Kapitel 50

201 26 2
                                    

Taehyung

"Ich hab gerad einen Physiotherapeuten gefunden, der 4,8 Sterne in der Kundenbewertung hat. Da könnte ich einen Termin für dich ausmachen."

Sie lagen mittlerweile auf dem Sofa. Hatten es dort jedoch erst hingeschafft, als der Vormittag schon längst vorbei war und ihre Mägen so laut geknurrt hatten, dass sie nicht länger nur mit Leidenschaft gefüttert werden konnten. Unwillig waren sie daraufhin aus dem Bett gekrochen, hatten irgendeinen Bringdienst angerufen, der noch nach der eigentlichen Mittagszeit lieferte und waren leider dadurch viel zu kurz unter der Dusche. Natürlich war das oberste Ziel von Sauberkeit erfüllt, aber seine Libido hätte gerne noch etwas länger die feuchte Hitze in dem doch recht beengten Raum, zumindestens wenn zwei Erwachsene Männer darin standen, genossen.

"Das sind doch nur Typen, die dir das Geld aus den Taschen ziehen für Übungen, die du auch selber machen kannst", und damit schien wohl das Gespräch vorbei zu sein, aber er fand es irgendwie leicht arrogant, wie dieser es sagte. Als ob solche Leute nicht eine jahrelange Ausbildung absolviert hätten, um diesen Job auch professionell durchzuführen.

"Das bedeutet, du willst keinen Physiotherapeut, hab ich das richtig verstanden? Und du glaubst, dass du auch alleine, ohne fachmännische Unterstützung dein Bein wieder in Ordnung bekommst, ja?", kam es aus seinem Mund etwas zu zackig heraus, worauf der Jüngere endlich von dem I-Pad in dessen Hände hoch blickte.

"So mein ich das nicht, das wäre doch sehr vermessen von mir. Ich glaube durch aus, dass die Leute einen Sinn haben, aber ich bin auch der Meinung, dass man diese Lobby, die aus dem Leid anderer Leute ihren Gewinn erwirtschaften, nicht noch mehr Geld in den Rachen schieben sollte."

Soso... das war es also...

Laut lachte er auf. Konnte seine Ungläubigkeit nur schlecht hinter der Ironie verstecken, die ihm nun über die Lippen polterte.

"Das sagt ein Mann, der vor dem Unfall den Verkauf von Alkohol unterstützte und den Leuten das Geld aus den Taschen gezogen hat, weil der Drink plötzlich blau war und nicht durchsichtig!" Ohne einen weiteren Kommentar abzuwarten, war er aufgesprungen. Überwältigte den Jüngeren auf dem Sofa, so dass Flucht keine Möglichkeit mehr war und legte sich provokant auf dessen Oberkörper.

"Du willst doch nur keinen Physiotherapeut, weil du keine Krankenversicherung hast und teuer Geld bezahlen müsstest! Stimmt's oder hab ich Recht?"

Das Lächeln, was gerade noch auf Jungkooks Gesicht geprangt hatte, weil ihre Position doch mehr als eindeutig war, verzog sich zu einer genervten Grimmasse und er merkte ganz deutlich, dass eine Anspannung in dessen Körper fuhr, was nur daran lag, dass er Recht hatte.

"Können wir es einfach Mal so machen, wie ich es richtig finde? Ich will dir nicht noch mehr Geld schulden, als ich es eh schon tue!"

"Du schuldest mir kein Geld. Ich hab-", doch seine Worte wurden harsch unterbrochen.

"Hör auf! Es macht es sicherlich nicht besser, wenn du einfach so tust als wäre nichts! Es hinterlässt bei mir eher das Gefühl, dass du mich gekauft hast. Als ob ich auf jeden Fall solange bleiben müsste, bis das ganze Geld mit meinem Körper bezahlt wurde!"

Geschockt war er zurück geschreckt. Schon allein bei den Worten Körper und gekauft und selbst bei ihm bildete sich nun ein flaues Gefühl im Magen.

Das war das Letzte was er wollte, genau so wenig, dass Jungkook das eventuell dachte.

"Tu nicht so, als wärst du Mister Bombastik...", und um seiner Aussage etwas von dem ernst zu nehmen, der eventuell mit schwang, kniff er ihm in die Seite. "So scheiße seh ich nicht aus, dass ich Menschen bezahlen müsste, um mit mir Zeit zu verbringen."

Irgendwie war die Stimmung plötzlich in eine völlig andere Richtung gerutscht und statt kitzelnder Erotik, war da wieder die Scham dick und undurchdringlich zwischen ihnen. Er traute sich gerade nicht Mal in die Augen des Jüngeren zu schauen, der sich nun ebenfalls aufsetzte und näher zu ihm heran rutschte.

"Das weiß ich. Ich weiß, dass du es nicht nötig hast", flüsterte dieser ihm warm und weich ins Ohr. Kam so nahe, dass er dessen warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte. "Und ich will auch nicht, dass das irgendjemand glaubt, OK? Ich bin dir sehr dankbar, dass ich hier die letzten Monate bleiben konnte, aber deine Gesellschaft hab ich schon davor sehr genossen. Sonst wäre ich wohl kaum auf dieses kleine Experiment eingegangen, oder?"

In ihm machte sein Herz auf diese Worte einen kleinen Sprung und das Lächeln, was dem folgte, konnte er nicht verstecken.

"Du bist ein hübscher Mann, Kim Taehyung. Es gibt viele Männer, die sich ohne Bedenken vor deine Füße werfen würden. Um so geschmeichelter bin ich, dass du mich ausgesucht hast..."

Die Hitze war zurück in seinen Körper gehuscht. Ließ sein Gesicht brennen, was nur bedeuten konnte, dass er gerade so rot wie eine Tomate war und damit den Beweis hatte, dass er nicht mit Komplimenten umgehen konnte. Jedenfalls nicht, wenn ein halb nackter Mann namens Jungkook diese formulierte.

Ganz automatisch leckte er über seine viel zu trockenen Lippen, ohne das Ziel zu haben, damit irgendwas anderes zu machen als zu reden, doch sein Gegenüber hatte wohl andere Vorstellungen und fing ganz sanft an über seine Unterlippe zu streichen.

"Wie wäre es also, wenn wir uns ein paar Videos anschauen und dann selbst Physiotherapeut spielen? Ich glaube, dass könnte höchst interessant werden..."

Oh man...

Abermals an diesem Tag, merkte er, wie die Hitze seinen Atem schwerer machte, wie es kitzelte, überall dort, wo Jungkook ihn berührte und er wusste ganz genau, dass das hier gleich absolut nichts mehr mit dessen Bein zu tun hatte.

"Du kannst das echt gut..."

"Was meinst du?", tat der Jüngere so, als ob dieser nicht verstand, was er meinte.

"Stell dich nicht doof, Mister-ich-schaffe-es-immer-von-dem-eigentlichen-Thema-abzulenken. Du hast verdammtes Glück, dass ich derzeit unglaublich geil auf dich bin - aber glaub mir: wir haben das hier nicht zum letzten Mal besprochen..."

Seine letzten Worte gingen völlig unter, als Jungkook in seinen Schritt faste und damit den Punkt seiner Kapitulation erreichte.

Fuck, geil sein machte das Hirn echt matschig.

Taste of Love - Taekook Where stories live. Discover now