Kapitel 32

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"Ich gehe erst einmal schlafen", gähnte ich und nahm eine andere Richtung ein.
"Ich komme mit!", hörte ich Ranpo sagen und hörte seine Schritte schnell näher kommen. Schweigend sah ich ihn an, als ich vor meinem Zimmer stand, dass ich mir mit den anderen Frauen teilen musste. Dadurch, dass der Chef uns eingeladen hat, kann ich mir die Tickets für das gute Badehaus noch aufsparen um mit Ranpo allein zu fahren.

"Willst du nicht reingehen?", fragte er mich und sah mich abwartend an.
"Wir haben getrennte Zimmer. Du kannst nicht mit rein", erklärte ich und wollte mich, ohne das er mitkam, durch die Tür zwängen.
"Wen stört es denn, wenn niemand da ist? Wir schlafen doch nur!", sagte er grinsend und schob mich durch die Tür und schloss diese hinter sich.
"Zwei Stunden müssten reichen", murmelte er und stellte einen Timer auf seinem Handy ein und machte es sich bereits auf einem der Futons gemütlich. Er hatte sich vorher dem Chef angepasst und war auch in einem Kimono hergekommen. Anders als ich, die immer noch den braunen Blazer mit der braunen karierten Hose und der schwarzen Weste trug. Ungeduldig streckte er seine Hand nach meiner aus und lächelte mich von unten herauf an.
Ein seltsam katzenhaftes Lächeln.
"Wenn sich jemand beschwert, nimmst du den Ärger auf dich." Ich zog meinen Blazer und meine Weste aus, sowie meine braune Krawatte. Darunter trug ich noch eine weiße, blickdichte Bluse die ich lediglich etwas aufknöpfte. Kaum das ich fertig war, zog er mich in seine Arme und legte die Decke über uns. Es brauchte nicht lange, um in seinem Armen einzuschlafen.
Die plötzliche Wärme beruhigte mich.
Ich schmiegte meinen Kopf an seine warme Brust. So blieben wir eine Weile liegen, bis uns sein Wecker aus dem Schlaf riss. Müde blinzelten wir uns an. Während er noch liegen blieb, stand ich bereits auf, um mich für das Bad fertig zu machen. An der Rezeption haben wir Badehaus Kleidung und Handtücher bekommen, die ich mir zurecht legte.
"Bleib doch noch", murmelte er und wälzte sich bereits wieder, um weiter zu schlafen.
"Du gehst jetzt, damit ich mich umziehen kann." Ranpo drehte sich auf den Bauch und stützte den Kopf in seine Hände.
"Früher oder später sehe ich sowieso alles an dir", grinste er mich necked an. Meine Wangen erhitzten bei seinen Worten.
"Du gehst jetzt!"
Er stand kichernd auf und öffnete die Tür, sah mich noch kurz über seine Schulter an und verschwand grinsend. Sobald die Tür zu war, zog ich mich um und machte mich auf den Weg ins Bad.
>>Die anderen sind doch sicher schon fertig<<, dachte ich und legte meine Sachen in die Fächer für die Kleidung. Die Umkleiden waren zumindest Geschlechter getrennt.
Ich warf einen Blick durch die Tür und sah, dass meine Kollegen allesamt noch im Wasser waren. Mit einem umgewickelten Handtuch und hochgesteckten Haaren stieg ich langsam ins Wasser.

Das Bild gehört nicht mir

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Das Bild gehört nicht mir. Ich habe es hier gefunden: https://pin.it/V6n6EBg

