Kapitel 33

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Erzähler pov:

Langsam kam der Herbst in die Stadt Yokohama.
Das Laub verfärbte sich in ein goldenes Blätterkleid und bedeckte den Boden mit den goldenen Ginkoblättern.
Die Wellen wurden stürmischer, die Temperaturen sanken.
Immer häufiger regnete es.
Fyodor lag schon ein paar Wochen zurück und eine neue Bedrohung näherte sich Yokohama.
Die Suche nach dem Erbe der Gilde hat nicht nachgelassen.
Alle sind sie noch immer nach dem rätselhaften Buch her, das alles was man niederschrieb zur Wirklichkeit werden ließ. Eine Waffe, die jeder wollte aber nur einer besitzen konnte.

Natürlich wussten die Tiere der Unterwelt über das Werk der bewaffneten Detektive bescheit und so waren sich auch einige mehr als sicher, dass sie vor allen anderen wissen würden, wo sich besagtes Buch befand.

"Lass mich dich nach Hause bringen, Doyle", bat der Schwarzhaarige Meister der Deduktion, seine Partnerin, die es mehr als eilig hatte und keine Zeit dafür hatte, auf Ranpo zu warten, der an jedem Geschäft etwas Süßes kaufen wollen würde.
"Ich habe noch zu tun. Ich muss mich beeilen. Wir sehen uns später!", sagte sie schnell und riss sich von ihm los. Wehmütig, mit noch ausgestreckter Hand sah er ihr nach, hatte ein mulmiges Gefühl. Er wollte sie nicht allein lassen.
Er durfte es nicht.
Etwas würde passieren, er spürte es.

Und so kam es, dass er ihr hinterher eilte. Auf der Treppe holte er sie ein.
"Ich sagte doch, ich kann alleine gehen!", beschwerte sie sich und verstand die Aufregung nicht. Er nahm ihre Hand, hielt sie eisern fest, würde sie nicht los lassen. "Vertraust du mir nicht?", fragte sie beleidigt und dachte ganz einfach, dass ihr Freund eifersüchtig war und von Angst geplagt war, sie würde ihn verlassen. "Niemandem würde ich mehr vertrauen, als dir. Weise mich nicht zurück!", bat er und senkte mit zusammen gebissenen Zähnen den Kopf.
Doyle seufzte und drückte seine Hand sanft. "Wer weist dich zurück? Du weißt genau, dass ich etwas wichtiges abholen soll", erklärte sie ihm, zum zweiten Mal heute und lehnte sich an ihn.

Ihr Weg führte sie zur Sonderabteilung, von der sie eine wichtige Kopie einer Akte abholen sollte.
Die Sonne war bereits am untergehen und tauchte den Himmel bereits zum frühen Abend in ein goldenes Licht.
Vögel flogen über sie hinweg, machten sich auf den Weg nach Hause, so wie die vielen Menschen, die sich auf den Straßen tummelten.
"Die schließen gleich. Los, wir nehmen eine Abkürzung!", rief sie und zog ihren Freund weiter, zum Eingang einer breiten, aber dunklen Seitengasse.
"Das ist keine gute Idee. Doyle, warte!" Seine Hand entglitt ihrer und ihn überkam das Gefühl, dass es vielleicht der letzte Moment sein würde, in der er ihre warme, weiche Hand berührte.
"Doyle!", schrie er verzweifelt und rannte ihr hinterher, in die Dunkelheit der Gasse in der er kaum noch etwas sah, war noch zu sehr an das Licht gewöhnt.
Er bog um die Ecke und erblickte Doyle, die vor ein paar Männern stand und immer weiter zurück wich, bis sie gegen ihren Freund stieß. Erschrocken atmete sie ein, entspannte sich aber sogleich als ihr ein bekannter Geruch von Zucker in die Nase stieg.

Beschützerisch legte er ihr einen Arm um die Schulter, zog sie an sich heran.
Ranpo war sich der Männer bewusst, die an beiden Enden der Gasse auf sie warten würden, würden sie versuchen zu fliehen. "Was wollt ihr?", fragte er zerknirscht darüber, dass er nicht besser auf sie aufgepasst hat.

"Das Erbe der Gilde. Wir wissen, dass ihr es habt!", sagte eine kratzige Stimme, die zu einem großen Mann, mit blondem Haar gehörte.
Er hatte ein markantes, schmales Gesicht. Seine braunen Augen waren kalt wie Eis, als er die beiden musterte.
Über seinem linken Auge trug er eine Augenklappe und im Mund hatte er eine angezündete Zigarette.
Über seinen Schultern hing ein edler, weißer Umhang und darunter, an seiner Hüfte, trug er ein Schwert.
>>Ein Aristokrat?<<, wunderte sich Ranpo, wusste nicht was er sagen sollte.
"Schweigt ihr nur. Eure Freunde werden uns schon Antworten liefern, wenn wir euch mit uns nehmen! Seid schön brav, dann wird auch niemand verletzt!", lachte er und spuckte seine abgebrannte  Zigarette auf den Boden und trat sie, mit seinen kniehohen schwarzen Stiefeln, aus.
Doyle zitterte und klammerte sich an Ranpo fest, der wie ein Schutzschild seine Arme um sie gelegt hat.
"Doyle, tu was er sagt."
Irritiert sah sie ihn an, versteifte sich als sie erkannte, dass es für sie keinen anderen Weg gab, um heil aus der Nummer rauszukommen.
"Wir kommen mit", sagte Ranpo zerknirscht und ließ Doyle selbst dann nicht los, als sie von den Männern durch die Gasse gescheucht wurden.

All I see is you (Bungou stray dogs FF Ranpo)Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum