Kapitel 8- Alle verschwunden

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Ich wachte mit höllischen Kopfschmerzen auf. Erst war alles um mich herum verschwommen und wenn ich mich aufrichtete, drehte sich alles. Stöhnend fiel ich zurück ins Bett. Warte, in ein Bett? War ich nicht in einem Wald ohnmächtig geworden? Mit geschlossenen Augen tastete ich meine Umgebung ab. Tatsache, eine Decke, Kissen... ich rieb mir meine Schläfen und richtete mich wieder auf. "Justine?", fragte mich eine bekannte Stimme. Ich musste jene erstmal einordnen. Mein Kopf pochte höllisch, als ich versuchte, nachzudenken. "Justine, überanstreng dich nicht. Du bist hier in Sicherheit.", erklärte mir die Stimme. Dann wusste ich, wessen Stimme es war. Ich schlug die Augen auf und blickte in ein ein paar ozeanblaue Augen. Es war also wirklich Jackson.

"Was ist passiert? Was waren das für Tiere da im Wald? Und wie komme ich hier her?", fragte ich gleich drauf los. Jackson fuhr sich mit einet Hand durch die Haare und überlegte. "Also, erstens, du bist im Wald ohnmächtig geworden. Die Tiere, die du da gesehen hast, waren... sagen wir mal eine Art Wölfe. Und wie du hier her kamst, ich hab dich im Wald gefunden und konnte dich da unmöglich liegen lassen, also hab ich dich zu mir gebracht. Aber, was hast du da im Wald gemacht? Haben dir deine Mutter oder dein Bruder nicht gesagt, dass du dort nicht mehr hin darfst?" "Ich wollte wissen, was das für Wesen waren. Ich wurde nämlich schon mal von diesem 'Wolf' verfolgt. Und meine Mutter hat davon nichts gesagt, mein Bruder-", ich stoppte und überlegte. Ich hab ihn schon etwas länger nicht gesehen. Wo war er? Oh Gott, ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht gemerkt habe, dass mein Bruder nicht mehr da war! "Ähm, mit meinem Bruder habe ich kaum noch geredet.", antwortete ich dann. Er sah mich verwundert an. "Das ist gar nicht gut. Jetzt kennt er deinen Geruch.", er fuhr sich wieder durch seine Haare. Hab ich schon mal erwähnt, dass das total heiß aussieht? "Okay Justine, du musst mir jetzt ganz genau zuhören. Es gibt dort... Wesen, die du nicht kennst. Du musst mir versprechen, nie wieder ohne Begleitung in den Wald zu gehen. Klar? Es ist derzeit zu gefährlich." Jetzt war ich es, die ihn ansah, als ob er total bekloppt wäre. Okay, irgendwie war er es ja auch. "Warte, warte, warte, du erklärst mir jetzt erstmal, was hier überhaupt los ist! Zuerst kommen die Wölfe wieder, dann werde ich von einem riesigen Biest, oder wie du es nennst, einer 'Art' Wolf verfolgt und beinahe umgebracht, dann verheimlicht mir meine Mutter etwas und jetzt ist mein Bruder verschwunden! Ich will verdammt nochmal wissen, was hier los ist!" Ich stand auf und lief zu der Tür die hier im Raum war. Ich musste jetzt erstmal raus und frische Luft schnappen. Doch bevor ich hinausgehen konnte, schlug Jackson die Tür zu und drückte mich mit dem Rücken dagegen. "Justine, es gibt Dinge auf dieser Welt, von denen du keine Ahnung hast. Und es ist, ob du willst oder nicht, meine Aufgabe, dich davor zu beschützen." Er kam mir wieder ziemlich nah und ich spürte seinen Atem an meinem Hals. Sofort überkam mich wieder eine Gänsehaut. Was macht er nur mit mir? Justine, du darfst jetzt nicht schwach werden, dachte ich mir. Also fasste ich mich wieder und versuchte mit fester Stimme zu sagen: "Ich weiß ja nicht, was bei dir schiefläuft, aber ich kann auf mich selbst aufpassen, dafür brauche ich keine Hilfe. Und wenn doch, dann erst recht nicht von dir, Jackson." Ich versuchte ihn von mir wegzustoßen, aber das brachte natürlich nichts. Er begann wieder zu grinsen. "Das sah vorhin aber ganz anders aus, Darling. Und es bringt dir nichts zu sagen, dass du nichts von mit willst. Ich weiß, was ich für Auswirkungen auf dich habe." Ich sah ihm tief in seine wunderschönen Augen. Ich öffnete meinen Mund und wollte etwas erwidern, aber es kam kein einziges Wort heraus. Warum werde ich immer so wehrlos in seiner Nähe? Sein Grinsen wurde immer selbstsicherer, als er meine Hilflosigkeit bemerkte. Mit größter Müh und Not schaffte ich es, meinen Kopf zu drehen, damit ich nicht mehr in seinen Augen gefangen war. Ich holte einmal tief Luft, um meine Gedanken zu klären, wurde aber daran gehindert, als ich spürte, wie Jackson begann meinen Hals zu küssen. Hauchzarte Küsse, die mich um den Verstand brachten. Als er an meiner Schwachstelle ankam, fing er wieder an zu saugen. Nein, Justine, wehr dich! Du darfst ihm nicht die Kontrolle über deinen Körper überlassen! Zu spät, dachte ich mir. Als er mit seinen Händen anfing, meine Seite hoch und runter zu fahren, war es um mich geschehen. Ich fing leise an zu stöhnen, weil es sich so verdammt gut anfühlte. Plötzlich nahm Jacksom seine Hände von meiner Taille weg und platzierte eine Hand neben meinem Kopf, mit der anderen nahm er mein Kinn und drehte meinen Kopf so, dass ich ihm wieder in die Augen sehen musste. Er kam meinen Lippen immer näher und flüsterte: "Ich wusste doch, dass du mich magst." Er fuhr mit einem Finger meinen Hals entlang, bis zu der Stelle, an der er mir höchstwahrscheinlich wieder einen Knutschfleck verpasst hat. "Und jetzt sollten alle erkennen, dass du mir gehörst. Besonders Kyle.", er sprach den Namen mit viel Verachtung aus, "Ich möchte nicht, dass du dich weiterhin so gut mit ihm verstehst. Halt dich einfach von ihm fern." Jetzt wurde ich wütend, aber aus vielen Gründen. Zum einen, dass er wieder die Kontrolle über mich hatte, zum anderen, weil er mir nicht verbieten kann, dass ich mich mit Kyle treffe. Ich berfreite mich aus seinem Griff und sah ihn sauer an. "Du hast mir nicht zu sagen, mit wem ich mich treffen soll und mit wem nicht. Außerdem mag ich Kyle sehr, also werde ich mich sehr wohl mit ihm treffen. Und du kannst nichts dagegen machen." Jackson verrengte seine Augen zu Schlitzen. "Ach, ist das so. Tja, ich denke, du weißt nicht, wer dein achso toller Kyle wirklich ist." Verdammt, ich will sauer auf ihn sein, warum muss er jetzt so heiß aussehen? "Bist du etwa eifersüchtig? ", fragte ich ihn mit einem provizierenden Grinsen. Augenblicklich stand er wieder vor mir und presste mich erneut gegen die Wand,  mit dem Zusatz, dass er seinen Körper gegen mich drückte. Jetzt hätte nicht mal mehr ein Blatt zwischen uns gepasst. Sofort fing es in meinem ganzen Körper wieder an zu kribbeln und ich wurde nervös. Zusammenreißen Justine, meckerte meine innere Stimme. Das ist garnicht so einfach, wenn ein total gut aussehender Junge vor dir steht! Sein Geruch hüllte mich ein und ich war ihm total verfallen. Mal wieder. Oh Wunder.

