Kapitel 15- Mädchen- Schwärmerei

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"Justine, können Sie mir sagen, was die Lösung ist?", fragte mich mein Mathelehrer. Na toll, ich hatte natürlich überhaupt nicht aufgepasst. Aber ganz erhlich, ich musste mich um wichtigere Dinge kümmern als um Mathe.

Der restliche Morgen mit Jackson ist zun Glück ereignislos verlaufen. Vielleicht hat er endlich kapiert, dass ich nicht nur für eine Nacht zu haben war, sondern eine richtige feste Beziehung führen wollte.

Verwirrt starrte ich auf die Tafel. Mein Gott, Parabeln waren ein Thema, das ich überhaupt nicht leiden konnte. Und zeichnen erst recht nicht. Ich war eine totale Niete, wenn es darum ging, irgendwas in ein Koordinatensystem zu zeichnen. Hilfesuchend sah ich zu meiner besten Freundin, die mir irgendetwas auf mein Blatt kritzelte. ' y = 2.5 x -3 '. Als ob ich auf soetwas kommen würde. Also bitte.

Unsicher las ich das Ergebnis vor, und mein Lehrer seufzte. "Das ist zwar richtig, aber ich wünsche mir trotzdem, dass Sie das nächste Mal alleine auf die Antwort kämen." Ich verdrehte nur genervt die Augen. Mein Gott, der kann mich mal. Sowas brauche ich später eh nie mehr im Leben. Zu Ave formte ich mit den Lippen ein 'Danke', aber sie winkte nur wegwerfend mit der Hand. Scheinbar schien wenigstens sie zu verstehen, dass es grade weitaus wichtigere Dinge in meinem Leben gab.

Die Stunde zog sich wie ein Kaugummi in die Länge, und ich dachte schon, ich würde vor Langeweile sterben. In der Mensa setzten wir uns wiedet mit unserer Clique und Kyle, Diego und Co. zusammen. Automatisch setzte sich letzterer zu Avery, doch die warf immer wieder Seitenblicke zu Aiden. Der killte Diego übrigens mit seinen Blicken. Ich musste schmunzeln. War da etwa jemand eifersüchtig?

Ich wurde beim Denken unterbrochen, weil Kyle sich mir gegenübersetzte. Lächelnd sah ich ihn an, während er sich einmal kurz nervös durch die Haare fuhr. Schließlich fragte er: "Ähm, hast du heute Nachmittag schon was vor?" In mir breitete sich eine angenehme Wärme aus, trotzdem warf ich ihn einen traurigen Blick zu. "Tut mir leid, aber ich unternehme da schon was mit Ave." Als ich seinen enttäuschten Blick bemerkte, fügte ich noch schnell hinzu: "Aber morgen sollte gehen, warum?" Nun begann er wieder zu lächeln. "Ich wollte fragen, ob wir dann etwas zusammen machen wollen? Ins Kino gehen oder so." "Gerne." Erleichtert sah er mich an, bevor er sich zu seinem Kumpel umdrehte. Dieses leichte Kribbeln wollte aber nicht aus meinem Bauch verschwinden. Es fühlte sich so an wie das, was ich immer in Jacksons Nähe bekomme. Nur das es bei Jackson viel, viel stärker war. Und intensiver. Warte, verglich ich die beiden etwa schon wieder? Das war ja schrecklich.

Neben mir begann Ave zu grinsen. "Du und Kyle also, hm? Eigentlich hätte ich gedacht, dass was zwischen dir und Jackson wäre, aber... man sieht ja, wie man sich täuschen kann." Damit sie nicht weiterreden konnte, hob ich meine Hand und meinte: "Zwischen mit und Jackson läuft nichts. Ich habe keine Lust, nur eine Ablenkung zu sein. Kyle ist echt nett, und wir gehen doch nur ins Kino." "Tja, da scheint dein Badboy aber anderer Meinung zu sein. Er starrt schon die ganze Zeit hier herüber." Tatsächlich, als ich zu Jackson hinüberblickte, sah ich direkt in seine Augen und fühlte mich ein wenig unwohl, denn ich konnte seinen Blick nicht deuten. Aber seine Augenfarbe war um einiges dunkler als sonst, und das hieß nie etwas Gutes. Peinlich berührt sah ich wieder zu Ave. "Achja, das gleiche kann ich ja auch von dir und Aiden behaupten. Diego ist durch seine Blicke schon locker 1000 Tode gestorben. Was läuft denn da zwischen euch? Du kannst den Blick ja auch nicht von ihm lassen.", zog ich sie auf. Entsetzt und ertappt blickte sie mich an. "Können wir darüber später reden? Hier gibt es ein paar Zuhörer zu viel.", antwortete sie und deutete auf den anderen Tisch. Ich grinste. "Klar."

Als ich zu Aiden sah, konnte ich sehen, dass er nachdachte. 100% hatte er zugehört. Meine Mundwinkel zogen sich ein wenig nach oben. 

Nachdem dann auch der Rest des Tages geschafft war, lief ich zusammen mit Ave in ein Café. Dort angekommen, bestellten wir beide einen Kakao und ein Stück Kuchen. Der Schokokuchen war hier legendär.

"Alsooo, na dann erzähl mal. Ich schein ja so einiges verpasst zu haben." Ave sah peinlich berührt nach unten und errötete ein bisschen. Jenes führte dazu, dass ich noch breiter grinsen musste. "Hm, es gibt nicht viel zu erzählen... ich mag Aiden schon, ich meine, er sieht ziemlich gut aus und symphatisch erscheint er mir auch. Und er hat einen großartigen Humor." Ihre Augen leuchteten, als sie nach oben schaute und verträumt in die Ferne sah. "Und hast du mal seinen Geruch bemerkt? Er riecht sooo verdammt gut, da bekomme ich immer so weiche Knie. Und seine Stimme..." Ich begann zu lachen. "Oh oh, da hat es jemanden aber erwischt." Sie sah mich kurz verwirrt an, aber dann realisierte sie, was sie da grade von sich gegeben hatte. "Oh mein Gott, das wirst du aber niemandem erzählen, verstanden! Sonst werde ich noch die Lachnummer der ganzen Schule!" Ich konnte ihrem verzweifelten Blick nicht widerstehen,  also nickte ich. Erleichtert atmete sie die Luft aus, die sie scheinbar am Ende ihres Geständnisses eingesogen hatte. Ihre Worte brachten mich zum Nachdenken. Jackson hatte mir erzählt, dass ein Alpha besondere Auswirkungen auf seine 'Geliebte' hat. War das etwa auch bei normalen Betas so? Höchstwahrscheinlich, denn sonst würde dass, was meine beste Freundin mir da erzählt hatte, keinen Sinn machen. Außerdem erklärte mir Jackson noch, dass die Flirterei noch verstärkt wurde, wenn das Mädchen Interesse hatte. Aiden und Avery würden ein verdammt süßes Paar abgeben. Ich sah aus dem Fenster und erschrak. Dort saß die komplette Gang von Austin, inklusive Jackson und Aiden. Jener hatte nur ein riesiges Grinsen im Gesicht. Hat er etwa mitgehört? Zum Glück hab ich nicht so von Jackson geschwärmt. Das wäre oberpeinlich. Allerdings würden mir da auch viele Dinge einfallen. Seine wunderschönen Augen, sein atemberaubendes Lächeln, sein perfekt trainierter Körper... Oh mein Gott, Justine, reiß dich zusammen! Du bist ja wie Juliet, die von ihrem Romeo berichtet! Ach halt doch die Klappe, unterbrach ich meine motzende, innere Stimme. Trotzdem musste ich ihr recht geben. Immer wenn ich an Jackson dachte, fühlte ich dutzende Schmetterlinge in meinem Bauch.

My Bad-Alpha-BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt