Teil 84

409 18 0
                                    

Leonardo

Meine zwei liebsten Menschen in dieses Fahrzeug zu setzen, hat mir das Herz gebrochen. Aber es ist die richtige Entscheidung. Mein Engel darf den Russen nicht in die Hände fallen. Stella war von der Waffe nicht begeistert, aber so bin ich etwas beruhigter.

Giovanni und ich treffen uns im Arbeitszimmer. Auch er sieht ziemlich mitgenommen aus. "Es ist schwer sie gehen zu lassen ohne zu wissen ob man sie wieder sieht." sagt er mehr zu sich selbst. "Du liebst sie sehr!" Frage ich ihn, obwohl ich die Antwort eigentlich schon weiß. "Sie ist mein Leben," antwortet er darauf. So geht es mir mit Stella auch. Einige Minuten sitzen wir noch in Gedanken verloren da. Dann klatsche ich in die Hände "Also, wann kommen die ersten Jungs?" frage ich um mich abzulenken. Giovanni zuckt kurz zusammen, schaltet aber direkt in den Arbeitsmodus. "Gio und seine Leute dürften bereits unterwegs sein. Der Rest wird jeweils mit einer Stunde Versatz hier ankommen, sodass heute Abend alle da sein werden. Roberta und den Gärtner habe ich bis auf Weiteres frei gegeben, sodass sie aus der Schusslinie sind." Alles läuft wie geplant. Die Wachen am Tor verstärken wir nicht, damit die Russen keinen Verdacht schöpfen. Sollte es zum Angriff kommen, haben wir sie angewiesen, sofort den Weg zum Haus frei zu machen. Hoffentlich geht alles gut und sie werden nicht verletzt. Aber es ist leider mit zu rechnen, dass einige verletzt oder sogar getötet werden. Dies Risiko ist ihnen jedoch von Anfang an bewusst.

Der Tag vergeht schnell. Wir präparieren den Garten mit einigen Sprengfällen und anderen netten Sachen. Ich bin froh, wenn der ganze Mist endlich vorbei ist. Nach einigen Stunden ist das Haus voller Männer. Sie verteilen sich unauffällig in allen Räumen und verhalten sich ruhig. Von außen soll alles wie immer wirken. Jetzt heißt es nur noch warten.

Ich sitze mit Giovanni gerade im Arbeitszimmer als Enzo wieder kommt. "Sie sind gut angekommen. Es war alles ruhig auf der Fahrt. So wie besprochen bin ich Umwege gefahren, aber es ist uns niemand gefolgt. Zur Sicherheit habe ich noch eine Stunde versteckt vorm Haus gewartet. Alles ruhig!" erklärt er. Ok, eine Sorge weniger. Sie sind sicher untergebracht.

Weitere Stunden vergehen. Es ist bereits Mitten in der Nacht. Einige Männer haben sich zum schlafen auf den Boden gelegt andere halten Wache. So werden Giovanni, Enzo und ich es auch machen. Aber an Schlaf ist nicht zu denken. Meine Gedanken gehen immer wieder zu Stella und Luca. Ob es ihnen gut geht? So gerne würde ich jetzt ihre Stimme hören. Bei dem Gedanken an meinen Engel drifte ich dann doch in einen unruhigen Schlaf. Ich träume von Stella, wie sie am Strand steht, ihr Haar weht im Wind. Sie ist einfach bezaubernd.

Als ich aufwache ist es schon Morgen. Nichts ist passiert. Ich hätte schwören können, dass Ivan sich nicht an die Abmachung hält. Da ich nicht glaube, dass sie am helligten Tag angreifen, lasse ich meine Männer etwas entspannen. Nur so können sie, wenn es drauf ankommt, auch volle Leistung bringen. Sie können sich im Haus frei bewegen, den Fitnessraum und den Schießstand benutzen.

Um mich abzulenken, widme ich mich dem Tagesgeschäft. Auch das muss weiter gehen. Einige Männer sind an der Lagerhalle geblieben und wickeln dort die Lieferungen ab. Da ich mich ja eh etwas schonen soll, werde ich es heute ebenfalls ruhig angehen lassen,  während Giovanni von Stunde zu Stunde immer unruhiger wird.

Wie erwartet bleibt der gesamte Tag ebenfalls ruhig und wir bereiten uns auf die Nacht vor. Der Doc war nochmals hier, um meine Verletzungen anzuschauen. Soweit sieht alles gut aus. Aber er ermahnt mich natürlich, dass ich mich ausruhen soll. Natürlich hat er gemerkt, dass hier was nicht stimmt und Stella nicht da ist, aber er hat dazu weiter nichts gesagt.

So wird es immer später. Langsam werde ich wirklich ungeduldig. Das Ultimatum läuft bald ab und wenn Ivan das Überraschungsmoment nutzen will, muss er heute Nacht zuschlagen. Ich will den Typen ein für alle mal zum Schweigen bringen. Schon alleine, dass er Stella und Lucy bedroht, aber auch weil er es gewagt hat, mich so zu zurichten.

Mitten in der Nacht versuche ich wieder zu schlafen. Es klappt nicht wirklich, zumal meine Rippen echt schmerzen. Ich genehmige mir eine Schmerztablette und lege mich etwas auf der Couch im Arbeitszimmer hin. Es ist der gleiche Traum wie letzte Nacht. Meine wunderschöne Stella am Strand, aber plötzlich taucht hinter ihr ein Typ mit Waffe auf.... "Nein!" Schreie ich und schrecke auf. Enzo der am Schreibtisch wache hält, schaut mich verdutzt an. Ich will kein Fass aufmachen, daher winke ich ab. Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Weitere Stunden vergehen, aber nichts passiert. Am frühen Morgen, als es schon langsam hell wird, ist noch immer nichts passiert.

"Ich habe ein komisches Gefühl." wende ich mich an Enzo. "Fahr du zu ihnen und bleib dort." sage ich weiter. Nachdenklich schaut er mich an. Wahrscheinlich sucht er nach irgendwas in meinem Blick. Dann nickt er, packt seine Sachen inklusive einiger Waffen und verschwindet in den Geheimgang.

Giovanni kommt ins Büro und sieht mich fragend an. "Ich kann es nicht erklären, aber ich habe ein komisches Gefühl. Enzo soll bei Luca und den Frauen bleiben!" Erkläre ich ihm. "Mir kommt das ganze hier auch ziemlich komisch vor. Sie hätten doch schon längst angreifen müssen." stimmt er mir zu.

Der Mafia Daddy Where stories live. Discover now