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Jimin

Appa saß mir direkt gegenüber auf einem Stuhl, versuchte schon die ganze Zeit zu mir durchzudringen, aber ich gab einfach nicht nach. Ich wollte nicht wieder auf eines seine Spiele hereinfallen.

"Jimin rede endlich mit mir. Länger zu schweigen und mich zu ignorieren wird dir nicht helfen", redete Appa auf mich ein. Ich hatte keinen Grund, mit ihm zu reden. Warum auch? Er sperrt mich hier ein und denkt mich so erpressen zu können, Yoongi und meine Tochter zu verlassen und um endlich Hyunjin zu heiraten, da hatte er echt falsch gedacht, dann das werde ich sicher nicht tun. Darauf konnte er lange warten.

"Jimin", kam es nun harscher von ihm. Ungeduldig tippte er auf sein Knie. Durch diesen harten Nachdruck in seinem Ton zuckte ich leicht zusammen.

Ich war ein Wrack und er denkt noch so zu mir durch Dringen zu können. Noch nie war ich so lange von Yoongi getrennt und vor allem kommt noch dazu, dass ich bisher keine wirkliche Zeit mit meiner Tochter hatte, also wie bitte, will er da mit mir reden?

Er sollte sich seiner Tat doch endlich mal bewusst werden, dass er so keinen Weg finden wird zu mir durchzudringen. Ich werde sicher nicht nachgeben.

Mein Herz schmerzte durchgehend und durch eben diesen Schmerz war ich kaum noch in der Lage überhaupt etwas zustande zu bringen.

Ich hörte Appa genervt aus atmete und dann von dem Stuhl aufstand, rüber, zu dem Gittern Fenster lief, durch, dass die Mittagssonne schien. Wie ein kleiner Hund saß ich auf dem Bett und kauerte in dem Eck. Mit mir konnte man echt nicht mehr viel anfangen.

Ich hatte mich damit abgefunden, Yoongi und meine Tochter nie wiederzusehen und hatte auch keinen Willen mehr weiterzuleben.

Die Schmerzen und starke Übelkeiten, die davon kamen, dass ich nichts aß, wurden immer stärker. Am Anfang hatte ich noch wenigstens etwas getrunken, bis ich dann wirklich Nahrungssnacks bekam. Diese nun verweigerte.

Ich wollte Sterben und wenn ich es nicht besser wusste, sah ich wahrscheinlich halb danach aus. Abgemagert und am einfach am Ende.

"Warum ist es so schwer für dich mir endlich zu sagen, warum du nichts mehr isst? Willst du etwa sterben oder was? Ist es wirklich das, was du willst, Jimin? Sterben, hm?"

Trocken schluckte ich den Klos herunter. Mein Hals tat weh, brannte leicht. Es war einfach so unangenehm. Ich hatte seit ein paar Tagen keine Träne mehr vergossen. Ich war inzwischen tatsächlich an dem Punkt angekommen, wo ich selber wirklich aufgab.

Verzweifelt raufte sich Appa die Haare und starrte dann zur Tür, die Arme in die Hüften gestemmt stand er da und sah dann mich wieder an. "Ich habe echt keinen Plan, was ich noch tun soll. Mein einziger Sohn will sterben. Ganz toll. Sind wir jetzt so weit Jimin", schrie er mir den letzten Satz entgegen.

Meine Reaktion blieb diesmal aus. Für mich war mein Vater kaum noch präsent und wirklich vor Augen. Ich sah einfach durch ihn hindurch, als wäre er irgendein Geist oder Phantom.

"Jimin", schrie er meinen Namen, aber ich reagierte einfach nicht. Mit einem monotonen Blick sah ich durch ihn hindurch. Ich Haluzinazierte. Ich sah Yoongi war mir Staat meines Vaters. Ich sah ihn mit unserer Tochter in den Armen. Mit einem traurigen Gesicht sah er mich an. Winkte mich mit seiner freien Hand zu sich und drehte sich um zur Wand.

"Yoongi", hauchte ich seinen Namen und streckte meine Hand nach ihm aus. Da umfasste etwas meine Hand. Ich verstand erst nicht, was das war, aber als ich die Hand von Appa um meine bemerkte, wurde es mir wieder klar.

Sofort riss ich ihm meine Hand weg und kauerte mich wieder enger zusammen, verkroch mich wieder mehr in mein Eck rein.

"Schatz, kommst du bitte, da will jemand zu dir", ertönte plötzlich die weibliche Stimme meiner Stiefmutter. Ich konnte das ganze noch immer nicht glauben. Stiefmutter. Wie unreal das ganze auf mich wirkte.

