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Yoongi

"Und schläft er jetzt?", riss mich Hoseok aus meinen Gedanken. Ich nickte nur, nippte an meinem Kaffee und setzte mich zu Hoseok an den Tisch.

Ich brauchte einfach einen Kaffee. Ich wäre selber fast bei Jimin eingeschlafen. Ich glaube sogar das er bis morgen durchschlafen würde. Immerhin hatten wir schon halb Acht und möglich war dies bei Jimin sogar.

Ich fuhr mir durch die Haare, strich sie nach hinten und atmete gedehnt aus. Hoseok biss genüsslich in seine Scheibe Brot. Von Hunger brauche ich erst gar nicht anzufangen. Der war mir vergangen.

"Willst du nichts essen?", fragte Hoseok mich und ich schüttelte den Kopf. "Ich passe. Mir ist der Hunger vergangen", sagte ich zu ihm und er zog eine Augenbraue hoch. "Warum das?", wollte er wissen. "Etwa nicht wegen Jimin und seiner Erbrechnerei?"

"Ja doch schon. Aber das ist nicht nur wegen der Übelkeit. Er ist richtig krank. Seine Haut glüht förmlich und ehrlich gesagt macht mir das Angst. Wie lange war er nicht mehr krank?"

Nachdenklich schaute Hoseok Richtung Fenster, über dem Sofa. "Zu letzte war er vor knapp einem halben Jahr krank. Aber na ja, Jimin ist auch ein kränklicher Mann, nur dass du es weißt. Unterschätzt das nicht. Er fängt sich in der Regel immer schnell was ein, deswegen wundert es mich, dass er sich bei dir nicht angesteckt hat. Aber hat er jetzt nur Fieber, oder ist da mehr?"

Wirklich viel mehr war da ja eigentlich nicht, nur dass er sich so schlimm fühlte und wenn das Fieber, aber ich konnte es schließlich auch nicht genau sagen. Ich konnte ja schlecht in Jimin hinein sehen.

"Ich habe nur das Fieber bemerkt, ob da mehr ist, keine Ahnung. Er sagte nur, er fühlte sich als würde er sterben, oder ist das normal bei ihm?"

Er nickte, also war es normal. Gott, dass Jimin generell so kränklich ist und dann wirklich jedes Mal so leidet, muss ätzend sein. Ich könnte mir das gar nicht vorstellen.

"Kann auch sein, dass er einfach so immer mal wieder Fieber hat, das kommt bei ihm zwischendurch auch vor, da fühlt man sich generell immer als würde man sterben, aber das geht bei ihm wieder weg. Morgen sollte es besser sein. Das ist eine Sache, die er von seiner Mutter hat. Irgendwie sollte man Angst haben, dass ihn nicht auch noch ein Krebs befällt", kam es von Hoseok. Will er mir jetzt wirklich Angst machen, oder war das mehr unbewusst? Das fand ich sicher nicht witzig.

"Soll das jetzt ein Scherzt sein? Jimin wird nicht Krebs krank", stellte ich ihm klar.

Wenn er denkt, er kann darüber jetzt Witze machen, hat er es sich mit mir verspielt. Sollte das wirklich irgendwann eintreten, keine Ahnung was dann passiert, aber ich will das dann lieber nicht wissen.

Hoseok stand auf, um sein Zeug wegzuräumen. "Damit rechnen müssen wir alle, was denkst, du, warum es sein Vater unbedingt will, dass er jetzt heiratet und einen Erben auf die Welt bringt. Er hat Angst, dass, wenn Jimin auch an Krebs sterben soll, er niemand hat, der alles erben kann. Es kommt vielleicht so rüber, dass Min-jae ihn nicht lieben würde, aber das tut er dennoch. Dir sollte langsam klar sein, warum er das tut. Ihr seid euch ähnlich, weißt du das? Min-jae und du seit schlecht darin eure wahren Gefühle zu zeigen. Deswegen wundert es mich ja das du plötzlich Jimin liebst und es so zeigen kannst. Denk mal so Yoongi. Du kannst Jimin täuschen mit deinem Spiel, aber nicht mich. Irgendwann wird auch er es merken!"

