Kapitel 89

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Jungkook

Wie einfach doch Selbstzerstörung sein konnte... Sie sickerte langsam in seinen hängenden Kopf, ließ ihn vergessen, was schmerzte und seine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse mit Taehyung füllen. 

Dessen Anblick hatte sich in seinen Blick gefräst und er würde ihn nie wieder vergessen können.

So leblos.

So überhaupt nicht mehr der Mensch, den er kannte und liebte.

Das waren wirkliche Schmerzen.

Qualen, die niemanden verstand, der nicht Lieben konnte, so wie der Mann, der versuchte Schreie in ihm hervor zu locken. Doch der letzte Schrei in seiner Kehle galt dem Mann, den er sein Herz geschenkt hatte. Mit ihm war auch alles Gefühl aus seinem Körper gewichen, jede Regung. Schlaff hing er in den Seilen, die seine Arme oben hielten, während der Rest einfach nur schlapp daran hinunter hing.

Er hatte sich aufgegeben und den Wunsch am Leben zu bleiben, denn auch wenn es sicherlich Dinge gab, die ihn weiter machen lassen sollten, war der Wille nicht mehr da.

Abermals drückte sein Stiefvater seinen Kopf nach oben, versuchte ihn dazu zu nötigen ihn anzuschauen, doch sein Blick war trüb und unfokussiert.

Kampflos geschlagen geben. Das tat er gerade, denn auch wenn er wieder versucht hatte, alles richtig zu machen, war es zum Schluss erneut für alle in einem Desaster ausgebrochen.

Es war besser, wenn er nicht weitere Menschen in seinen Sog von Gewalt und Tod mit zog. Mit ihm würde es endlich enden.

"Komm schon Kleiner! Hab ich dich wirklich schon kaputt bekommen?"

Schlaff fiel sein Kopf wieder nach vorne auf seine Brust, sah wie etwas durch sein Sichtfeld glitt und in Zeitlupe sein Bein traf. Das Kaputte.

Zum ersten Mal zuckte es in ihm zusammen, seit er hier her gebracht worden war. Aufgehangen, wie ein Opfer, das von Krähen aufgespeist werden sollte.

Scheinbar gefiel dem Monster vor ihm seine kleine Regung, denn auch ein zweiter und Dritter Schlag traf sein Bein. Zichen drang aus seinem Mund. Gurgeln, doch er brauchte es nicht mehr. Nicht sein Bein, nicht seine Arme oder was sonst zerstört wurde. Das wichtigste hatte bereits den Geist aufgegeben, als er die leblose Gestalt von Taehyung gesehen hatte.

Unkontrolliert fielen seine Augen zu, ließen ihm die Möglichkeit an all die schönen Momente zurück zu denken, die sie beide miteinander hatten.

Taehyung und Jungkook.

Gemeinsam am Han, im Kino, in der Rollschuhhalle, bei Bigum und beim Gleitschirmfliegen. Er dachte an die ersten Momente zurück, als sie sich noch nicht kannten und der Ältere voller Hoffnungslosigkeit auf seinem Tresen lag. Ein Drink nach dem nächsten. Immer wieder hatte er sich zurück halten müssen, nicht dessen schwarze Locken zwischen die Finger zu nehmen, die so perfekt ausgesehen hatten. Glänzend und kein bisschen strohig. Ein sattes schwarz, dass dessen Eleganz unterstrich. Der Typ konnte sogar elegant betrunken sein. Mit diesen maßgeschneiderten Anzügen und den teuren Schuhen. Nie hatte er ihn in Jogginghose gesehen, als ob sowas gar nicht in Frage gekommen wäre, das einzige, was zu Hause dem am nächsten kam, waren dessen Schlafanzughosen. Selbst die Shorts von Calvin Klein sahen wie Kunst aus an dessen Körper.

Ein schöner Körper.

Schmale Taille, knackiger Hintern und ein flacher Bauch. Alles ohne Training. Einfach von Gott beschenkt und er durfte das alles genießen. Alles berühren, lecken, beißen. Seufzend versuchte er sich daran zu erinnern, wie es war in ihrem Bett zu liegen. Kuschelige Decke und Kissen und noch ein viel kuscheliger Taehyung. Gerne hätte er sich immer wieder dafür hergegeben dessen Kissen zu sein. Der Kopf auf seiner Brust und die Arme und Beine wie Fesseln um seinen Körper. Angenehme warme, weiche Fesseln, die ihn erregen konnten und lieben.

Taste of Love - Taekook Where stories live. Discover now