Kapitel 36

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Erzähler POV

"Das ist doch wohl ein Witz!", entfuhr es Chūya aufgebracht, als er in den Himmel blickte. Die Angestellten, des Büros der bewaffneten Detektive folgten seinem Blick. An der Reling der ,Titanic' stand Doyle, die in bester Verfassung war.
Ranpo saß, mit dem Rücken, gegen das Geländer gelehnt auf dem Boden rechts von ihr, eindeutig bewusstlos.
"Sagtest du nicht, dass meine Fähigkeit wichtig für deinen Plan ist?", fragte der Rothaarige Dazai angesäuert, als er bemerkte, dass er gar nicht von Nutzen war und nur seine Zeit verschwendete.
Für ihn schienen alle außer Gefahr, da sie frei schienen.
"Mein Lieber Chuuya, ich habe vielleicht Durchblick, aber Hellseher bin ich leider nicht!", antwortete ihm Dazai, nur mit wenig Mitleid und hob verwerfend die Hände, als täte es nichts weiter zur Sache.

Ein blonder Mann trat an das Geländer heran, blickte grinsend zu den Docks hinab. Er strotzte nur so vor Selbstsicherheit und war unerschütterlich.
Als er neben Doyle zum stehen kam, legte er seine rechte Hand auf ihre rechte Schulter, während er links von ihr stand. Mit ausdruckslosen Augen, die Farbe und Glanz verloren haben, sah sie zu ihren Freunden und ihrem Bruder hinab. Ihre violetten Augen glichen nicht mehr zweier Amethysten sondern zwei matten Murmeln aus Onyx.
"Euren kleinen Schnüffler könnt ihr gern wieder haben, aber das Mädchen muss wohl noch etwas meine Gesellschaft ertragen", sagte er feierlich, als würde er etwas tolles verkünden.
Die Detektive zogen scharf die Luft ein, als Doyle ihren Partner am Kragen hochhob, als wöge er nicht mehr, als ein Netz Mandarinen. Ohne Vorwarnung warf sie Ranpo ihren Kollegen entgegen.
Zwischen ihren Augen bildete sich eine Zornesfalte, während sie versuchte sich gegen die Manipulation zur Wehr zu setzen, doch es gelang ihr nicht.
Kunikida fing seinen Kameraden auf und übergab ihn Yosano, die sofort feststellen konnte, dass er nur bewusstlos war.
"Doyle! Was hast du mit ihr gemacht?", fragte Atsushi den Mann, der stark aussah, als käme er aus der Vergangenheit.

"Doyle ist also ihr Name?", schnurrte Lord beinahe und zog Doyle an seine Brust, wie einen Schatz den er nicht verlieren wollte. "Ich habe sie einer Gehirnwäsche unterzogen, damit sie ihr wahres Potenzial entfalten kann. Die Kraft der Illusion ist einzigartig. Aber euch, die Fyodor begegnet seid, muss ich das ja wohl nicht beipflichten?", sprach er grinsend und tätschelte Doyle's Kopf, als wäre sie sein Haustier.
"Wir haben das Erbe der Gilde nicht und wir wissen auch nicht wo dieses verdammte Buch ist!", knurrte Atsushi bedrohlich und bemerkte gar nicht, dass er die Züge der Bestie in sich annahm.
Seine Kleidung zerriss, als seine Muskeln sich ausprägten.
"Wer braucht denn dieses Buch, wenn er jemanden hat der alles erschaffen kann, was ich will?"
Lords braune Augen funkelten vor Freude, als er die Wut, in den Gesichtern seiner Feinde, sah.
"Doyle wird mich eine Weile begleiten. Ihr könnt zwar versuchen sie zu retten, aber davon würde ich wirklich abraten", sprach er eine leise Drohung aus und zog Doyle von der Reling weg, um eine Tür anzusteuern die, für die an den Docks stehenden, nicht ersichtlich war.

Chūya knurrte vor Wut.
"So egal ist dir deine Schwester also doch nicht", freute sich Dazai darüber, dass er seinen ehemaligen Partner aus der Fassung brachte.
"Wir sind nicht blutsverwandt!", bellte er was Dazai längst bekannt war.
"Doyle war einfach nur schon immer da, als ich in diesem Loch war."
Dazai zuckte mit den Schultern.
"Nur du selbst bestimmst deine Familie. Und zufällig weiß ich ganz genau, dass du ihr alles bedeutest", flüsterte der Braunhaarige in Chūyas Ohr, um ihn anzustacheln. Tatsächlich meinte er diese Worte sogar ernst.
Chūya errötete vor Verlegenheit. Es war ihm unangenehm, besonders, weil diese Worte aus Dazais Mund kamen.
>>Doyle war immer da, auch wenn ich es nicht glauben wollte. Sie braucht mich!<<, dachte Chūya erbost und zitterte vor Wut.
"Ich habe bereits mit einberechnet, dass wir in einer solchen Farce landen würden. Wenn ich mich nicht täusche, ist dieses Schiff ein Uboot. Sobald es den Hafen verlassen hat, werden wir ihn nicht mehr erreichen können. Darum war es dringend notwendig, dich dabei zu haben, denn nur du beherrschst die Fähigkeit alles zu zerstören."
Ein Schatten legte sich über Dazais Gesicht, während er seinem verhassten Freund die Lage erklärte.
Chūya würde seine volle Ausfaltung seiner Fähigkeiten einsetzen müssen, die ihn ein weiteres Mal quälen würde und vielleicht sogar umbringen könnte.
Dazai war bewusst, dass er sogar Doyle gefährden würde, aber eine andere Lösung gab es nicht.

All I see is you (Bungou stray dogs FF Ranpo)Where stories live. Discover now