"Nein, ich habe keinen Grund, eifersüchtig zu sein, ich will bloß meinen Anspruch klar machen", knurrte er. Wie schafft er es zu knurren? Ich würde mich jetzt total aufregen, weil er mich wieder wie ein Objekt behandelt, aber ich war total wehrlos.    

Seine Hände glitten unter mein Oberteil und wanderten immer weiter nach oben. Ich spürte währenddessen lauter Energiewellen. Gleich ist es um mich geschehen. Mir muss jetzt schnell etwas einfallen.

"Warte", murmelte ich. Seine Hände stoppten an meinem Bh Verschluss. Fragend und ungeduldig sah er mich an. "Ich... ähm... ich muss noch zu Avery, genau, ich habe mich mit ihr verabredet", erklärte ich nervös. Er hob eine Augenbraue und sah mich überrascht an. "Ähm... ja, ich bin um sieben mit ihr verabredet.", stotterte ich. In seinem Augen blitzte nun pure Lust auf. "Dein Glück, du hast ja keine Ahnung, was für Dinge ich mit dir angestellt hätte. ", flüsterte er mit rauer Stimme, "ich hätte dich um den Verstand gebracht, wir beide würden jetzt nackt in meinem Bett liegen, du würdest meinen Namen stöhnen, -" Ich sog scharf die Luft ein. Scheiße, sowas sollte ich doch total abstoßend finden, und nicht anziehend! "Ich sollte jetzt wirklich gehen.", meinte ich mit zitternder Stimme, bevor er weiterreden konnte. Schnell befreite ich mich aus seinem Griff und sprintete die Treppe runter. "Nächstes Mal machen wir weiter, wo wir aufgehört haben, Darling."  Mir lief ein Schauer über den Rücken. Seine Worte ließen mich nicht ganz kalt. Ich muss einfach nur weg hier, dachte ich. Nicht dass er seine Meinung ändert, und mich doch nicht gehen lässt. Und seine Worte Wirklichkeit werden lässt. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ein Teil von mir das nicht wollte.

Ich kam grade noch pünktlich bei Ave an und klingelte. Jetzt sollte sie mir endlich erzählen, was sie meinte mit dem, was sie geschrieben hat. Aber es machte keiner auf. Ich klingelte nochmal. Keine Reaktion. Vielleicht ist sie grade duschen. Auf der Suche nach brennendem Licht lief ich um das Haus herum. Das Haus sah verlassen aus. Als ich nirgendwo Licht sah, holte ich mein Handy heraus und rief Ave an. 'Der von ihnen gewünschte Teilnehmer ist zurzeit nicht erreichbar'. So langsam stieg die Panik in mir auf und ich bekam ein flaues Gefühl im Magen. Sie ging sonst immer an ihr Handy. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.

My Bad-Alpha-BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt