Kapitel 14

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"Wo ist Doyle?", fragte Ranpo, sobald er das Büro betrat. Er hatte sich gar nicht umsehen brauchen, er spürte, dass sie nicht dort war.
"Hat sie dir nichts gesagt? Yanagi ist in ihren Heimatort gefahren, um jemanden zu besuchen. Sie hat so traurig ausgesehen. Vielleicht besucht sie das Grab einer ihr wichtigen Person."
Haruno war wie immer am besten über die Geschehnisse informiert. Ein schlechtes Gefühl machte sich in dem Detektiv breit.
"Wohin?"
"Saitama. Sie hat uns eine Adresse dagelassen, falls etwas wichtiges ist. Soll ich sie dir geben?"
Der Detektiv nickte nachdenklich.
Haruno brauchte nicht lange und reichte ihm eine Kopie der Daten.
"Sag, Harunolein, kannst du mir ein Ticket buchen und mich zum Bahnhof begleiten? Ginge das?"
"Ich kann dir ein Ticket buchen, aber Zeit habe ich nicht, um dich zum Bahnhof zu bringen. Dazai drückt sich sowieso vor der Arbeit, er soll dich ruhig begleiten."

Der Schwarzhaarige lächelte und stieg aufs Dach. Obwohl er wusste, dass seine Partnerin nicht dort war, hatte er zuerst ihre Gestalt auf der Plattform liegen gesehen.
"Sollst du mich zum arbeiten holen?"
"Du sollst mich zum Bahnhof begleiten. Alle anderen sind beschäftigt und ich weiß doch nicht, wie man mit der Bahn fährt!"
Dazai richtete sich auf, sah zu dem Detektiv, der aufmüpfig auf ihn wartete.
"Na von mir aus. Das ist mir lieber, als irgendwelche Leute zu beobachten, um herauszufinden wo der nächste Schmuggel stattfindet."
Dazai streckte sich herzhaft, nahm sich seinen Mantel, der zuvor wie eine Decke über ihm gelegen hatte und brachte Ranpo zum Bahnhof.

"Wirst du die Adresse finden?"
"Ich werde, ganz einfach, mit dem Taxi fahren." Es dauerte noch etwas, bis Ranpos Zug einfahren würde. Dazai hegte nicht das Bedürfnis allzu früh zurück im Büro zu sein, weswegen er mit seinem Kollegen wartete.
"Warum willst du Doyle folgen? Es gibt doch keinen Grund dazu. Das sieht dir gar nicht ähnlich, Ranpo."
Nachdenklich schaukelte Dazai den Kopf von der linken Schulter, zur rechten.
"Ich habe ein ungutes Gefühl, dass ist alles."
"Du tust immer so, als würdest du Doyles Fähigkeiten in Frage stellen, aber in Wahrheit schätzt du sie sehr, nicht wahr?" Ranpo schwieg. Er konnte selbst nicht sagen, was mit ihm war. Vielleicht konnte er es sich auch nur nicht eingestehen.
Sein Zug fuhr ein und öffnete die Türen.
Er würde noch etwas dort stehen bleiben, es gab also keine Eile.
Trotzdem nahm sich Ranpo seine Tüte, in der er ein paar Snacks aufbewahrte und betrat, ohne sich noch einmal umzudrehen, den Zug in Richtung Saitama.

Er wusste nicht, was er davon halten sollte, was Dazai ihm hatte sagen wollen.
Doyle hatte ihn bereits etwas beeindruckt, mit der Art, wie sie auf sich aufmerksam gemacht hatte. Dennoch war sie ihm ein Rätsel. Ein paar Mal war er bereits mit in ihre Wohnung gegangen, hatte alles untersucht, als sie nicht hingesehen hat. Trotz allem war es ihm nicht möglich zu sagen, als was sie, vor seiner Zeit, beschäftigt gewesen war.
Auch ihr Verhalten war ihm unergründlich. Ein Rätsel, das er lösen wollte.
Im einen Moment lächelte sie, doch sobald man wegsah, machte sich Traurigkeit auf ihrem Gesicht breit.
Wenn sie lachte, hatte er das Gefühl, dass sie mehr das Bedürfnis zum weinen hatte. Ständig suchte sie seine Nähe, wenn sie sich einsam fühlte. Sie redete kaum, saß nur bei ihm. Sie freute sich, wenn er auf sie zukam und war traurig, wenn er einfach ging.
>>Was sie wohl erlebt hat? Ich würde es zu gern herausfinden!<<
Durch das Fenster sah er das vorbeiziehende Gebirge und den Wald. Er hoffte, dass sie dort sein würde, wenn er ankam.

All I see is you (Bungou stray dogs FF Ranpo)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt