Teil 67

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Stella

Ein mulmiges Gefühl überkommt mich, als wir in Leonardos Lagerhalle fahren. Grimmig drein guckende Männer grüßen uns. Alle haben Waffen, das kann ich sehen. Als wir aussteigen, schaue ich mich kurz um. Es ist eine riesen Lagerhalle, von der aus eine Treppe nach unten und nach oben geht. Die großen Holzkisten mit Waffen oder sonst was ignoriere ich mal besser. Ganz ruhig bleiben, Stella. Du machst das für Lucy. Du schaffst das. Spreche ich mir Mut zu. Als ob Leonardo mein Unbehagen spürt, legt er beschützend eine Hand auf meinen Rücken.

Im nächsten Augenblick kommt Giovanni auf uns zu. Er sieht schlimm aus. Seine Augenringe sprechen Bände. Es sieht aus als ob er ewig nicht geschlafen hat. Als mein Blick weiter runter gleitet, sehe ich die Blutspritzer auf seinem Hemd. Seine Hände versucht er noch schnell zu verstecken, aber ich sehe die aufgeplatzten Knöchel. Ich zucke leicht zusammen. "Alles ok, Amore, wir können auch zurück fahren, wenn es dir zuviel wird!" flüstert Leonardo in mein Ohr. Ruckartig schieße ich zu ihm rum. "Spinnst du, es geht um Lucy!" sage ich energisch. Giovanni und Leonardo tauschen belustigte Blicke. Wollen die mich verarschen. Ich schlage Leonardo mit der flachen Hand auf den Bauch. "Uff" gibt er von sich. Tja damit hat er wohl nicht gerechnet.

Ohne genau zu wissen wo ich hin muss, setze ich mich in Bewegung. Ich schlage die Richtung ein aus der Giovanni gekommen ist. Dann drehe ich mich um "Kommt ihr Jungs... Meine Geduld ist gleich zuende!" grinse ich sie an. Leonardo fällt die Kinnlade runter. Seine Augen zeigen Belustigung...und.... Erregung. Mist, nicht schon wieder. Ich kann ihm so kaum wiederstehen.

Giovanni holt mich mit seinen langen Beinen schnell ein und zeigt mir den Weg in die Kellerräume. Vor einer dicken Eisentür bleiben wir stehen. "Bist du sicher Süße?" fragt mich Giovanni. Ich blicke zu Leonardo und dann zu Giovanni, verdrehe die Augen und nicke.

Giovanni klopft zweimal an die Tür. Diese öffnet sich und ein großer, tätowierter Typ steht direkt vor mir. Als er mich sieht, werden seine Augen riesig und er leckt sich eklig über die Lippen. Er will gerade was sagen, da räuspert sich Leonardo. "Lass uns alleine!" sagt er mit dieser sexy bedrohlichen Stimme. Scheiße mein Höschen wird nass. Mensch Stella doch nicht jetzt und schlage ich mir in Gedanken gegen die Stirn. Leonardo kann meine Gedanken glaube ich lesen und grinst wissend. Wie peinlich.

Der Typ geht ehrfürchtig an Leonardo vorbei und verschwindet. Als die Männer mit mir den Raum betreten wollen, halte ich sie auf. "Ich mach das alleine. Sonst sagt er eh nichts!" versuche ich gefestigt wiederzugeben. Ich bin alles andere als cool, aber das müssen sie ja nicht merken. Leonardo zögert und Giovanni blickt ihn fragend an. "Alles was ich will, oder?" sage ich ihm. Er flucht auf italienisch, nickt aber dann. Giovanni deutet auf eine kleine Scheibe in der Wand "Wir sehen und hören alles. Sollte was sein, kommen wir rein. Ok?" erklärt er mir. Ich nicke, atme tief durch und betrete den Raum.

Boh was stinkt das. Ich bin zwar von der Notaufnahme einiges gewöhnt, aber das.... Der Raum sieht ziemlich steril aus. Komplett weiß gefliest, ein kleiner Tisch an der Wand mit Werkzeugen und Messern drauf, über dem Tisch ist ein klitzekleines Fenster. In der Mitte steht ein Stuhl über einen Abfluss. Ich kann mir denken wofür das ist. Hat was von einer Schlachterei. Oh Gott mir wird schlecht. Nein... Du bleibst stark für Lucy!

Langsam bewege ich mich auf Jackson zu. Er sitzt gefesselt auf dem Stuhl. Sein Kopf hängt leblos herunter. Er trägt nur eine Hose und sein ganzer Körper ist voller Hämatome und Blut. Mir gefriert das Blut in den Adern. Aber dann fällt mir ein, was der Scheißkerl mit mir gemacht hat und dass nur er weiß wo Lucy ist.

Ich räuspere mich, da ich nicht weiß wie ich seine Aufmerksamkeit bekommen soll. Jackson zuckt zusammen und blickt auf. In seinem Blick sehe ich Erstaunen. "Schatz... Gut dass du da bist. Mach mich los und wir können nach Hause!" krächzt er. Erstaunt schaue ich ihn an und schüttel den Kopf. Sein Blick verändert sich. Er wird wütend. "Du miese Schlampe... Mach mich sofort los…!" schreit er mich an. Aber ich habe keine Angst mehr vor ihm. Ich spüre Leonardos Blicke in meinem Rücken und fühle mich sicher. Mit voller Verachtung spucke ich ihm ins Gesicht. Er zuckt zusammen. "Wo ist Lucy?" frage ich ihn. Er lacht nur höhnisch. Er macht mich so wütend. Seine Schläge kommen mir wieder in den Sinn, die Verachtung mit der er über Lucy und Luca gesprochen hat. Ehe ich mich versehe, schlage ich ihn mit voller Wucht ins Gesicht.

Tja damit hat er wohl nicht gerechnet. Ich blicke ihn so wütend an. Aber er lacht nur. "Wao Schatz. Du hast ja richtig Temperament. Das hätte ja richtig spaßig mit dir in der Kiste werden können!" Ich sehe rot und nehme das erst beste was ich finde. Es ist ein Messer, was auf dem Tisch liegt, und ramme es in seinen Oberschenkel. Ich lehne mich weit zu ihm vor und flüstere "Du bist Arzt, du weißt wie lange du hast, bevor du verblutest. Sag mir Lucy ist und ich helfe dir!"

Jackson schaut mich an. Er wirkt schon leicht benommen. Das Blut seiner Arterie spritzt wie wild umher. Lange hat er nicht mehr. Ich drücke nochmals gegen das Messer. Er schreit wie ein kleines Kind. Dann fängt er an zu erzählen: "Sie...sie ist in meinem Panikraum. In meiner Bibliothek hinter dem Bücherregal. Das Buch *Romeo und Julia* rausziehen. Da...da ist ein Tastenfeld für einen Code. 1609. Der Tag, als...als wir uns das erste Mal gesehen haben. Erinnerst du....." Dann sackt er zusammen. Blut überströmt stehe ich nur da und bekomme nichts mehr mit.

Der Mafia Daddy Where stories live. Discover now