Teil 37

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Stella

Was ein beschissener Tag. Was soll ich bloß machen? Ich steh völlig neben mir. Voller Verzweiflung schreibe ich Lucy eine Nachricht, ob sie Zeit hat vorbei zu kommen.

In der Zwischenzeit schaue ich nach Luca. Er trainiert wie ein wilder am Boxsack. Ich setzt mich auf sein Bett und schaue ihm ein paar Minuten zu. Er schwitzt und keucht. "Großer, ich glaube es reicht für heute. Du hast es wirklich gut gemacht!" sage ich zu ihm. "Nein Mummy, ich muss weiter trainieren. Das ist wichtig. Ich muss dich doch vor den bösen Männern verteidigen und ich will so stark wie Daddy werden. Nächstes Mal mache ich sie platt!" japst er. Mir gefriert das Blut in den Adern. "Süßer, du bist noch so jung. Es ist nicht deine Aufgabe mich zu beschützen. Es wird sicher kein nächstes Mal geben. Die Männer sind.." ich überlege kurz "weg!"

Gerade will er noch was sagen, da werden wir von der Klingel unterbrochen. Luca rennt sofort los "Ist bestimmt Daddy!" ruft er. Schnell sprinte ich ihm hinterher. Ich lasse ihn da nicht mehr alleine hin, will ihm aber auch keine Angst machen und es ihm verbieten. Es ist zum Glück nicht Leonardo. Ich hoffe er hat den Wink verstanden und lässt mir etwas Zeit.

Stella kommt mit einer Familienpizza in die Wohnung. "Ich hatte so ein Gefühl, dass ihr die gebrauchen könnt." lacht sie. Aber als sie mein Gesicht sieht, vergeht ihr das Lachen. Sie drückt Luca die Pizza in die Hand und nimmt mich fest in den Arm. Genau das brauche ich gerade. Obwohl ich mir vor Luca nichts anmerken lassen möchte, kommen mir ein paar Tränen. Ich flüstere Lucy ins Ohr "erzähl ich dir später. Lass uns erstmal Essen."

Während wir die Pizza essen, erzählt Luca voller Begeisterung was heute in der Wohnung passiert ist: "Und dann habe ich den Typen mit meinem Ellbogen in die Eier gehauen und ich konnte zu Mummy..." sagt er mit einer Gelassenheit als ob es das normalste der Welt ist. Lucy schaut uns sprachlos an. Ich schüttel nur den Kopf und deute an, dass wir später sprechen. Zum Glück versteht meine Bestie mich sofort und wechselt das Thema. Wir witzeln noch etwas rum. Es fällt mir wahnsinnig schwer nicht die ganze Zeit zu weinen. Aber für Luca muss ich stark sein. Nach einer heißen Badewanne bringe ich meinen Sohnemann ins Bett. Keine drei Sätze von seiner Lieblingsgeschichte und er schläft. Gott sei Dank hat er es anscheinend gut weggesteckt. Er hat zum Glück nicht alles verstanden.

Im Wohnzimmer sitzt Lucy mit einer Flasche Wein und meine Lieblingsschokolade. Sie weiß immer was ich brauche. Mit offenen Armen empfängt sie mich. Ich lasse mich auf das Sofa und in ihre Arme fallen und heule. Tränen über Tränen kommen raus. Ich kann sie nicht stoppen. Nachdem ich mich irgendwann beruhigt habe, nehme ich einen großen Schluck Wein und fange an zu erzählen was heute passiert ist und was Leonardo mir offenbart hat. Genau wie ich, ist Lucy sprachlos. Sie ext erstmal ihren Wein. "Süße... scheiße... Ich weiß gar nicht was ist sagen soll. Das ist natürlich ganz schön heftig und dass er dir das nicht gesagt hat.... Und gefährlich ist es natürlich auch....aber..." grinst sie teuflisch... "Irgendwie auch heiß. Wie in den ganzen Storys über die Mafia. Und holla heiß ist er wirklich." Na super. Was habe ich auch von ihr erwartet. Sie sieht alles immer so locker. "Denkst du auch an Luca? Es ist gefährlich und er soll in die Mafia" gebe ich ihr verzweifelt wieder. Sie nickt nachdenklich. "Ja natürlich ist das für ein Kind viel. Aber sein wir mal ehrlich, Luca ist kein normales Kind. Er hat eine große Klappe und hat doch jetzt schon alle im Griff. Jetzt wo ich seinen Vater kenne, wird mir einiges klar." quietscht sie vergnügt.

"Du nimmst das leicht auf die Schulter, aber ich kann das nicht so schnell vergessen. Ich weiß nicht mal ob ich es überhaupt irgendwann vergessen bzw. akzeptieren kann" gebe ich zu.

Um mich etwas auf andere Gedanken zu bringen, schauen wir noch einen Film. Lucy hat zunächst der Pate vorgeschlagen. Dann hat sie auf 365 Tage bestanden. Natürlich ganz ohne Hintergedanken. Klar. Ha ha.

Letztendlich sind wir auf der Couch eingekuschelt eingeschlafen. Ich bin so froh, dass sie bei mir ist.

Erst am nächsten Morgen, als der Wecker klingelt, blicke ich auf mein Handy. Drei Nachrichten von Leonardo. Er entschuldigt sich mehrfach und schreibt, dass Enzo aufgewacht ist. Die dritte Nachricht kam bereits heute morgen, dass er mich vermisst und gleich seinen Securitychef als Fahrer schickt. Ok, er gibt mir Zeit. Das finde ich gut. Trotz allem vermisse ich ihn auch wahnsinnig. Aber im Moment weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Nachdem wir uns alle angezogen und gefrühstückt haben, war es Zeit für den Alltag. Heute wäre auch Boxtraining. Sollte ich Luca da noch hingehen lassen? Es ist gefährlich dort. Anderseits ist Leonardo Luca's Dad und er wird auf ihn aufpassen. Da bin ich mir ganz sicher.

Als wenn Lucy meine Gedanken erraten konnte, nahm sie mich in den Arm. "Soll ich Luca heute zum Boxtraining begleiten?" Was soll ich sagen, sie ist die Beste. Ich nickte ihr zu und bin ihr unendlich dankbar. Wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen. Diese blinzelte ich schnell weg, da es an der Tür klingelt. Luca kommt natürlich direkt in der Hoffnung angesaust, dass es sein Dad ist.

Der Mafia Daddy Where stories live. Discover now