Mit seinen Sachen in den Händen ging er aus dem Raum und ließ mich hier sitzen. Ich starrte die Wand vor mir an und knabberte an meiner Unterlippe herum.

Hoseok hatte recht. Ich bin nicht der Typ, der seine Gefühle offen zeigen konnte und doch bekam ich es hin, die gespielte Liebe so offen zu zeigen. Jimin kannte mich nicht gut genug dafür, um das zu durchschauen, Hoseok dafür schon. Deswegen kaufte er mir das ganze nicht ab.

"Ich werde Jimin nichts sagen und auch nichts andeuten, aber dennoch, solltest du es irgendwann aufdecken, bevor er wirklich denkt, dass du für ihm bleiben wirst. Wir wissen doch beide, dass es nicht so kommen wird. Du wirst weder ihn noch dein Kind lieben. Mach es nur früh genug, bevor es ausartet und du Jimin wirklich kaputt machst. Nur so als Information und Hilfe. Gute Nacht", und damit verschwand er wieder, hörte die Schritte auf der Treppe.

Ich atmete aus, dachte ich wirklich darüber nach, jetzt einfach abzuhauen.

Ich wollte endlich meine Freiheit, egal wie, aber leider musste ich da bis kurz nach der Geburt warten. Wieso lief ich nicht einfach davon? Ach so, stimmt, die Haustür ist geschlossen, sodass ich nicht wegkonnte. Die haben hier echt das ganze Haus zu einem Gefängnis gemacht. Es gab nur zwei Schlüssel für die Haustür und die besaßen Jimin und Hoseok. Selbst die Fenster waren gesichert.

Für mich gab es so kein entkommen. Selbst die Hintertür in den Garten war verriegelt. Ich könnte ja auch die Scheibe einschlagen, aber das würde zu viel Krach machen.

War es überhaupt schlau abzuhauen, nach dem ich mich diesem Griesgram von Mann entgegengestellt habe?

Ich war hin- und hergerissen. Wusste gar nicht mehr wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen.

Dieser Gedanken hier auszubrechen und endlich wieder frei zu sein war so groß, aber auch so weit weg. So greif bar ist das ganze nicht mal, wenn ich daran denke, wie stark ich diesen Drang habe wegzulaufen.

Jimin benutzte mich immer noch und dazu noch für mehr Dinge, als er vorher dachte. Er braucht jemand, denn er wirklich lieben kann, der ihm das zurückgab und ich tat das einfach nicht. Er brauchte jemand, der ihm wirklich halt geben und beschützten konnte. Ich kann das nicht.

Wo beschützte ich ihn den? Meinetwegen ist er in größeren Schwierigkeiten, aber auch nur wegen seines genialen Planes, mich zu entführen, damit ich ihn schwängere.

Ich zerbrach mir ernsthaft den Kopf darüber, wie ich das hier besser machen konnte? Was ist nur los mit mir? Ich bin doch sonst auch nicht so.

Und da ist da immer noch das Kind und dieses komische Gefühl in meiner Brust, das mich zurückzog, mich dazu brachte, meinen Plan sein zu lassen.

Ich habe echt Probleme.

Kopf kämpfte gegen Herz.

In meinem Kopf war der Drang und die Stimme, die wollte das ich frei Leben konnte und auf der anderen Seite mein Herz, das mir sagte es einfach hinzunehmen, mitzumachen, mich dem ergeben sollte, mich meinem Schicksal fügen sollte. Das mir das Gefühl gab, dass mir Jimin wichtig wäre.

Ich schüttelte den Kopf. Nein. Meine Gefühle lügen mich an. Sie waren nur ein Trug Bild.

Ich sollte mich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen. Ich wollte hier heraus und anderes wollte ich nicht. Ich wollte gar nichts, außer hier herauszukommen. Wieder in Freiheit zu leben.

Auf einer Seite mochte ich das Gefühl, so geliebt zu werden, so gebraucht.

Ach, ich weiß doch eigentlich gar nicht mehr, was ich eigentlich will und bin einfach nur verwirrt, von mir, meinen Gedanken und meinen Gefühlen.

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FORCED INTO HAPPINESS ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰМесто, где живут истории. Откройте их для себя