Kapitel 77

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Ein stetiges Piepsen war zu hören, als ich langsam aus der Dunkelheit wieder ans Licht trat

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Ein stetiges Piepsen war zu hören, als ich langsam aus der Dunkelheit wieder ans Licht trat. Ich blinzelte ein paar Mal bis meine Augen sich an das gedimmte Licht gewöhnt haben.

Ich lag in einem Krankenhausbett, so wie es aussah, das aus Adrianos Villa. Also war ich zu Hause. Neben mir war eine Maschine, die stetig meinen Herzschlag und meinen Sauerstoff kontrollierte.

Als ich mich weiter in dem bekannten Zimmer umsah, machte ich eine schlafende Gestalt auf dem großen Sessel, gegenüber von dem Bett aus. Der schwarze Lockenkopf schlief seelenruhig, so dass ich genug Zeit hatte ihn zu betrachten. Er sah so friedlich aus und ich wünschte ich könnte jetzt in seinen Armen liegen.

Mit einem schmalen Lächeln schaute ich seiner bebenden Brust zu, die sich bei jedem Atemzug hob. Mein Blick glitt weiter seinen Körper entlang. Durch seine zusammengekauerte Schlafposition auf dem zum Schlafen viel zu kleinen Sessel, ist sein schwarzes T-Shirt ein Stück hochgerutscht, so konnte ich neben der schwarzen Tinte unter anderen auch den großen Pflasterverband erkennen.

Damit kamen alle Erinnerungen zurück.

Der Keller, meine Verletzungen und die damit verbundenen Schmerzensschreie. Doch auch an Adriano erinnerte ich mich klar und deutlich. Ich sah ihn vor mir wie das einzige Licht in der Dunkelheit. Er war da und hat mich befreit. Und dann war er verletzt. Er hat sich eine Kugel eingefangen, doch ihm schien es gut zu gehen. Und auch jetzt schien er putzmunter, wenn man davon wegsah, dass er im Moment schlief.

Doch ihm ging es gut und mir auch. Wir leben beide noch.

Als würde er merken, dass ich ihn anstarrte, schlug er seine Augen auf.

„Du bist wach.", stellte er sofort fest und sprang dann auch schon auf, um zu mir zu kommen. Sofort war er neben mir und umfasste meinen Kopf mit seinen Händen. „Endlich bist du wieder wach."

Adriano lehnte sich zu mir runter und hauchte einen zarten Kuss auf meine Stirn.

„Wie lange war ich weg?" Meine Stimme war kratzig und gleich nachdem ich den Satz ausgesprochen habe, erlitt ich einen Hustenanfall.

Adriano reichte mir daraufhin ein Wasserglas, das auf dem Nachtschrank für mich bereitstand.

„Nur eine Woche. Leonardo meinte, dass es sein kann, dass du noch länger schläfst, bis dein Körper sich erholt hat, doch du bist stark-"

Ich unterbrach ihn denn ich war alles andere als stark. Er wurde angeschossen und dennoch stand er vor mir und ich? Ich erlitt eine Schusswunde im Fuß und ein paar Schnittwunden. Zudem war mein Körper schon vor der Folter am Ende. Wie konnte er mich da noch stark nennen?

„Ich bin nicht stark, ich bin schwach." Tränen traten in meine Augen. Klar war dieser Horror nun endlich vorbei, doch die Erinnerungen würden mich weiterhin verfolgen.

„Rede keinen Unsinn. Du hast Taylor ohne zu Zögern ins Gesicht geschossen und dabei warst du in diesem Moment in einem sehr schlimmen Zustand. Das du überhaupt noch die Kraft hattest abzufeuern erstaunt mich." Ein kleines ehrliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, dass mich sofort dahin schmelzen ließ.

Daran, dass ich einem Mensch das Leben genommen habe, konnte ich kaum denken. Ich dachte es würde mich irgendwie verändern, mich zu einem schlechten Menschen machen, doch mich traf einfach kein Mitleid für Taylor.

Er hat mir meine Schwester genommen und da er ja so auf Rache stand, konnte er nun was von seiner eigenen Medizin fressen. Ich kann meine Entscheidung nicht bereuen. Indem Moment hieß es sowieso er oder ich. Da ist klar, dass ich mich ihm niemals beugen würde.

Ein anderer Gedanke schlich sich in meinen Kopf. Meine Hände fuhren sofort zu meinem Unterleib. Oh Gott, ich war mehr tot als lebendig. Das wird mein Baby doch nie überstanden haben.

„Keine Sorge, Amore mio, der Eindringling ist noch da." Adrianos Blick glitt zu meiner Hand an meinem Unterleib. Mit seiner linken Hand griff er nach ihr. „Ich frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, es hätte nicht überlebt, dann müsste ich dir nicht die Entscheidung überlassen, was du mit ihm machen willst..."

Entscheidung überlassen? Er lässt mir die Wahl, was mit unserem Baby passiert? Sonst hat doch Adriano immer über alles die Kontrolle, aber jetzt gab er sie ab.

Vor Freude schlug mein Herz ein paar Mal auf. Er zwang mich nicht dazu, unser Baby abzutreiben. Doch der Fakt, dass er sagte, es wäre besser, es hätte nicht überlebt, tat schon weh. Damit kannte ich also seine Meinung zu dem Thema...

„Ich will es behalten und wenn das nicht geht dann..." Ich schluchzte auf, denn dieser Gedanke tat mir jetzt schon mehr weh. „... dann geben wir es eben zu Adoption frei. Auch wenn ich mittlerweile glaube, dass kein Ort für es sicherer wäre als hier. Ich-"

Adriano unterbrach mich indem er die Hand hob. Er stand ruckartig auf und lief zum Fenster links vom Bett, um nach draußen zu gucken.

Er war eine ganze Weile ruhig und schien zu überlegen, während ich nur seinen breiten Rücken betrachten konnte. Worüber denkt er bloß nach?

„Wenn du willst, dann darfst du mit ihm gehen.", sprach er. Er schaute mich nicht eine Sekunde bei seinen Worten an und ich begriff nicht so ganz was er damit meinte.

„Was?", fragte ich daher heiser.

„Ich schenke dir die Freiheit, Adley. Du kannst dir ein schönes Leben irgendwo weg von hier aufbauen. Ich gebe dir genug Geld mit und dann bist du Frei. Das ist es doch was du immer wolltest..."

Er ließ mich gehen?

His sick LoveWhere stories live. Discover now