Teil 109

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Stella

Wieder eine unruhige Nacht. Ist es blöd, dass ich Leonardo schrecklich vermisse. Seine Umarmung fehlt mir zum einschlafen. Auch wenn ich in der  letzten Woche auf Abstand gegangen bin, so habe ich es nachts genossen, dass er mich im Arm hält.

Nachdem ich mich aus dem Bett gequält habe, kommt auch schon Lucy mit drei Bechern und Croissants in die Wohnung. "Guten Morgen ihr beiden! Es ist ein schöner Tag. Wie wäre es, wenn wir zusammen einkaufen fahren?" Ruft sie gut gelaunt in die Wohnung. Als sie mich entdeckt, bleibt sie wie angewurzelt stehen. "Scheiße, du siehst echt fertig aus!" Kommentiert sie meinen Zustand. "Danke. Genau das was ich jetzt brauche." Antworte ich ihr tonlos. Luca kommt ins Wohnzimmer gestürmt. "Tante Lucy.... Tante Lucy. Gehst du mit mir auf den Spielplatz?" Fragt er aufgeregt. Lucy guckt mich fragend an. Ich nicke kurz. "Ok, Kumpel. Du hilfst mir beim Einkauf und danach gehen wir in den Central Park auf den Spielplatz. Abgemacht?" Lacht sie ihm zu. Er ist natürlich begeistert und schlägt ein. "Abgemacht!" Schon stürmt er davon, um seine Schuhe zu holen.

Bevor sie gehen, nimmt Lucy mich in den Arm. "Wir werden uns Zeit lassen. Ruh dich aus und tu dir was Gutes. Geh ich die Badewanne oder so. Sie hat eine herrliche Massagefunktion." Flüstert sie mir zu. Etwas verloren stehe ich alleine in der großen Wohnung. Ich denke eine heiße Badewanne klingt gut. Also mache ich mir ein wenig Musik an und lasse die Wanne voll laufen. Gerade, als ich mich ausgezogen habe und in die Wanne steigen will, ertönt der Ping für den Aufzug. Nur im Handtuch bekleidet laufe ich dort hin und rufe "Hey, habt ihr was vergessen...!"

Ich blicke auf und sehe blaue Augen. Traurige Augen! "Leonardo!" hauche ich ganz leise. Er schluckt schwer und ich sehe Tränen in seinen Augen. Er sieht müde und verzweifelt aus. Er hebt seinen Arm und erst jetzt fällt mir der riesen Blumenstrauß auf.

"Was machst du hier?" Flüstere ich. Er schaut auf den Boden, um sich zu sammeln, dann blickt er mir fest in die Augen. "Bitte, Stella. Lass es mich erklären," sagt er mit kratziger Stimme. Wie erstarrt stehe ich vor ihm. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Er kommt auf mich zu und bleibt kurz vor mir stehen. Mir stockt der Atem. "Amore, zieh dir was an, sonst kann ich für nichts garantieren!" Raunt er mir zu. Erst jetzt merke ich, dass ich nur im Handtuch vor ihm stehe. Ich mache große Augen und flüchte ins Badezimmer. Hinter mir höre ich Leonardo lachen. Seine tiefe raue Stimme beschert mir Gänsehaut. Was macht dieser Mann nur mit mir. Schnell schlüpfe ich in meine alte Kleidung und streiche mir die Haare glatt. Nach einem tiefen Atemzug gehe ich zurück ins Wohnzimmer. Leonardo steht noch auf der gleichen Stelle.

Entschlossen spreche ich "Ok, du hast 5 Minuten und dann gehst du!" Ich setze mich in einen Sessel und deute ihm an, dass er sich aufs Sofa setzen kann. Bloß weit weg von mir. Sonst hört er noch das laute schlagen meines Herzens. Meine Hände sind feucht vor Aufregung und es kostet mich alles an Beherrschung, ihm nicht in den Arm zu springen. "Reiß dich zusammen!" Denk ich mir. Aber Leonardo's grinsen zu urteilen habe ich das wohl laut ausgesprochen. Peinlich berührt laufe ich rot an.

Leonardo's grinsen wird weniger und er räuspert sich. Seine Gesichtszüge sind nun wieder vollkommen ernst. Er atmet tief durch und beginnt zu sprechen: "Stella. Ich weiß es gibt keine Entschuldigung dafür. Es muss für dich schrecklich gewesen sein, es mit anzusehen..." Fängt er an. Schrecklich ist gar kein Ausdruck. Ich ziehe nur eine Augenbraue hoch und warte, dass er weiter redet. "Es klingt vielleicht wie eine billige Ausrede... Aber ich wollte das nicht. Wirklich nicht..." Spricht er schnell weiter. Weitere Tränen sammeln sich in seinen Augen. Auch ich muss mit den Tränen kämpfen, aber die Wut siegt. "Ach so, du wolltest das nicht. Aber ausversehen ist dein Schwanz bei ihr rein gerutscht und dein Gesicht zwischen ihre Kunsttitten gelandet!" Schnaube ich verächtlich. Leonardo wird zunehmend nervöser. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er schließt die Augen. "Sie hat mich unter Drogen gesetzt und..... vergewaltigt!" Sagt er dann monoton. Scheiße. Ich erstarre. Dann merke ich, wie mein Croissant und Kaffee wieder raus wollen.

Ich renne ins Bad und entleere meinen kompletten Mageninhalt. Plötzlich spüre ich eine große, warme Hand auf meinen Rücken. Die andere Hand hält meine Haare. Ihn so nah zu spüren, lässt mich ruhiger werden. Ich sinke vorm Klo zusammen. Leonardo wische mir den Mund ab und trägt mich aufs Sofa. Er legt mich vorsichtig ab und deckt mich zu. Nachdem er mir ein Glas Wasser geholt hat, hockt er sich vor mich hin und streichelt mir sanft über die Haare und flüstert. "Amore, ich würde dich nie freiwillig betrügen. Das war ein abgekartetes Spiel. Ich liebe nur dich!" Ich nicke kurz, dass ich ihn verstanden habe, dann schlafe ich vor Erschöpfung ein.

"Mummy, Mummy. Wir haben dir deine  Lieblingsschokolade mitgebracht!" Reißt mich die süße Stimme aus dem Schlaf. Verwirrt schaue ich mich um. War das alles ein Traum? Aber dann entdecke ich die Blumen auf dem Tisch.  An der Vase angelehnt ist ein Zettel. Lucy schaut mich fragend an. Ich schüttel den Kopf und kann gerade nichts sagen. Sie versteht trotzdem und schiebt schnell Luca ins Gästezimmer. "Komm Großer, wir lassen Mummy erst wach werden und spielen so lange mit deinen Autos!" Sagt sie fröhlich zu Luca. Dankbar blicke ich ihnen hinterher.

Als sie weg sind, lese ich den Zettel

*Amore, es tut mir unendlich leid, was passiert ist. Ich liebe nur dich. Bitte gib mir - uns - noch eine letzte Chance. Geh mit mir aus. Wenn ich nichts von dir höre, hol ich dich heute Abend um acht  Uhr ab. Du bist mein Leben ohne dich macht nichts einen Sinn! L.*



Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt