Kapitel 23

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Jungkook

"Vielen Dank."

Freundlich nickend nahm er den Schlüssel an sich, der ihm entgegen gestreckt wurde, musste noch kurz etwas unterschreiben und konnte direkt wieder gehen. Nach gerade Mal 5 Minuten.

Was er jedoch nach seinem kurzen Weggang von Taehyung und dessen Freunden nicht bedacht hatte war, dass er sich vielleicht erneut auf die Suche begeben müsste. Diesmal war es ein Mensch, aber das konnte noch schwieriger werden nach dessen Reaktion von vorhin.

Nach einer halben Stunde suchen, wurde er fündig. Fand Taehyung im Auto brav auf dem Beifahrersitz sitzend und aufblickend, als er wohl in Sichtweite kam. Wie paralysiert folgten dessen Augen ihm bei seinem kurzen Spurt. Ließen auch nicht von ihm ab, als er sich ebenfalls im Auto befand.

"Alles OK?"

"Ja." Klar und laut kam die Antwort, doch mit jedem weiteren Augenblick schien dessen Stimmung zu kippen. "Nein... Vielleicht... Ich weiß nicht nicht..."

Den Autoschlüssel, den er gerade noch ins Zündschloss stecken wollte, ließ er wieder sinken. Schaute stattdessen nach rechts, um zu ergründen mit was er als nächstes zu rechnen hatte. Irgendeine plötzliche Gefühlsregung, Mimik oder Gestik, die ihm sagte, was in dessen Kopf gerade vor ging und -

"Küss mich!"

Wie automatisch klappt sein Kiefer in dem Moment herunter, als diese zwei Wörter seine Ohren erreichten. Sprachlos und nicht fähig noch klare Gedanken zu fassen, blickte er den Mann vor sich an, der trotzig das Kinn nach vorne geschoben hatte und das einzige, was er sagen konnte war:

"Warum?"

"Weil ich was wissen will und weil ich will, das mein Kopf aufhört sich zu drehen und weil... Ich Ablenkung brauche."

Ablenkung... Mit sowas...?

"Ich weiß nicht... -"

"Findest du den Gedanken so eklig?" Die zusammengezogen Augenbrauen und der verkniffene Mund sprachen Bände. Er wusste, dass er jetzt ganz genau darauf achten musste, was er sagte. Nicht mit der Tür ins Haus fallen durfte und ganz wichtig: Nicht ablehnend darauf reagieren konnte. Wer weiß, ob er ihn danach wieder sah und der Gedanke gefiel ihm irgendwie nicht.

"Ablenkung? Meinst du nicht, dass ein Ausflug oder so da besser helfen würde? Wir könnten Eis essen gehen oder uns was zum Mittag bestellen bei dir zu Hause." Völlig gekünstelt hielt er den Schlüssel von Taehyung hoch und hoffte, dass dies ihr Gesprächsthema verschieben würde - tat es leider nicht.

"Der Schlüssel ist mir egal. Ich will wissen, wie es ist, dich zu küssen."

"Und was dann?"

"Dann weiß ich, ob es sich lohnt das mit den Dates weiter zu machen."

"Das heißt, wenn es nicht gut ist...-"

"Dann werden wir nur Freunde."

Aha ja, das war plausibel.

Absolut verständlich.

Nicht.

Perplex starrte er aus der Frontscheibe. Seine Finger hatten sich um das Lenkrad geschlungen und sein Kopf war das reinste Chaos.

Wie kam der Typ darauf? Warum jetzt? Und weshalb hatte er das Gefühl nicht nein sagen zu können?

"Du bist also nicht mehr nur Hetero?"

"HERR GOTT, JUNGKOOK!!! KOMM JETZT HER!", und bevor er sich dagegen wehren konnte lagen Taehyungs Lippen erneut auf seinen. Den zweiten Tag in Folge.

Doch statt sich darauf zu konzentrieren, was hier gerade passierte, wollte er nur weg. Er wollte das so nicht. Er wollte keine Ablenkung sein und kein Test. Als ob es hier nicht um Gefühle und Anziehung ging, sondern um Räder, die in einander laufen sollten, wie eine Maschine. Genau deswegen blieb er auch starr. Reagierte abermals nicht auf die Berührung ihrer Lippen und drückte den Körper mit seinen Händen weg. So fest er konnte und schaffte damit einen kleinen Moment der Trennung. Nicht, weil Taehyung es wollte, sondern weil sie sich beide gleichermaßen erschreckten als die Hupe los ging. Es brachte ihm einen kleinen Moment zum Luft holen ein. Einen klitzekleinen Augenblick, um für sich zu klären, was er jetzt tun könnte.

Taste of Love - Taekook Where stories live. Discover now