Kapitel 56

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Jungkook

OK. Ein Weihnachtsgeschenk. Was konnte er passendes finden für 15.000 Won?

Es ärgerte ihn von Stunde zu Stunde mehr, dass Taehyung ihm heute morgen gesagt hatte, dass dieser bereits ein Geschenk hatte - und das er auf Krücken seit Stunden durch die Stadt rannte, machte es nicht besser.

Seufzend blieb er vor einem Coffee Shop stehen, der derzeit nicht sonderlich gut besucht war und setzte sich kurzerhand auf die Stufen davor.

Deprimiert blickte er auf die Winterbeleuchtung von Seoul, die wahrscheinlich in einem Monat mehr Strom verbrauchte, als Busan in einem ganzen Jahr. Vielleicht waren es sogar zwei Jahre.

"Scheiße...", fluchte er vor sich hin, weil der Tag eigentlich gut begonnen hatte. Mit Sex.

Am liebsten wäre er im Bett geblieben und hätte mit Taehyung geschaut, was der Tag so brachte für sie, doch nach der Offenbarung von diesem wegen Weihnachten, MUSSTE er einfach aufstehen.

"Es kostet wirklich nichts! Nur Überwindung, versprochen!", hörte er noch dessen dunkle Stimme in seinen Ohren, doch so richtig glauben wollte er ihm nicht. Wenn man so viel Geld hatte, fiel es wahrscheinlich sehr schwer, davon nichts auszugeben, was dieser schon in riesigen Summen für ihn getan hatte. Im Leben würde er das nicht zurückzahlen können, aber sobald er wieder fit war, würde er zumindestens mal anfangen damit.

Die einzige Frage war: wie lange konnte er noch in Seoul bleiben? Der Mann seiner Mutter hatte ihn gefunden oder besser gesagt dessen Lakaien, die er bereits von ihrem ersten Aufeinander treffen in Busan kannte. Das er die letzten Monate untertauchen konnte, war ein großes Glück, aber er wusste, dass auch dies nur beschränkt war auf die Zeit, die er in der Wohnung verweilen konnte.

Eigentlich hielt ihn nichts hier. Er hatte keine Familie, keine Arbeit, keine Freunde... Er hatte nur Taehyung. Ein Mann, bei dem er gerne bleiben würde. Gerne solange, wie dieser ihn bei sich haben wollte, aber war er damit nicht viel zu egoistisch? Brachte er ihn damit nicht ebenfalls in Gefahr?

Er sollte nicht darüber nachdenken, denn schon allein die Möglichkeit ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Wie sollte sich dieser Verteidigen, wenn nicht Mal er es schaffte?

Gut, es waren auch immer mindestens zwei gewesen, die ihm aufgelauert waren, aber er war wenigstens in der Armee, war trainiert und damit um einiges stärker. Anders als Taehyung, der bisher nie den Schreibtisch verlassen hatte...

Ihm fiel das Gespräch im Auto ein, dass, wo er sich gefragt hatte, welchen Posten der Ältere bekleidete... Da es diesem nicht an Geld mangelte, war es sicherlich nichts unwichtiges... Hatte er nicht sogar mal mitbekommen, wie der Name des Präsidenten von Südkorea gefallen war? - ein Besen an seinem Rücken, lenkte ihn von seinen Gedanken ab, denn es war eindeutig, dass das voller Absicht passierte und erst da hörte er die ältere Frau hinter sich schimpfen.

"Geh weg! Das ist hier kein Platz zum Verweilen! Wer nichts kauft, geht! Verschwinde! Kein betteln hier!", irritiert stand er auf. Konnte nicht ganz glauben, dass er tatsächlich für einen Bettler gehalten wurde, wo doch seine Kleidung diesem Verdacht absolut entgegen sprach. Abermals versucht die Frau mit dem Besen nach ihm zu schlagen. Er überlegte kurze, ob er ihr diesen entwenden sollte und dann darüber aufklären, dass man so nicht mit Menschen umging, aber mit seinem Glück flog die Alte wahrscheinlich noch die Treppe runter und er war dann Schuld, dass sie sich was gebrochen hatte. Also, lieber nicht!

"Ich geh ja schon!", kam es etwas zu laut aus seinem Mund, doch die Frau schien endlich Ruhe zu geben und verschwand im Café. Natürlich nicht, ohne noch ab und an die Faust in die Luft zu heben und ihn zu verfluchen.

Taste of Love - Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt