Teil 105

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Stella

Was ist bloß mit uns los. Ich fühle mich im Moment in Leonardo's Gegenwart unwohl, da ich fühle, dass er mir etwas verheimlicht. Ich kann in seinen Augen das schlechte Gewissen, aber auch Verzweiflung erkennen. Warum redet er nicht einfach mit mir?

Mehrfach habe ich versucht ihm zu signalisieren, dass er mit mir reden kann. Aber er ist im Moment so im Stress. Seine Laune ist wirklich schlimm. Selbst für Luca hat er nicht viel Zeit. Ich wünsche mir wirklich, dass sich das ändert und dass das nur eine Phase ist. Solange muss ich die Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass er irgendwann mit mir redet.

Meine Tage sehen im Moment immer gleich aus. Ich stehe früh auf, mache mich und Luca fertig, bringe ihn zur Schule und dann versuche ich irgendwie die Zeit Tod zu schlagen. Mal bummel ich mit Luigi durch die Stadt oder treffe mich mit Lucy. Ich habe mich sogar mit zwei alten Kolleginnen getroffen, die natürlich nur auf Klatsch aus waren, nur um nicht nach Hause zu müssen. Wenn ich Luca von der Schule abhole, unternehmen wir noch immer was, nur damit er Zuhause die schlechte Stimmung nicht mitbekommt.

So vergehen die Tage und ich verzweifel langsam an der Situation. Lucy meint, ich sollte Leonardo mal richtig einheizen und ihn aus der Reserve locken. Klar, letzte Mal haben die Dessous wirklich was bewirkt, aber irgendwie finde ich, er sollte sich auch bemühen. Ein erster Lichtblick waren die Blumen und die Einladung zum Essen. Den ganzen Tag habe ich mich drauf gefreut und mich schon Stunden vorher her gerichtet. Dann eine kleine Nachricht, dass er nicht kann. Zack. Meine Enttäuschung war riesig. An dem Abend habe ich mich in den Schlaf geweint, Leonardo kam erst mitten in der Nacht nach Hause. Zum Glück haben wir uns morgens nicht gesehen, ich wollte nicht, dass er mein verweintes Gesicht sieht. So bin ich ihm wieder gekonnt aus dem Weg gegangen.

Heute ist der Termin mit dieser Marcella. Obwohl es um unsere Hochzeit geht, habe ich nicht wirklich Lust, beiden zu begegnen. Jetzt zitiert Leonardo uns auch noch in den Club, weil er anscheinend so buisy ist. Ich will mir meine Traurigkeit nicht anmerken lassen, vor allem nicht vor dieser blöden Kuh. Also, mache ich mich zurecht. Ich lege leichtes Make-up auf, frisiere mich und ziehe mir ein enges, weißes Etuikleid an, dass meinen Po und meine Brüste betont. Was die kann, kann ich schon lange.

Am Club angekommen, sehe ich schon einige Männer, die beschäftigt Kisten schleppen. Dann entdecke ich Giovanni. Freudestrahlend kommt er auf mich zu. "Meine Schöne, du siehst ja richtig heiß aus. Da werden Leonardo die Augen ausfallen. Er ist oben im Büro." Er rümpft die Nase "eure Hochzeitsplanerin ist auch schon da!" Und deutet auf das Treppenhaus. Ich atme tief durch und mache mich auf dem Weg. "Zeig's der Bitch, wer hier das Sagen hat!" Ruft er mir noch hinterher. Ich ringe mir ein Lachen ab und laufe zu Leonardo's Büro.

Vor der Tür atme ich nochmal tief durch und spreche mir Mut zu. "lass dich nicht provozieren!" Flüstere ich mir zu.

Entschlossen öffne ich die Tür. Mein Blick fällt auf Leonardo's Schreibtisch. Ich blinzel, einmal...zweimal. Alle Luft entweicht meinen Lungen und mir wird schwindelig. Das kann nicht sein. Sowas würde er doch nicht tuen..... Doch er macht es.... Genau hier im Büro. Sie haben mich noch nicht bemerkt, dafür steckt Leonardo's Kopf zu tief zwischen den falschen Brüsten dieser Frau. Mit hoch geschobenen Rock sitzt sie auf Leonardo, den Kopf in den Nacken geworfen und reitet in. Schnell und wild. Ihre stöhnenden Geräusche gehen mir durch Mark und Bein. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich will weg, aber meine Füße bewegen sich nicht. Es dauert ein paar Sekunden und ich muss mich wirklich zusammenreißen. Dann setzen sich meine Füße in Bewegung. Und ich renne... Ich renne so schnell meine scheiß High Heels mich tragen. Vorbei an Giovanni und den anderen Männern, die mich irritiert ansehen, nach draußen, wo Luigi wartet. Er steht entspannt am Auto und zieht an seiner Zigarette. "Hey, das ging aber...." Dann verschlägt es ihm die Sprache. Er schaut mich an und ihm entkommt ein scharfer Ton. "Wohin, Süße. Sag es mir ich fahr dich überall hin," flüstert er mir zu, während er mich in den Arm nimmt. "Ich will hier weg. Einfach nur weg!" Flüstere ich zwischen meinen schlurzern.

Also fahren wir erstmal los. Ohne richtiges Ziel. Nach einiger Zeit bleibt Luigi stehen. "Sag mir was du machen willst. Ich helfe dir!" Sagt er zu mir gewandt. Die letzten Tage haben wir viel Zeit zusammen verbracht und er ist ein richtig guter Freund geworden. "Auch wenn Leonardo mich bezahlt - und mich vielleicht umbringt, wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanze - werde ich dir helfen. Was kann ich tun?" Entschlossen schaut er mich an.

"Ich will schnell ein paar Sachen packen und dann Luca holen. Ich will einfach nur weg. Keine Ahnung wohin. Das überlege ich mir noch." Kommt es entschlossen aus mir heraus. Er nickt und startete den Wagen. In der Villa angekommen packe ich das Nötigste für Luca und mich. Dann kommt der schwerste Teil. Ich lege meinen Verlobungsring und mein Handy auf den Couchtisch. Ein Abschiedsbrief ist wohl nicht nötig, ich denke es ist deutlich. Dann holen wir Luca ab. Keine Ahnung wohin, aber ich will mit dem ganzen Mist nichts mehr zu tun haben. Zu Lucy kann ich nicht, da wird er als erstes Suchen....

Der Mafia Daddy Where stories live. Discover now