Obwohl ich dachte, dass keiner mehr aus unserem Büro da sein würde, erblickte ich Dazai, der sich wie ein irrer aufführte. Das heiße Wasser war ihm offenbar zu Kopf gestiegen. Der Chef war auch noch da, wobei er selbst eben erst gekommen zu sein schien. Im Augenwinkel sah ich, zwischen dem Dampf, Ranpo der aus der Umkleide kam. Er hatte sich ein Handtuch um die Hüfte gebunden und lief barfuß auf das Wasser zu. Ranpo war dünn, aber auf seiner Brust und seinem Bauch zeichneten sich dennoch hauchzarte Muskeln ab.
"Du starrst!", hörte ich Kyokas Stimme hinter mir und drehte mich schnell, mit rotem Gesicht um und setzte mich ins Wasser.
"Deine Haut ist jetzt schon rot", hörte ich das Mädchen sagen. Sie hatte meinen Arm aus dem Wasser gehoben und betrachtete die rote Haut.
"Das Wasser ist auch heißer als ich es gewohnt bin", murmelte ich und sah zu Ranpo, der auch jetzt schon wieder am essen war. Auf einem Tablett, das auf dem Wasser schwam, stand ein Teller mit Keksen und eine Tasse Tee.
"Auch hungrig?", fragte er und lächelte mich an.
"Hast du nicht schon genug gegessen?"
"Man kann nie genug essen!", beschwerte er sich und aß weiter seine Kekse.
Ich musterte ihn.
>>Er ist so dünn<<, ging es mir durch den Kopf und ich ließ mich seufzend tiefer ins Wasser sinken. Seine Rippen waren deutlich zu sehen. Würde ich mehr von ihm sehen können, würde ich bestimmt sogar seine Hüftknochen deutlich erkennen können. Es passte überhaupt nicht zusammen. Ich schloss genervt die Augen, als Dazai ins Wasser sprang und uns alle nass machte. >>Wozu habe ich eigentlich meine Haare hochgesteckt?<<

"Doyle! Komm und spiel mit mir!", schrie er und versuchte mich zu umarmen.
"Du hast dein Handtuch verloren, bleib weg von mir du Perverser!", schrie ich aufgebracht und hielt mir die Augen zu. Er war der Letzte, den ich vollkommen nackt sehen wollen würde.
Dazai fand auch immer wieder neue Wege uns auf die Nerven zu gehen. Der war doch ganz sicher mit Absicht so lange im Wasser geblieben, in der Hoffnung er würde einschlafen und ertrinken.
Mit meinen Armen hielt ich ihn auf Abstand, bis er immer mehr ins Wasser sank und auch dort blieb. Ich hatte nicht vor ihm zu helfen. Ich blickte auf, als der Chef sich erhob und aus dem Wasser stieg.
Er war viel älter als wir und doch hat er viel besser auf seinen Körper acht gegeben. Er war überraschend muskulös.
Beim rausgehen nahm er auch gleich Dazai mit.
"Wir sollten nicht zu lange bleiben, wenn wir nicht wie Dazai enden wollen." Kyoka lehnte sich vorsichtig an mich.
"Ich war noch nie mit jemandem baden." Ich genauso, wenn ich so darüber nachdachte.
"Dann genieß es. Bis zum nächsten Mal wird es wohl lange hin sein", sagte ich und legte meine Hand auf ihren Kopf.
"Warum bleibt Ranpo eigentlich da hinten?", fragte sie und ließ mich zu ihm sehen. Wir waren so weit auseinander, wie es in dem Becken nur möglich war. Er sah nachdenklich in unsere Richtung, traute sich wohl wegen Kyoka nicht näher heran. Mit meiner Hand wank ich ihn zu uns. Zuerst zögerte er, kam dann aber langsam auf uns zu, wodurch ich wieder fast seinen ganzen Oberkörper sehen konnte. Er hatte eine schöne Haut, wie Alabaster. Nur zu gern würde ich meine Finger über seine, wie ich vermutete, weiche Haut gleiten lassen.
"Du bist ganz rot. Ist das Wasser zu heiß?", fragte er besorgt und legte mir die Hand auf die Stirn. Ich schloss meine Augen und senkte den Kopf.
"Lasst uns raus gehen. Es sollte ohnehin Zeit fürs Essen sein", sagte er ruhig und entfernte sich ein wenig von mir. Meine Haut kribbelte dort, wo er mich berührt hat.
"Er hat recht. Es ist nicht gut, lange heiß, zu baden", stimmte ihm Kyoka zu und stieg vor mir aus dem Wasser. Ranpo tat es ihr gleich und hielt mir die Hand hin, die ich ergriff und mich rausziehen ließ.

