► 60 ◄

110 6 0
                                    

Yoongi

Schon den ganzen Tag lief Jimin hier in dem Haus herum und gönnte sich nicht einmal Ruhe. Ich verstand ja das er den Wehen so entkommen will, aber so herumzulaufen machte mich irgendwie kirre.

"Willst du dich nicht mal hinsetzten, Jimin?", fragte ich wieder mal, doch Jimin schüttelte nur den Kopf. Es war hoffnungslos. Es war ja nicht so, dass ich nicht wollte, dass er sich das ganze erleichtern soll, aber das herumgelaufen, es macht mich verrückt.

Regelmäßige Wehe und das seit heute Morgen. Eigentlich gar kein gutes Zeichen, weil das Kind noch höchstens zwei Tage drin bleiben sollte. Bis ist die Fruchtblase noch intakt und macht meine Probleme, aber Jimin sah man an, wie er unter den Schmerzen leidet.

In einem Ohr hatte er sogar einen Kopfhörer drin, um sich zu entspannen. Ich konnte nicht ganz einschätzten, wie gut, dass jetzt wirklich bei ihm etwas brachte.

Wieder suchte er nach Halt. Schnell stand ich auf, ging auf ihn zu und Jimin lehnte sich an mich. Alle zehn Minuten sprang ich auf, um ihm den nötigen Halt zu geben, an den er sich klammern kann. Seinen Kopf lehnte er gegen meine Schulter, krallte sich mit seinen Händen in meine Arme.

Der Druck ließ langsam wieder nach und er ließ mich los.

"Soll das ganze ernsthaft so weiter gehen? Es ist ja wohl klar, dass dieses Kind heute noch kommen wird", ertönte Hoseoks Stimme neben uns, der von seinem Handy aufschaute. Ich sah zu ihm rüber.

Er saß einfach nur beobachtend auf dem Sofa und spielte immer mal wieder an seinem Handy herum.

"Die gehen wieder weg, gestern sind sie auch wieder weggegangen", meinte Jimin der sich aufrichtete. "Ja schön, gestern war gestern, es ist heute Jimin. Du bist im Jetzt und im Gestern, vergiss das nicht. Ich bin immer noch der Meinung, ins Krankenhaus zu gehen."

Hoseok meinte es ja nur gut, aber Jimin nahm das wieder anders auf.

"Ich gehe nach meinem Gefühl, also sei einfach still, Hobi", fuhr Jimin ihn an. Kopfschüttelnd wandte sich Hoseok wieder seinem Handy zu. Jimin war gereizt, das merkte man.

Die Klingel ertönte und Jimin, als auch Hoseok sahen zum Türrahmen.

"Ich geh’ schon. Du setzte dich jetzt hin!", sagte ich zu ihm. "Aber ich..."

"Hinsetzten!", befahl ich ihn ihm. Endlich setzte er sich auch mal und ich ging zur Tür. Natürlich sah ich nicht, wie Jimin dann einfach wieder aufstand.

"Guten Tag, Herr Min. Ist her Park zu Hause?", fragte der Kommissar Choi mich als ich die Tür öffnete. Wieso wollte er direkt zu Jimin? Ich sah an ihm runter und entdeckte die Handschellen in seiner Hand. Ich hatte ein ganz übles Gefühl bei diesem Besuch.

"Wieso, worum geht es denn?", wollte ich wissen.

"Wir haben nun mehrere Beweise gefunden, die sich angesammelt haben und alles läuft auf Herr Park hinaus. Es tut mir leid, aber wir müssen ihn leider vorläufig festnehmen."

Mir blieb die Luft weg.

Geschockt sah ich ihn an. "Was, das kann nicht sein. Jimin doch nicht. Er war die ganze Zeit hier, als die Tatzeit begann. Das wird ihm doch nur angehängt. So blöd können sich doch nicht, um jetzt zu verhaften?", schmiss ich ihm die Worte an den Kopf.

"Es tut mir leid Herr Min, aber es wäre auch besser für sie uns nicht an unserer Arbeit zu hindern. Es ist nur vorläufig, bis es wirklich sicher ist. Dürften wir das ganze vielleicht ohne Gewalt lösen?"

Auf ein mal hörte ich Jimin etwas aufschrien und sah in das Wohnzimmer. Er kniete neben dem Sofa, hielte seine Hand unter seinen Bauch. Hoseok hockte neben ihm.

"Ihre Verhaftung muss wohl warten. Er hat den ganzen Tag schon Wehe", sagte ich zu Kommissar Choi. Verwirrt sah er mich an, der jüngere sah mich eben so an.

"Wieso, war das?", wollte er von mir wissen. "Yoongi, ruf sofort ein Krankenwagen, er verliert nicht nur Fruchtwasser, sondern auch Blut. Mit dem Kind stimmt was nicht", hörte ich Hoseok. So langsam wurde ich wütend.

Aber nicht auf die Situation, sondern auf das ganze Paket an Zufällen.

Nein, Stopp, Zufälle sind das keine, das alles war doch sicher beabsichtigt von Jimins Vater. Wenn ich denn in die Finger bekomme, kann er was erleben. Nur seinetwegen sind wir jetzt in der Zwickmühle.

"Verschieben sie, dass es gibt wichtiger Probleme", sagte ich zu ihm und wollte die Tür schließen, aber Kommissar Choi stellte seinen Fuß in die Tür.

"Es tut mir leid, aber ich kann da keine Ausnahme, auch wenn jetzt das Kind kommen sollte. Ich rufe den Krankenwagen und sie kümmern sich um ihn. Danach müssen wir ihn mitnehmen. Daran kommen sie leider nicht vorbei."

Was soll das ganze hier eigentlich? Warum? Mein Hass stieg immer mehr an. Gegen alles uns jeden. Den einzigen denn ich nicht Hasse konnte war Jimin. Er leidet und das sehr.

Ich ließ einfach die Tür los und ging ins Wohnzimmer zu Jimin, kniete mich neben ihn. "Yoongi, sag mir, dass das nicht wahr ist! Bitte!", jammerte er ängstlich auf. Ich wusste gar nicht, was ich dazu noch sagen sollte.

"Es wird alles gut Jimin, ich versprech’ es dir, okay?", versuchte ich die Stimmung zu ändern, noch bevor er etwas erwidern konnte, brach eine erneute Wehe über ihn herein und er schrie etwas schmerzvoller auf.

Ich hatte Angst, wie das ganze noch enden würde. Wirklich große Angst. Solch eine Angst hatte ich schon zu lange nicht mehr. Ich hatte zu große Angst um Jimin und das Kind. Beide mussten das ganze überstehen, sonst wüsste ich nicht, wie ich das ganze noch mitmachen kann.

Warum muss alles nur so kommen?

»»————- ★ ————-««

FORCED INTO HAPPINESS [ ✓ ]Where stories live. Discover now