Teil 170

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Leonardo

Jetzt wo die Hochzeit vorbei ist, kann ich erst realisieren, was passiert ist. Mein Onkel hatte anscheinend schon immer einen Hass auf mich. Nicht nur das, er hat meinen Vater ebenfalls gehasst. Seinen eigenen Bruder. Warum ist uns das nie aufgefallen? Jetzt frage ich mich, ob er damals auch was mit dem Tod meines Vaters zu tun hatte. Es kam mir immer schon komisch vor, dass uns die Mexikaner plötzlich den Krieg erklärt haben. Aber die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren, da jetzt alle Beteiligten Tod sind.

Um so wichtiger ist es, dass jemand in Italien die Familie repräsentiert, dem die Leute und auch ich vertrauen können. Die einzige logische Antwort ist Enzo. Aber ob er es mit macht? Ich weiß es einfach nicht. Mit Stella's Hilfe können wir ihn vielleicht überzeugen, dass er genau der Richtige für den Posten ist.

Nachdenklich sitze ich im Büro und überlege mir einen Plan, wie wir ihn überzeugen können. Als es an der Tür klopft, brauche ich einen Augenblick, um wieder im hier und jetzt anzukommen. Stella kommt herein, in der Hand ein Tablett mit drei Tassen. "Ich denke eine Stärkung kannst du gebrauchen. Enzo ist gerade wieder da. Er kommt sofort." Sagt sie während sie das Tablett abstellt. Sie reicht mir meinen Espresso und nippt aus ihrem Tee. Schweigend sitzen wir nun hier. Nervös puste ich die Luft aus. "Es wird alles gut." Beruhigt mich meine Frau. Mann in manchen Situationen ist sie einfach so taff. "Hab ich dir schon gesagt, dass ich stolz auf dich bin, wie du die Hochzeit gemeistert hast?" Lächel ich sie an. "Nein, aber erzähl mir mehr." Grinst sie und setzt sich auf meinen Schoß. Gerade will ich ihr zeigen wie stolz ich bin, als es an der Tür klopft. "Du wolltest mich sprechen." Flötet Enzo vergnügt, während er noch aufs Handy blickt. Als er seinen Blick auf uns richtet, vergeht ihm das Lachen. "Oh... Störe ich?" Fragt er und in seinem Blick liegt so viel Traurigkeit. Er hängt einfach noch so sehr an Olivia. Aber sie wird einfach nicht zurück kommen. "Du störst nicht, komm doch rein." Lächelt Stella ihn liebevoll an und reicht ihm seinen Espresso. "Hier, doppelt und extra stark. Kannst du wohl nach gestern gebrauchen, oder?" Enzo trinkt einen Schluck und blickt uns irritiert über den Tassenrand an.

Um etwas Zeit zu schinden, nehme ich meinen letzten Schluck. Stella setzt sich nun neben Enzo vor meinen Schreibtisch, obwohl ich ihre Unterstützung nah bei mir gebrauchen könnte.

"Also..." Fange ich langsam an. "Wie du ja weißt, ist Onkel Andrea's Posten in Italien nun unbesetzt. So wie du es mir je bereits empfohlen hast, habe ich mit Stella darüber geredet... Und.... Also.. nun ja.." stammel ich. Fuck ist das schwer. "Wir wollen nicht nach Italien. Leonardo möchte dich für den Posten!" Platzt Stella mir ins Wort.

Wahrscheinlich hat sie gemerkt, dass es mir schwer fällt. Enzo macht große Augen und sieht zwischen meiner Frau und mir hin und her. Seinen Blick kann ich nicht deuten. Was geht in ihm vor? Er nimmt noch einen weiteren Schluck, stellt dann die Tasse mit Schwung auf den Tisch. "Scheiße, habt ihr was Stärkeres?" Stöhnt er. Stella springt auf, füllt zwei Gläser mit Whisky und reicht sie uns. Endlose Minuten ist es in meinem Büro totenstill. Nervös blicke ich zu Stella, aber sie zuckt nur mit den Schultern. "Also..." Beginne ich nochmals und lehne mich zu ihm vor. "Stella und ich waren uns von vornherein einig, dass wir nicht umziehen wollen. Alleine wegen Luca und Stella will nicht von Lucy weg...und dann noch ihr Studium... Und..." "Ok. Ich mach's!" Unterbricht Enzo mich und schaut mir fest in die Augen. "Mich hält hier nichts und alles erinnert mich an Olivia." Erklärt er weiter. Geschockt aber erleichtert schaue ich ihn und dann Stella an. Kurz etwas verwirrt schaut meine Frau mich an, aber ich signalisiere ihr, dass sie nicht weiter nachfragen soll. Dann quiekt sie und springt ihm förmlich in die Arme. "Das ist toll. Ich freu mich für dich!" Ruft sie ihm entgegen. "Na ihr könnt mich ja gar nicht schnell genug los werden, oder?" Witzelt Enzo. "Das ist nicht wahr. Du wirst hier fehlen.... Uns fehlen." Sage ich schnell. "Vor allem Luca wird es schwer treffen..." Schnieft Stella. Etliche Tränen laufen über ihre Wangen. "Scheiß Hormone." Lacht sie dabei. Das bringt uns alle zum Lachen. "Jetzt mal im Ernst. Du wirst privat und beruflich sehr fehlen, aber ich bin davon überzeugt, dass du der Richtige für den Posten bist. Die Menschen in Palermo brauchen jemanden, auf den sie sich verlassen können und der ihnen kein Messer in den Rücken rammt. So wie Onkel Andrea." Erkläre ich ihm. Enzo nickt und richtet sich an mich: "Ich werde mein Bestes geben und unseren Familiennamen alle Ehre machen."

Schnell steh ich auf und nehme ihn in die Arme. "Du schaffst das. Ich bin immer für dich da! Ich liebe dich, Bruder!" Flüstere ich ihm ins Ohr. "Ich dich manchmal auch." Gibt Enzo lachend zurück. So stehen wir da mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber ich bin froh, dass Enzo sich bereit dafür fühlt.

So Leute... Langsam geht es aufs Happy End zu. Wollt ihr wissen, wie es für Enzo in Italien weitergeht? Ich hätte schon ein paar Ideen....

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt