erkläre ich, "ich habe gerade an unsere Vergangenheit gedacht, wie das alles angefangen hat mit Manu, was wir alles erlebt haben, ich bin einfach so froh darüber"
Mary lächelt und sieht zu Manu und Bary rüber. Die beiden scheinen heute größere Probleme mit dem Grill zu haben als sonst. Mary lächelt.
"Ja, es war schon verdammt gut was alles passiert ist"
Ich nicke und nippe an meinem Glas Bier. Ich sehe zu Manu und kann es nicht richtig glauben. Da steht er, Manu, mein Retter, nein, mein GLP in Not.
-Ende-
Eigenlob stinkt meine Lieben aber ich finde das, hab ich gut gemacht. :D
Mehr gibt es hier auch nicht zu sagen.
Also denne, haltet die Ohren steif.

Ein GLP in NotWhere stories live. Discover now