Kapitel 86

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Jimin

Schnellen Schrittes folgte er der Frau Richtung Ausgang, wurde erst langsamer, als sie aus dem Gang verschwand und hinter einer Ecke verschwand, so dass er keinen Blick mehr auf sie hatte und das, was diese vor hatte.

Sollte er ihr also weiter in dem Tempo nachkommen und ins helle Licht rennen, dann könnte es sein, dass ihn eine Waffe oder etwas anderes niederstreckte. In seinem Tempo würde dabei schon ein Stock reichen, der auf der Höhe seines Kopfes gehalten wurde, die einzige Möglichkeit war also langsamer zu machen.

Leiser ging jedoch leider nicht, denn die Kieselsteine unter seinen Füßen machten zu viel Lärm, egal wie vorsichtig er seine Füße absetzte. Selbst sein schwerer Atem schien von den Wänden widerzuhallen und machte seine Anwesenheit für jeden Beobachter klar.

Das es jedoch eventuell Lee Yujon war, der ihn gerade in seinen Untergang rennen sah, glaubte er eher nicht.

Nein, an dessen Stelle hätte er sowohl Taehyung als auch Jungkook an einen Ort gebracht, den entweder niemand kannte oder der so gut bewacht war, das ein Eindringen nur mit Verlusten geschehen konnte. Und selbst, wenn das in Kauf genommen wurde, würde dieser Typ trotzdem schon Meilenweit entfernt sein. Es gab schließlich genug Gründe warum eine Festnahme noch nicht geschehen konnte und nicht mal davon kannte er alle.

Tief atmete er ein, als er langsamer lief. Den Ausgang dabei immer noch im Blick, wo sich leider seit dem verschwinden der Frau nichts mehr regte. Allerdings war auch nichts anderes zu vernehmen gewesen, wie zum Beispiel ein Auto das gestartet wurde oder gar weitere Schritte von einer Flüchtigen.

Umso näher er jedoch dem Ausgang kam, um so unsicherer wurde er.

War das eine Falle?

War das hier die letzte Möglichkeit seiner Freundin zu schreiben, wie sehr er sie liebte?

Ja, sie hatten eine Menge Ärger in der letzten Zeit, aber sowohl das Gespräch mit Yoongi als auch mit Taehyung hatten ihm gezeigt, dass die Dinge nicht immer nur schwarz weiß zu betrachten waren. Es gab so viele zwischen Töne, die er gerne ignoriert hätte und nach zu langer Zeit des nicht Wahrnehmens, zur Explosion geführt hatten.

Er hatte zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, was los war und war auch ziemlich wütend gewesen, doch zum Schluss war ihm das alles unglaublich peinlich. Noch dazu hatte er sich zwei Leuten aufgedrückt, die frisch verliebt waren und wohl besseres zu tun hatten, als seinen Klagelauten zu hören - und er hatte auch das Mal wieder nicht bemerkt.

Die Zweifel, ein guter Polizist zu sein, hatten ihn danach regelrecht angeschrien und er hatte kurz vor der Kündigung gestanden. Das Taehyung ihn um Hilfe gebeten hatte, war für ihn der letzte Versuch zu schauen, ob beruflich ein neuer Weg vielleicht doch vernünftiger wäre. Genau deswegen hatte er sich auch so hinein gekniet. Wollte sich über Jungkooks Fall weiter informiert auch wenn ihn niemand weiter darum gebeten hatte. Irgendwie war es in dem Moment seine Entschuldigung gewesen und nun musste er noch viel mehr wieder gut machen, als eine übersehen Liebschaft. Nun ging es um Leben und Tod und er war niemand, der in solchen Momenten lieber an seine eigene Haut dachte - trotzdem war sie ihm wichtig und genau deswegen drückte er sich an die kalte, nasse Betonwand, als ihn nur noch wenige Schritte vom Ausgang entfernten.

Reglos versuchte er zu hören, was dort draußen passierte, denn seine Sicht gab ihm keine Anhaltspunkte. Außer das Licht der Laternen fiel ihm nichts in den Blick und auch als er die Luft anhielt, um nicht mehr seinen Atem zu hören, half es nicht weiter.

Scheinbar musste er einfach auf gut Glück hinaus treten und hoffen, dass er vielleicht schneller war, als seine Angreifer.

So leise wie möglich ging er noch ein paar Schritte vorwärts, griff sich ein paar Steine am Boden und zählte dann innerlich auf drei.

Taste of Love - Taekook Where stories live. Discover now