Kapitel 26- Komplizierter Zauber

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"Also wirklich viel könnte ich nicht tun", meinte Avery.

Nachdem Jackson ihr von meinem Traum erzählt hatte, machte sich jeder von uns vieren Gedanken darüber. Scheinbar war Elijah schon näher, als gedacht. Und er wusste, dass die Kette mal in meinem Besitz war. Ich bekam ein flaues Gefühl im Magen.

"Aber du kannst etwas machen?", hakte Jackson nach. Ave überlegte noch einmal kurz, dann erwiderte sie zögernd: "Nun ja, ich könnte ihre Gedanken für ein paar Wochen, höchstens einem Monat für ihn blockieren, aber das wars dann auch."

"Mehr nicht?"

Verneinend schüttelte sie den Kopf. "Ich mag zwar ein paar Zauberkräfte haben, aber sowas geht über meine Grenze hinaus. Ich bin keine Zauberin. Und das ist auch der Grund, weshalb...", ihre Stimme brach ab, und sie spannte sich an. "Weshalb was?", wollte ich mit hochgezogenen Augenbrauen wissen.

"Weshalb auch soviel schief gehen könnte. Zum Beispiel könnte ich dich in ein tagelanges Koma versetzen, oder vielleicht noch schlimmer", sprach meine beste Freundin ihre Zweifel aus. Augenblicklich verkrampfte auch ich mich. Ein Koma?

War es das wert? Ja, das war es. Es heißt ja nicht, dass es wirklich passieren musste. Außerdem war dieser Traum auch echt nicht die schönste Erfahrung. Ich würde sicherlich verrückt werden, wenn ich weiterhin jede Nacht diese Hilflosigkeit spüren würde. Das ich Schuld wäre, dass Jackson litt. Nein, sowas halte ich nicht nochmal aus. Meine Entscheidung stand fest.

Grade als ich die unangenehme Stille brechen wollte, nahm Jackson mir die Gelegenheit ab. "Nein." Das war alles, was er sagte. Verwundert drehte ich mich zu ihm. Wie bitte? "Wie bitte?", sprach ich meine Gedanken aus. Er warf mir einen entschlossenen Blick zu. "Nein. Das Risiko gehst du nicht ein." Verärgert blickte ich ihn an. "Das ist ja wohl immer noch meine Entscheidung. Und ICH sage ja. Ich will, dass du das tust." Bei meinem letzten Satz wandte ich mich an Avery. Ich vernahm ein Knurren aus Jacksons Richtung.

"Wir warten draußen, sagt Bescheid, wenn ihr euch entschieden habt.", informierte uns Aiden und zog Ave mit aus dem Zimmer.

Ich blickte ihnen nach, bis sie aus de Zimmer verschwunden waren, bevor ich aufsprang und mich wütend zu meinem Gefährten umdrehte. "Sag mal, geht's noch? Es liegt ganz bei mir, ob ich das durchziehe oder nicht. Nicht bei dir!" Seine Augen verdunkelten sich. "Seit wir Gefährten sind, hab ich auch einen Teil dazu beizutragen. Un dich sage nein, ich will nicht, dass du in ein Koma fällst und vielleicht nie wieder aufwachst."

"Wer sagt denn, dass ich nie wieder aufwache? Wer sagt, dass das überhaupt geschehen wird!", keifte ich ihn an. Nun stand er auch er auf und ballte die Hände zu Fäusten. "Avery selbst! Scheinbar weiß sie, dass es nicht in ihrer Macht steht, so etwas zu tun, wenn sie an sich selbst zweifelt!"

"Du tust so, als ob sie überhaupt keine Ahnung von sowas hätte! Dabei hat sie schon mal meine Gedanken blockiert, nämlich in der Schule!" Langsam drang sein Wolf an die Oberfläche, seine Krallen kamen zum Vorschein. "Aber das war etwas vollkommen anderes! Der Zauber war nur von kurzer Dauer, aber bei diesem hängt so viel davon ab! Warum siehst du nicht ein, dass diese Idee vollkommen schwachsinnig ist?" Verzweifelt und wütend raufte er sich die Haare. Meine Wölfin wimmerte, weil sie den Streit mit ihrem Seelenverwandten nicht ertragen konnte. Mir ging es dabei aber nicht viel anders. Er kam auf mich zu und drängte mich an die Wand, wobei er seine Hände neben meinem Kopf abstützte.

"Die Idee ist schwachsinnig? Dann sag ich dir jetzt mal was: Hast du eigentlich eine Ahnung, was der Traum mit mir anstellt? Es war vollkommen schrecklich so hilflos zu sein! Sich nicht dagegen wehren zu können, wenn er mich terrorisiert hat!" Ich begann zu schluchzten, und meine Stimme wurde immer leiser und rauer. "Zu sehen, wie du gelitten hast, ohne dass ich dir helfen konnte!"

My Bad-Alpha-BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt