Kapitel 17- Aufschlussreiche Autofahrt

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Ich muss Avery fragen, ob sie etwas darüber weiß. Immerhin hat sie ja auch vor mit etwas über das Übernatürliche gewusst. Meine Schläfen reibend lief ich die Treppe nach oben. Es war in der letzten Zeit einfach zu viel passiert. Aber jetzt wollte ich erstmal einen schönen Abend haben. Also ging ich in mein Zimmer und zog mir mein Outfit an und frischte mich im Bad nochmal auf.

Wenig später erhielt ich von meiner besten Freundin eine Nachricht, dass sie unten warten würde. Ich schmunzelte. Dass sie nicht einfach wie jeder andere normale Mensch klingelte.

Schnell schnappte ich mir mein Handy, ein wenig Geld und meine Schlüssel und lief hinaus. Es war ganz schön frisch heute Nacht. "Hey Justine, kommst - oh my god, du siehst total hot aus! Da muss Kyle sich aber ranhalten, um alle Jungs von dir fernzuhalten!" Ich lachte, betrachtete sie dann aber auch. Und, wenn ich das mal so sagen darf, sah sie echt sexy aus. Sie hatte ein schwarzes Kleid, welches bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte an, was mit goldenen, funkelden Streifen an der einen Hüfte verziert war. Zudem hatte das Kleid einen Herz- und einen etwas weiteren Rückenausschnitt, aber es sah keineswegs billig aus. Das Kleid zeigte viel Haut, aber nicht zu viel. "Das kann ich aber nur zurückgeben. Würde mich nicht wundern, wenn die Männer wie ein Schwarm um dich herumfliegen würden."

"Wenn du mir nicht die Show stiehlst, vielleicht.", lachte sie. Ich schüttelte grinsend meinen Kopf und stieg ein. Während der Autofahrt redete und lachte ich mit Ave, wobei mir wieder meine Frage einfiel. "Du, Ave, können Werwölfe auch über Gedanken kommunizieren?" Verwundert sah sie mich an. "Ja, mit ihren Rudelmitgliedern in einem Radius von c.a. 50 Metern, aber mit anderen nicht, soweit ich weiß. Warum?" "Nun ja... es könnte sein, dass es da so einen kleinen Zwischenfall mit Jackson gab. Aber es ist nicht der Rede wert. " Meine beste Freundin nickte nur kurz, aber konzentrierte sich wieder auf die Straße.

"Ich glaube, Jackson mag dich.", behauptete sie dann aus heiterem Himmel. Überrascht drehte ich mich zu ihr um, aber sie sah weiterhin auf die Straße. "Wie kommst du denn jetzt darauf?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Das ist doch ziemlich offensichtlich. Hast du nicht bemerkt, wie er dich ansieht? Und außerdem kann ich manchmal seine Aura, bzw Stimmung, spüren. Aber nur in deiner Nähe. Ansonsten nie. Und das heißt schon was. Des Weiteren empfindest du doch genauso, oder?" Jetzt war ich total baff. War das so offensichtlich, dass die Beziehung zwischen ihm und mir so... anders war? Ich musste einmal schlucken, bevor ich darauf antwortete. "Nun ja... also das ist so: ich habe immer so ein Kribbeln im Bauch, wenn er da ist. Er meint auch immer, ich wäre seine 'Gefährtin' oder so etwas, weshalb ich auch auf seine Flirtfähigkeiten so sehr anspringe. Ich muss zugeben, dass es manchmal echt schwer ist, ihm zu widerstehen. Aber ich habe Angst. Angst,  dass er mir mein Herz bricht und ich nur eine von vielen bin. Ich meine, jeder weiß ja, wie er ist. Und was mich besonders aufregt, ist, dass er mit jedem x-beliebigen Mädchen rummacht, aber mir verbietet, mit Kyle auszugehen!" Ave seufzte und sah mir tief in die Augen. "Es ist sehr gut möglich, dass du seine 'Gefährtin' bist. Und was das mit dem Rumgeflirte betrifft: das ist nunmal so. Deren Charme. Damit haben sie, wie du sicher weißt, den Weibchen gezeigt, dass sie Wohlgefallen an ihnen haben. Angeborener Wolfstrieb. Das geht mir mit Aiden genauso. Nur dass es für ihn und mich keine Hoffnung gäbe, selbst wenn wir für einander bestimmt wären. Im Übrigen darfst du nicht vergessen, dass es halt Jackson ist. Er wird um dich kämpfen. Zum einen, weil er echt Interesse an dir hat, zum anderen wegen  der vom Wolf verursachten Gefühle für dich. Und scheinbar denkt er, dass er Konkurrenz durch Kyle hat. Vergiss nicht, dass er das Alpha-Gen besitzt, und Werwölfe mit diesen Genen geben nie so leicht auf."

Ich dachte ernsthaft über ihre Worte nach. War es wirklich möglich, dass er Gefühle, richtige Gefühle für mich hegte? Und sah er Kyle wirklich als Konkurrenten? Meine Güte, der Junge war vielleicht kompliziert.

"Achja, was du vielleicht noch wissen solltest, wäre, dass die Möglichkeit besteht, dass er deine Gedanken beeinflussen kann. Ich meine, scheinbar könnt ihr über Gedanken kommunizieren, also ist das nicht ausgeschlossen. Aber dafür müsste die Beziehung zwischen euch noch ein wenig inniger werden." Mit großen Augen blickte ich sie an. Das könnte er tun?! Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Was sollte man denn darauf antworten?

Den Rest der Fahrt schwiegen wir, jeder hing seinen Gedanken nach. Meine handelten hauptsächlich von Jackson.

Schließlich kamen wir am Upsidedown an. Wir liefen zum Hintereingang, denn Averys Cousin ließ uns umsonst rein. Er war der DJ, nur so zur Info. Meine Mädels und die Jungs warteten schon ungeduldig auf uns. Als wir bei unserer Clique ankamen, unterbrach diese ihre Gespräche und die gesamte Aufmerksamkeit lag auf uns. Bei ihnen angekommen, begrüßten uns alle und Kyle flüsterte: "Du siehst heute mal wieder wunderschön." Ich konnte nicht anders als rot werden. Das war immer so, wenn mir jemand Komplimente macht. Nun musterte ich auch ihn. Er sah auch verdammt gut aus. "Das kann ich nur zurückgeben.", meinte ich und zwinkerte ihm zu. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Genug geflirtet, ihr Turteltäubchen. Kommt ihr?", rief Liz uns zu. Der Rest unserer Gruppe war mittlerweile schon im Club.

Kyle und ich fingen an zu lachen und folgten ihnen. Drinnen berauschten mich die tiefen Bässe und die laute Musik. Gott, wie ich das liebe. Man fühlt nichts außer den Beat. Ich lief erstmal zur Bar und trank zusammen mit Liz und Ave einen Tequila auf Ex. Der Alkohl brannte in meinem Körper. Als mein Lieblingslied aufgelegt wurde, zerrte ich meine beiden Freundinnen mit auf die Tanzfläche. Das brauchte ich jetzt. Zeit zum Abschalten. Also schwang ich meine Hüften zur Musik und tanzte mit Ave. Liz war uns schon verloren gegangen. Auf der Tanzfläche versuchten Ave und ich aus Spaß so aufreizend wie möglich zu tanzen. Bei ihr war es erfolgreich, wobei ich bei mir eher das Gegenteil behaupten würde. Deshalb kehrte ich zur Bar zurück und setzte mich,  bekam aber sofort Gesellschaft von Kyle.

"Du kannst verdammt gut tanzen, weißt du das?" Ich zog meine Augenbraue hoch und lachte. Scheinbar sah ich doch nicht so lächerlich auf der Bühne aus. "Nun, ich dachte es sähe schrecklich aus." Kyle schüttelte den Kopf und fragte: "Wie wärs, ich geb dir einen aus?" "Gerne!", kam es wie aus der Pistole geschossen von mir. Er lachte nur und bestellte irgendwelche hochprozentigen Getränke. Keine Ahnung was das war, aber sie zeigten ihre Wirkung. Schon ein paar Minuten später war ich ziemlich angetrunken und lallte beim Sprechen, aber Koma-Betrunken war ich noch nicht. Irgendwann zog ich Kyle mit auf die Tanzfläche und begann ihn anzutanzen, indem ich meinen Rücken an seine Brust presste und meine Hüften bewegte. Er sprang natürlich sofort drauf an. Mein Gott, seine Bestellung hatte vielleicht ein paar Prozente zu viel, denn ich könnte schwören, Jackson in der Menge gesehen zu haben. Nein. Ich bin hier, um ihn mal auszublenden, nicht um an ihn zu denken.

Kyle begann mein Hals zu küssen. Aber bevor er an meiner Schwachstelle ankam,  stieß ich ihn weg. Was Dank des Alkohols ziemlich schwierig war. Stoß du mal leicht torkelnd einen ein Kopf größeren, durchtrainierten Jungen weg. War garnicht so leicht. Er sah mich verwundert an uns ich erklärte ihm: : "Ich muss nur mal schnell auf Toilette." Er nickte und wandte sich ab. Verzweifelt suchte ich das Klo. Dabei wurde ich wahrscheinlich fünf mal begrabscht. Aber dank des Akls, den ich schon intus hatte, störte mich bzw merkte ich das kaum.

Als ich die Toilette dann doch noch gefunden hatte, checkte ich mein Aussehen ab. Gut, Haare und Make-up saßen noch, also konnte ich wieder zurückgehen. Aber nachdem ich das Klo verließ, wurde ich von irgendjemandem gegen eine Wand gedrückt und in unmenschlicher Geschwindigkeit ein paar Gänge weiter 'getragen', sodass ich jetzt an einem kaum besuchten Ort war. Ich blickte nach oben und sah in die wütenden, blauen Augen von Jackson.

My Bad-Alpha-BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt