Teil 83

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Stella

Und so kam es dann auch. Wir packen schnell das nötigste zusammen und lassen uns durch den Geheimgang führen. Luca findet das alles super aufregend und denkt, wir fahren einfach in den Urlaub. Aber mein Herz wird schwer. Was, wenn wir Leonardo nie wieder sehen. Wenn sie es mit den Russen nicht aufnehmen können. Es ist so schwer, die Tränen zurück zu halten. Selbst die sonst so taffe Lucy fällt es schwer nicht ein paar Tränen zu verdrücken. Auch sie weiß nicht, ob sie Giovanni Wiedersehen wird.

Am Lieferwagen angekommen, nehmen wir uns alle nochmals in den Arm. Leonardo küsst mich, als ob es kein Morgen mehr gibt. "Amore ich liebe dich! Wenn wir es überstanden haben, fahren wir drei weg!" raunte er mir zu. Dann nimmt er Luca auf den Arm. Von seine sonst so spielerische Art mit ihm umzugehen war nicht mehr viel da. Er sieht ihn ernst an und in seinen Augen kann ich sowas wie Angst sehen: "Pass auf deine Mummy und Lucy auf. Du bist der Mann im Haus. Ich hab dich lieb mein Sohn und bin sehr stolz auf dich!"

Als Luca es sich im Lieferwagen bequem gemacht hat, kommt Leonardo nochmals zu mir. Er nimmt meine Hand und drückt mir eine Waffe hinein. "Für alle Fälle....bitte... Nimm sie einfach mit!" flüstert er. Sein Blick ist voller Sorge, sodass ich mich nicht traue ihm zu widersprechen. Ein schneller letzter Kuss und er dreht sich um und verschwindet im Geheimgang. Enzo nickt uns zu und steigt verkleidet als Lieferant auf den Fahrersitz. Giovanni schaut uns noch nach, bis wir um die Ecke gebogen sind. Lucy und ich halten uns an den Händen fest, während Luca sich total aufgekratzt auf das versprochene Abenteuer freut.

Nach zwei langen unbequemen Stunden kommen wir in South Hampton an. Luca springt euphorisch aus dem Auto. Das Safehouse, wie Leonardo es nennt, ist ein riesiges weißes Haus aus Holz mit blauen Fensterläden direkt am Strand. Rund um das Haus befindet sich eine Veranda. Die Möwen begrüßen uns lautstark. Es ist atemberaubend. Enzo führt uns hinein und grinst verlegen. Er zeigt uns den großen Wohnbereich mit Kamin, riesen Couch und großer Fensterfront mit Blick aufs Meer. Weiter geht es in die weiße Landhausküche mit Kochinsel. Von der Küche aus führt eine Tür auf die Veranda. Es gibt noch im unteren Bereich ein Vorratsraum mit allen möglichen Lebensmitteln, die das Herz begehrt und eine Bibliothek. Im oberen Geschoss befinden sich 5 Schlafzimmer, jedes natürlich mit eigenem Bad. Das größte Schlafzimmer hat einen kleinen Balkon mit Blick zum Strand. Wären wir nicht unter schwierigen Bedingungen hier gefangen, könnte man sich glatt wohl fühlen.

Enzo verabschiedet sich sofort wieder, da er noch einige Zeit zurück fahren muss. Nachdem wir alles genau erkundet haben, packen wir unsere Sachen auf. Die Waffe, die Leonardo mir gegeben hat, verstaue ich tief hinten in meinen Kleiderschrank. Mir ist nicht wohl dabei eine Waffe dabei zu haben, aber ich denke ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.

Luca besteht natürlich darauf, noch eine Runde am Strand zu drehen. Wahrscheinlich ist es genau das Richtige, um nicht zu viel nachzudenken. Wir nehmen uns eine Decke mit und laufen zum Strand runter. Einfach herrlich hier. Die Welt sieht friedlich aus. Wenn alles vorbei ist, will ich hier nochmal mit Leonardo und Luca hin. Lucy ist auch erstaunlich ruhig und grübelt viel. Während Luca den Möwen hinterherrennt, schubse ich meine beste Freundin mit der Schulter an "Hey, es wird alles gut!" Komisch, sonst ist sie immer die Optimistische von uns beiden. Sie schaut weiterhin aufs Meer. So nachdenklich kenne ich sie gar nicht. "Wie war unser Motto in der Villa, wir denken einfach es wäre Urlaub. Und wie soll der Gedanke hier nicht funktionieren?" lache ich. "Ich habe Angst.... Ich will keine alleinerziehende Mutter sein!" sagt sie und Tränen laufen ihre Wange hinunter. Es dauert ein paar Minuten bis die Informationen bei mir ankommt. "Du...du bist schwanger?" frage ich irritiert. Sie nickt. "Ich denke schon. Ich habe noch keinen Test gemacht. Es war so viel los, aber ich bin eine Woche überfällig. Giovanni habe ich nichts gesagt, weil er sich auf die Russen konzentrieren soll." Erzählt sie. Puh, das ist ja was. "Würdest du dich freuen, wenn es so wäre?" erkundige ich mich vorsichtig. Sie nickt. "Eigentlich ist es zu früh, aber es ist Giovannis Baby, wie könnte ich es nicht Lieben!" sagt sie mit so einem strahlenden lächeln, dass mir ein Freudenschrei entfährt. Ich nehme sie fest in die Arme. "Ich bin bei dir, egal was passiert!" verspreche ich ihr. So sitzen wir noch einige Zeit, bis es zu kalt wird. Drinnen macht Lucy uns ein Feuer an und ich koche uns Pasta mit Pesto.

Am Abend kuscheln wir uns aufs Sofa und schauen *König der Löwen*. Hat Luca ausgesucht. Der aber schon ab der Hälfte des Films schläft. Eng an mich gekuschelt schläft er, ohne zu wissen, was Zuhause passiert. Von dem Film bekomme ich gar nicht viel mit. Meine Gedanken gehen immer wieder zu Leonardo und ob es ihm gut geht. Schon nach wenigen Stunden vermisse ich ihn. Hoffentlich ist es bald vorbei.

Der Mafia Daddy Where stories live. Discover now