Der Mafia Daddy

Teil 165

Stella

Puh, mein Herz rast. Jetzt, wo ich komplett fertig hergerichtet bin, finde ich das Kleid doch ganz schön. Trotz der Umstände habe ich mir vorgenommen die Hochzeit zu genießen. Mia kommt auf mich zu. Sie trägt einen verdeckten Ohrstecker mit dem sie und Betty mit Giovanni verbunden sind. "Alle Gäste sind da. Es kann los gehen." Informiert sie mich. Aufmunternd drückt sie meine Hand. "Es wird alles gut. Wir sind bei dir." Versucht sie mich zu beruhigen. Ich versuche mich an einem kleinen Lächeln. Lucy steht direkt neben mir und reicht mir meinen Braustrauß, der aus einem Dutzend weißer Rosen besteht. Roberta steht ebenfalls bei mir und bemüht mich mit einem Lächeln aufzumuntern. Sie sind alle so nett. Ich könnte weinen.

"Also, jetzt geht es los!" Sage ich mehr zu mir selbst. Oben an der Treppe angekommen, sehe ich Luca und Enzo unten stehen. Beide sehen so schick in ihren beigen Anzügen aus. Luca sieht mich als erstes und kommt mir auf der Treppe entgegen. "Mummy, du siehst aus wie eine Prinzessin." Ruft er mir entgegen. "Schau mal, ich habe wieder einen schicken Anzug bekommen, genau wie Daddy. Und eine Superman Weste habe ich auch an." Erklärt er mir stolz. Kurz zucke ich und sehe Enzo an. Er verzieht seine Lippen zu einem schiefen Grinsen. "Anweisung vom Boss." Erklärt er. Okay, vielleicht auch besser so. Man weiß ja nie. Unten angekommen, nehme ich Luca kurz auf dem Arm. Eine kleine Umarmung muss jetzt einfach sein. Gerade knuddel ich meinen Sonnenschein als Andrea den Raum betritt. Luca versteift sich in meinem Arm. "Mummy, das ist der Mann mit dem Lolli." Flüstert er mir leise zu. Ich brauche einen Moment um zu realisieren, was er meint. Das kann nicht sein. Wir dachten alle es wäre der Killer gewesen. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht starre ich den alten Mann an. Er war es... Und er war die ganze Zeit in unserer Nähe.

Hilfesuchend schaue ich zu Enzo. Er versteht nur nicht, was los ist. Andrea kommt auf mich zu. "Stella, du siehst ja atemberaubend aus. Wer führt dich zum Altar?" Fragt er betont fröhlich. Ein riesen Kloß sitzt mir im Hals. Enzo antwortet für uns, da wir beide viel zu geschockt sind "Das macht Luca."

Enzo blickt herausfordernd seinen Onkel an. Der breitet seine Arme aus und kommt auf mich zu. Luca, der noch immer auf meinem Arm ist, verkrampft sich. "Als Ältester in der Familie sollte ich das machen." Sagt er in einem Ton, der keine Widerworte duldet. Ich gebe Luca einen Kuss und flüstere ihm zu "Es ist okay Schatz. Sag Enzo das gleiche wie mir."

Etwas ärgerlich hüpft Luca vom meinem Arm und geht zu Enzo. So schnell kann ich gar nicht gucken, wie Andrea mich an dem Arm packt und Richtung Haustür zieht. Hilfesuchend schaue ich mich um. Die Mädels sehen mich auch nur ratlos an und Mia spricht unauffällig in ihr Headset. Hoffentlich geht das alles gut. Mir ist ziemlich schwindlig und grelle Punkte flimmern in meinen Augen.

Auf dem Weg in den Garten zieht Andrea mit noch enger an sich. Mir bleibt fast die Luft weg und ich habe Mühe nicht hin zu fallen. "So, du meinst also in die Mafia ein heiraten zu müssen." Knurrt er mich an. Völlig irritiert schaue ich ihn an. "Ich liebe Leonardo und wenn das dazu gehört, ja." Sage ich selbstsicher. Wao, wo kommt das jetzt her. "Ich hoffe dir ist bewusst, dass dein Leben aprupt enden kann." Zischt er weiter. Ok, das war wohl eine Drohung. Ich schaue mich hilfesuchend um. Enzo nickt mir unauffällig zu, sodass ich nur hoffen kann, dass er einen Plan hat.

Dann bleiben wir stehen. Erst jetzt merke ich, dass wir bei den Hochzeitsgästen angekommen sind. Alle sitzen erwartungsvoll auf ihren Stühlen und schauen uns an. In der Mitte befindet sich ein Teppich aus weißen Rosenblättern. Wao, erst jetzt nehme ich die Deko wahr. Aber ich kann es gar nicht genießen, da Andrea wieder wie wild an meinem Arm zieht. "Du wolltest es ja nicht anders." Faucht er mir leise ins Ohr und buxiert mich durch die Menge. Im Hintergrund nehme ich die Musik leise wahr. Mein Blut in den Ohren rauscht und ich schalte komplett auf Autopilot.

Bei Leonardo angekommen, setzt Andrea ein freundliches Lächeln auf und übergibt mich dem Bräutigam. Der schaut mich ziemlich verwirrt an, fängt sich aber schnell und begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange. "Alles okay, Amore? Du siehst zauberhaft aus!" Raunt er mir ins Ohr. Ich bin starr vor Angst und kann überhaupt nicht reagieren.

Erst jetzt merke ich, dass Andrea ebenfalls noch vorne bei Giovanni und Enzo steht. Er hält Luca fest an sich gedrückt, was ihm ebenfalls nicht zu gefallen scheint. Verzweifelt versuche ich irgendwas zu unternehmen, aber ich fühle mich gerade wie gelähmt.

Von der Trauung bekomme ich überhaupt nichts mit. In meinem Kopf dreht sich alles. Dann nehme ich die Wörter "....für immer schweigen" wahr und plötzlich fällt ein Schuss.