Frustriert atmete Appa ein und wieder aus, nickte ihr dann zu und schaute ein letztes Mal zu mir. "Wir reden nachher weiter. Bis dahin hast du was gegessen, Jimin, wehe, wenn nicht!", drohte er mir. Ernsthaft, er drohte mir noch? Wie dumm kann ein Mensch bitte sein? Wohl doch sehr dumm.

Er verließ den Raum, ließ mich wieder allein zurück.

Erst als die Tür ins Schloss fiel und ich nur für ein paar Sekunden allein war, tauchte wieder Yoongis Bild vor mir auf. Erst noch leicht verschwommen, aber es wurde allmählich wieder klarer und stand er allein dort, näher vor mir und beugte sich zu mir herunter.

"Du hast nur diese eine Chance, Jimin, um beim mir zu sein. Nimm es!", sagte er zu mir, deutete mit seinem Kopf zu dem Tablett, das mit Essen und Besteck vor mir auf dem Bett lag. Mein Blick fixierte das Messer. Es war keineswegs stumpf.

"Ich soll...?", fragte ich und Yoongi nickte langsam, dafür deutlich genug, richtete sich dann wieder auf. Ich wollte nach dem Messer greifen, aber etwas in mir hielt mich auf. Nein, da war nichts, was mich noch vom Tod retten konnte. Ich wollte bei Yoongi sein. Wollte Chin-mae endlich im Arm halten. Das war meine einzige Lösung.

Ich nahm das Messer in die Hand und setzte es auf die blaue Vene unterhalb meiner Handfläche an und drückte zu, zog das Messer dabei langsam über meine Haut. Eine warme angenehme Flüssigkeit floss über meine Haut und ich wimmerte leicht auf.

Es war kein wirklich großer Schmerz, denn ich verspürte, aber er war dennoch da.

Ich hatte doch tatsächlich getan und Blut, mein Blut, floss nur so über meine Hand, tropfte auf die weiße Matratze, verfärbte es mit ihrer Farbe in ein dunkles Rot. Ich hatte doch dunkleres Blut als ich dachte. Aber der Fakt an dem Punkt zu sein, sich selber zu verletzten, nur zum Sterben, erhellte mich und tat sogar gut.

Ich fühlte nach langer Zeit der Gefangenschaft mal wieder richtig menschlich.

Die Tür der Zelle wurde mit einem Mal aufgeschlagen und ich stand sofort auf.

"Keine Schrift weiter!", hielt ich Appa als auch Kommissar Choi auf, der direkt neben ihm stand, mit eben dem selbem geschockten Blick im Gesicht. "Jimin legt sofort das Messer weg!", redet Appa auf mich mein, aber ich schüttelte den Kopf, richtete das Messer gegen mich selber.

"Jimin mach keine Dummheiten", warnte er mich.

Da floss auch schon eine Träne über meine Wange. Ich konnte so nicht weiter leben.

"Dummheit?", flüsterte ich getroffen, die Worte mich wirklich verletzten. "Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle, oder? Würdest du dich in meiner Lage befinden, hättest du nicht so daher geredet. Du weißt gar nichts. Ich bin ein Wrack, weil du mich dazu gemacht hast", weinte ich.

Es müssen doch ein mal meine Worte bei ihm ankommen.

"Hättest du Eomma je wirklich geliebt, wüstest du, wie schmerzhaft es ist, nicht bei der Person sein zu können, die man abgöttisch liebt. Ich brauche Yoongi, verstehst du das immer noch nicht? Ohne ihn kann ich nicht leben. Ohne ihn bin ich nichts. Er ist der Grund, warum ich überhaupt noch lebe. Du hast ihn mir genommen. Das Einzige, was ich will, ist bei ihm sein. Wenn mein Tod das einzige ist, um zu ihm zu kommen, um frei zu sein, damit ich auf ihn warte, dann werd eich das tun. Ich kann so weiter machen, Appa, versteh das endlich. Ich ertrag’ diesen Schmerz nicht mehr länger von ihm getrennt zu sein. Es tut mir leid, aber du wirst mir nie so wichtig sein, wie er es ist. Aber daran bist du selber schuld."

Ich drückte das Messer gegen meinen Hals und machte nur eine kurze Bewegung, ehe Appa sich auf mich zu bewegte.

"Bleib da, wo du bist!", und er blieb stehen. Er wollte was sagen, aber da handelte ich ganz schnell. Schnitt mit einem fetten Zug über meinen Hals und ließ das Messer fallen.

Meine Sicht wurde schwarz und eine angenehme Wärme umhüllte mich. Ich schloss meine Augen und spürte nur noch wie mein Körper in sich zusammen sackte. Meine Welt war leer und eiskalt.

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FORCED INTO HAPPINESS [ ✓ ]Where stories live. Discover now