Später trafen wir uns in unseren Räumen. Sie lagen nebeneinander und konnten durch die Tür in der Mitte verbunden, oder auch getrennt werden.
Der Tisch war großzügig gedeckt.
"Esst so viel ihr wollt. Das Essen ist auf Kosten des Hauses."
So war das also.
Wir waren nur hier, weil alles für uns kostenlos war und er hatte es so aussehen lassen, als hätte er dafür bezahlt. Nachdenklich tippte ich mir mit meinen Stäbchen an die Lippen, wusste nicht, was ich mir zuerst nehmen sollte. Im Augenwinkel sah ich, wie mein Sitznachbar sich meinen Teller griff und für mich bereits eine Entscheidung fällte. Unschlüssig sah ich auf meinen Teller. Ranpo hat mir Fisch gegeben, gebratene Ente, mit etwas Gemüse. Er selbst bediente sich an dem fettigeren Essen, wie den Garnelen oder dem Teriyaki.
"Iss, bevor es kalt wird", schmatzte er und aß gierig. Ich bediente mich zuerst an meiner Schüssel Reis, und der Misosuppe die ich zwischendurch schlürfte.

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"Wer hat Lust auf Tischtennis?", fragte Yosano mit einem bösen Grinsen.
Ich nicht, so viel stand fest. Trotzdem versammelten wir uns in der Tischtennishalle. Yosano ging ran wie eine Furie und nur der Chef schien eine Chance zu haben. Irgendwie war es dazu gekommen, dass ich mit Ranpo an einer Platte stand.
"Bereit? Hier kommt der Ball!", rief er und schlug den Ball in meine Richtung. Ich hatte so wenig Lust und war so ausgelaugt, dass ich so verzögert reagierte, sodass der Ball gegen meine Stirn schlug und dort einen roten Abdruck hinterließ. Ich beschwerte mich gar nicht, wegen dem tauben Schmerz, der sich ausbreitete.
"T-Tut mir leid...", sagte er vorsichtig und hob die Hände, als würde ich gleich anfangen zu weinen.
"Alles in Ordnung?" Ich nickte müde und hob den Ball vom Boden auf.
"Vielleicht sollten wir aufhören", sagte er, obwohl wir noch gar nicht begonnen haben und griff nach dem Ball in meiner Hand.
"Tut es weh?", fragte er und strich mir die Haare aus dem Gesicht um meine rote Stirn sehen zu können. Vorsichtig berührte er die Stelle, wo noch der Abdruck des Balls zu sehen war. Ich verzog unbewusst das Gesicht und zog seine Hand, an seinem Gelenk zurück. "Mir geht es gut."
Er machte ein nachdenkliches Geräusch und nahm meine Hand. Seine Finger lagen auf meinem Handgelenk.

"Das heiße Wasser ist dir wohl doch schwer bekommen. Du solltest dich hinlegen. Deine Wangen sind auch immer noch ganz gerötet."
Eine zierlichere Hand legte sich auf meine Schulter.
"Ich übernehme das. Kyoka scheint es auch nicht so gut zu gehen", hörte ich Yosanos Stimme und wurde mit ihr gezogen, bevor ich mich überhaupt von Ranpo verabschieden konnte.

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"Tut mir leid. Meinetwegen hast du auch nur wenig von den heißen Quellen gehabt", seufzte ich frustriert und mummelte mich mehr in meine Decke ein, die mir Yosano gegeben hat.
"Mir reicht es aus, einmal baden zu gehen. Zwei Tage hintereinander sind auch nicht reizvoll", antwortete Ranpo mir und zog mich an seine Schulter. "Wenn wir Zuhause sind, kümmere ich mich um dich."
Warum klang es aus seinem Mund so unverschämt reizvoll?
"Hast du immer noch Fieber?", fragte er und befühlte besorgt meine Stirn.
Ich musste runterkommen.

All I see is you (Bungou stray dogs FF Ranpo)Where stories live. Discover now