Der Mafia Daddy

Teil 8

Eine hysterische Frau kommt ins Diner gestürmt. "Luca, Baby. Was machst du für einen Scheiß. Die Jungs an deiner Schule haben gesagt, dass du hier bist. Ich wollte dich doch abholen." Sie schiebt sich auf die rote Bank neben ihn und nimmt ihn in den Arm "geht's dir gut?" Sie sucht ihn nach Verletzungen ab. Ich versuche was zu sagen, aber sie plappert immer weiter "was machst du bloß. Ich hab mir so Sorgen gemacht!"

Ich versuche irgendwie dazwischen zu kommen. "Sind Sie seine Mum? Sie müssen besser auf ihn aufpassen." Erst jetzt registriert sie mich und blickt mich an, nickt und sagt "es tut mir so leid. Was sind wir ihnen schuldig? Mensch Luca immer baust du Mist!"

Und wieder plappert sie wie ein Wasserfall. Irgendwann holt sie tief Luft und guckt mich an. "Fertig?" frage ich. Sie nickt. "Mir scheint ihr Kleiner hat ziemlich viel Energie und Flausen im Kopf. Ich besitze hier um die Ecke ein Gym. Einmal in der Woche trainieren wir die Kleinsten.... umsonst" ich blicke Luca an "wäre das nicht was für dich, um deine Energie los zu werden und dich vor den größeren Kinder besser behaupten zu können, damit du nicht mehr so ein scheiß machst?" Eigentlich dient das Studio der Geldwäsche aber von zwei Jahren habe ich den Kidsclub ins Leben gerufen, um etwas Gutes zu tun und vielleicht auch so auf neue Rekruten aufmerksam zu werden. Und mir scheint, der Junge hat Potential.

Lucas Augen blitzen vor Begeisterung auf. "Auja das klingt toll. Das will ich machen." Seine Mum schaut mich skeptisch an. "Ich weiß nicht mein Süßer. Das sollte gut überlegt sein!" "Heute Nachmittag ist da Training. Wie wäre es, wenn wir zusammen dort hin gehen und mal schauen." werfe ich ein. Die Mum überlegt und schaut Luca an. Er klimpert mit seinen Wimpern und schaut sie zuckersüß an. Ok, der Kleine hat die Frauen auch schon im Griff, muss ich schmunzeln. "Biiiittteee!" sagt er. Sie lächelt ihn an und sagt augenverdrehend "ok, du hast gewonnen. Anschauen können wir es ja mal." Vor Freude springt Luca in die Luft und reißt den ganzen Teller vom Tisch. Was für eine Energie. Wir lachen alle. Nachdem ich gezahlt habe, machen wir uns auf den Weg. Ich schreibe Enzo, dass ich mit ihnen zum Gym gehe und er sich gefälligst um mein Auto kümmern soll.

Im Gym angekommen, verfrachte ich die liebe Mum mit einem Kaffee in die Lounge. Dann zeige ich Luca alles. Er ist so begeistert und möchte sofort loslegen. Nachdem ich ihm die Hände bandagiert und in Boxhandschuhe gesteckt habe, geht es los. Ich muss sagen, er hat Talent. Ich zeige ihm noch einige Schläge und lasse ihn alleine probieren. Während ich ihn so beobachtet, wird mir ganz warm ums Herz. Was ist bloß los? Ich fühle mich so stolz, wenn ich sehe wie toll er sich schlägt. Die Sache mit den Reifen ist für mich vergessen. Ich wünsche mir, dass er jetzt regelmäßig zum Training kommt. Normalerweise führe ich das Training nicht durch, aber bei ihm werde ich eine Ausnahme machen.

Völlig fertig und verschwitzt beendet Luca das Training. Er springt zu seiner Mutter und ist total aufgedreht. Sie lacht mit ihm und albert rum. Ich muss sie dazu bekommen, dass sie einwilligt.
"Also..." laufe ich auf die beiden zu. "Wie sieht's aus, haben wir einen neuen Boxprofi?"

"Wir werden Zuhause in Ruhe darüber reden und dann weiter sehen." Sagt sie dann." "Ok, wahrscheinlich muss dein Dad noch zustimmen. Hier ist meine Nummer, meldet euch." Auf einmal schaut Luca mit traurigen Augen auf. "Ich habe keinen Papa. Mama ist immer traurig, wenn ich nach ihm Frage. Willst du mein Papa sein?" Ich bin sprachlos. Obwohl ich eine Bindung zu dem Jungen fühle, knie ich mich zu ihm runter und streichel ich ihm über den Kopf. "Hey mein Kleiner, so einfach geht das nicht. Aber ich kann dein Buddy sein". Er lacht und gibt mir ein high five. Dann gehen sie nach Hause und ich mach mich auf den Weg zum Club.

In meinem Büro angekommen schenke ich mir erstmal einen Drink ein und lass den Nachmittag Revue passieren. Wie kann der Kleine mir so schnell ans Herz wachsen.