Kapitel 51

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Taehyung

"Au!", meckerte Jungkook erneut, während er selbst irgendwie versuchte dieses Video zu verstehen, wo der Typ zeigte, wie man ein Bein massierte, das ein Trauma erlitten hatte. Es war nicht sonderlich leicht und scheinbar auch seinerseits nicht erfolgreich.

"Halt still! Du hattest schließlich diese doofe Idee keinen Profi dazu zuziehen!"

Das Murren auf dem Bett wurde noch lauter. "Wir haben ja auch über Sexspiele geredet! Nicht darüber, dass du mein Schienbein maltretierst! Wir haben gänzlich aneinander vorbei gesprochen!" Abermals versuchte der Jüngere ihm das Bein zu entwenden und diesmal war er nicht mehr so freundlich.

Fest packte er dessen Knöchel, hielt ihn an Ort und Stelle fest und versuchte erneut seine Überredungskünste spielen zu lassen.

"Wir können gerne über Sexspiele reden, wenn du einen Physiotherapeut das hier machen lässt, ansonsten wirst du das noch öfter haben, statt Sex!" Ihm war bewusst, dass er sich selber damit auch bestrafte, aber alles Reden in den letzten Tagen hatte nicht geklappt und so versuchte er diesem zu zeigen, was es bedeutet, wenn er Hand anlegte. Es klappte nur zum Teil.

"Teures Geld ausgeben für ein Fake-Arzt oder Schmerzen erleiden durch dich..." Jungkook tat so als ob dieser überlegte und sagte dann trocken: "Dann nehm ich doch lieber das zweite!"

Ihr kleines Blickduell daraufhin hätte kühler nicht sein können. Nochmal, einfach, weil er seine derzeitige Laune unterstreichen wollte, drückte er in die sehr empfindliche Haut unterhalb der Naht und ließ dann trotzig los.

"Du bist ganz schön gerissen!", rief er nur, während er aus dem Schlafzimmer Richtung Küche lief. Wenige Sekunden später hörte er die polternden Schritte von dem Jüngeren.

"Warum?", entfuhr es diesem und die Skepsis war deutlich heraus zu hören.

"Na dein Verhalten. Scheinbar möchtest du gerne bedürftig und hilflos sein, damit ich mich um dich kümmer, sonst würdest du dich nicht so gegen Professionelle Hilfe streuben, richtig?"

Die Stille danach war so laut, dass er sich bildhaft vorstellen konnte, wie Jungkook gerade im Wohnzimmer stand und abwegte zwischen Pest und Cholera. Es dauerte eine Ewigkeit bis eine Antwort kam.

"Ich bin nicht bedürftig!"

Aha, scheinbar wurde Mal wieder nur das erste gehört, der Rest wurde geflissentlich ignoriert.

"Ach nein? Dann sag mir doch bitte wann du in den letzten Monaten alleine aus dem Haus gegangen bist? Ich musste dich sogar zwingen das Haus mit mir zu verlassen! Ich würde das jetzt nicht unbedingt eigenständig nennen..."

Er hatte gerade so Mühe nicht direkt los zu prusten, weil es wirklich genau so war, wie er sich dessen Reaktion vorgestellt hatte. Ein beleidigter kindlich drein blickender junger Mann, der ihn gerne mit Blicken erdolchen wollte.

"Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass ich gerne mit dir alleine bin. Schon Mal darüber nachgedacht?"

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen blickte er zu dem Mann auf, der nur in Shorts etwas entfernt von ihm stand, die Krücken dabei in dessen Händen. Die Haut von diesem war übersät von Mahlen der Leidenschaft, welche jedoch erst in den letzten Wochen entstanden waren und damit definitiv nicht von Anfang an ein Grund für diesen Rückzug sein konnten.

"Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du von Anfang an sexuelles Interesse an mir hattest, oder?"

Die Wangen des Jüngeren wurden leicht rot, genau wie dessen Ohren und das rumgestammel, was aus dessen Mund kam deutete er einfach Mal, als klares ja auf seine Frage.

"Ok, würdest du zu stimmen dir von einem Physiotherapeut helfen zu lassen, wenn dieser es als Freundschaftsdienst täte?"

Die Augen seines Gegenübers verengten sich zu Schlitzen, als dieser versuchte aus seiner Äußerung schlau zu werden, weshalb er die Frage noch etwas erweiterte.

"Jimin ist Physiotherapeut oder hat zumindest mal die Ausbildung begonnen, bevor er Polizist wurde. Vielleicht kann er helfen..."

"Wer ist Jimin?"

"Na der kleine Blonde auf der Hochzeit."

"Der mit dem komischen Hut?"

"Ja, genau der!"

Wenig überzeugt lehnte sich Jungkook ans Sofa hinter ihm an, überlegte einige Momente, bis dieser wohl zu einer Entscheidung gekommen war.

"Ok, das können wir machen, aber nur, wenn er es wirklich kostenlos macht!"

Ein paar Stunden später stand Jimin vor der Tür. Mit einem großen Koffer und einem Strahlen über dem ganzen Gesicht.

"Was ist das?", rutschte es ihm einfach heraus, doch der Blonde schien kein Problem mit der Frage zu haben.

"Das ist mein Koffer. Da ist mein ganzes Leben drin, seit dem Youjin und ich eine kleine Beziehungs Pause machen. Ich bin die letzten Wochen bei Jin untergekommen, der deinen Anruf voller Begeisterung entgegen genommen hatte. Der war richtig glücklich darüber und meinte, dass ich doch gleich bei dir die nächste Zeit unterkommen könnte, wenn Jungkook Hilfe bräuchte. Er hat mir sogar beim Packen geholfen und meinen Koffer bis zum Auto getragen...", ein nachdenklicher Blick bildete sich in dessen Gesicht. "Wenn ich so drüber nachdenke, war er vielleicht ein bisschen zu glücklich darüber... aber egal! Ich freue mich auf jeden Fall, dass du einem gestrandeten Bruder eine Unterkunft bietest." Das Strahlen war wieder auf dessen Gesicht zurück gekehrt, während bei ihm und Jungkook jeder Gesichtsnerv geschockt war.

"Hattest du ihm angeboten, dass er hier schläft?", zischte der Jüngere ihm zu, während Jimin sich bereits auf den Weg ins Schlafzimmer machte.

"Nein, ich weiß auch nic - HALT! STOPP! Wo willst du denn hin?"

Geschockt zuckten alle zusammen, als er plötzlich so durch die Wohnung gebrüllt hatte und sowohl Jimin , als auch Jungkook blickten ihn mit großen Augen an.

"Naja, da du kein Gästezimmer hast und Jungkook sicherlich auf der Couch schläft, weil ihr ja noch nicht so lange befreundet seit, hab ich gedacht, dass ich dann einfach zu dir ins Bett dazu gehe. Es wäre ja wohl das einfachste, als wenn du hier noch ein weiteres Bett aufstellen würdest, oder? Außerdem musste ich an unsere Jugend denken, wo wir sowas ständig gemacht haben und das war immer SEHR lustig! Wir könnten alte Zeiten mal wieder aufleben lassen!"

Also wenn er jetzt nicht gleich wegen eines Herzinfarktes nach hinten überkippte, dann wusste er auch nicht. Leider konnte er sich seine Stimmung gerade nicht so ansehen lassen, weil Jimin eventuell Fragen stellen würde, auf die weder Jungkook noch er eine Antwort wussten, weshalb nur ein langsames Kopfnicken als Antwort von ihm kam.

"Ach das ist toll! Das wird richtig Klasse! Wir drei, Bier und Geschichten aus alten Zeiten - und bei dir Jungkook natürlich neue Storys! Freu mich richtig, dich besser kennen zu lernen! Wir haben eine wunderschöne Zeit vor uns. Ach und übrigens, Namjoon lädt dieses Jahr zu Weihnachten ein. Er hat es nur noch nicht in die Gruppe geschrieben."

Gezwungen versuchte er Jimins Lächeln zu erwidern, als er jedoch Richtung Jungkook schaute, erstarb es gänzlich. Alles in dessen Gesicht schrie gerade zu:

"Was soll der scheiß!? Mach was!!!"

Aber was sollte er schon machen... er konnte ja schlecht sagen, dass Jungkook und er die letzten Tage gemeinsam durch die Laken gerollt waren und mit Gästen eher weniger geplant hatten.

Er konnte sich auf jeden Fall auf eine sehr anstrengende Zeit einstellen... und hoffentlich ging es gut aus.

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