Des Teufels Königin

Kein Ausweg

Lucifer lief weiter mit langsamen Schritten in dem Zimmer umher, blieb dann allerdings stehen und drehte sich zu mir. „Vaters Idee klang so einfach. Die Entführung war ein Kinderspiel. Engel geben der Privatsphäre solch einen hohen Wert, dass sie die Sicherheit dabei einfach so vergessen. Wie auch immer.. du bist hier und bis gestern lief alles gut. Ich hatte mein Ziel fast erreicht, Elodie! Du hättest nichts mehr tun müssen, als einfach da zu sein. Aber jetzt.. du bist zu einem Problem geworden."

Ich runzelte leicht die Stirn. Verstand ich das richtig? Ich war ein Problem? „Ist das nicht ein guter Grund dafür, dir einfach jemand neuen zu suchen?" fragte ich, noch immer mit dieser so ruhigen Stimme, dass es kaum noch menschlich klang. „Eben nicht. Vater besteht darauf, dass ich das in Ordnung bringe. Nur habe ich absolut keine Ahnung, wie ich dir helfen soll. Warum kann ich nicht einmal das haben, was ich will?"

Er wirkte deutlich frustriert, doch es war nachvollziehbar. Mir konnte das jedoch relativ egal sein. Ich war mit meinem Leben zufrieden gewesen. Bis Lucifer kam und mich aus meinem Alltag riss. Damit hatte er mein Leben zerstört und somit zerstörte ich ihm nun seines. Es war zwar nicht meine Absicht gewesen mich so zu verändern, doch es gefiel mir und einen positiven Nebeneffekt hatte es dennoch. Ich würde mal damit sagen, wir wären quitt.

„Zane ist zwar ein absoluter Idiot aber er weiß mehr über euch Menschen, als ich jemals lernen könnte. Ich werde dir etwas zu essen holen." Wechselte der schwarzhaarige Mann, der in der Mitte des Raumes stand, plötzlich das Thema und wollte sich gerade auf den Weg zur Tür machen, als ich mich zu Wort meldete. „Das brauchst du nicht, ich habe vorhin.." „Hast du nicht." Unterbrach er jedoch meinen Versuch mich aus dieser Sache herauszureden und das rot in seinen Augen schien wieder aufzuflammen, als er zu mir blickte. „Tu mir diesen kleinen Gefallen und bleib da sitzen, ich bin gleich wieder da."

Ich sollte ihm einen Gefallen tun? Wo war ich denn hier? Im Kindergarten? Genau dem widersprechend, was ich eigentlich tun sollte, erhob ich mich von meinem Platz auf dem Sofa, als Lucifer die Tür hinter sich geschlossen hatte. Es war das erste Mal seit meinem Eintreten in Lucifers Zimmer, dass ich die Möglichkeit bekam, mich hier umzusehen. Es wunderte mich etwas, dass Levias Zimmer so weit abseits von seinem lag. Allerdings standen sie wohl momentan auf Kriegsfuß, es hatte also bestimmt seine Gründe.

Es gab kaum etwas Privates in diesem Raum. Nur ein einziger Gegenstand, lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Das einzige Bild im gesamten Zimmer, welches auf dem Nachttisch des Bettes stand. Ich trat näher heran, um besser erkennen zu können, was es zeigte. Es waren drei Personen darauf zu sehen, die sich fast bis aufs kleinste Haar glichen. Die selben schwarzen Haare, die roten Augen und dieses glücklich wirkende Lächeln auf ihren Lippen. Es dauerte nicht lange, bis ich sie als Satan, Levia und Lucifer identifizierte. Die drei hatten sich also nicht immer so gehasst wie jetzt.

Als ich jedoch ein Klicken an der Tür hörte, wandte ich meine Aufmerksamkeit davon ab und blickte zu dieser, als Lucifer wieder zur Tür hereinkam. Er sah allerdings mit einem Seufzen zu mir und deutete wieder Richtung Wohnzimmer. „Kannst du nicht einmal das tun, was man dir sagt? Setz dich wieder hin." Er selbst schloss die Tür wieder hinter sich und begab sich ebenfalls ins Wohnzimmer. Erst dann bemerkte ich den Teller, den er in der Hand hielt.

„Ich weiß nicht warum du das tust aber du musst wirklich etwas essen, Elodie." Wie oft ich diese Worte schon gehört hatte. Nur war es mir mittlerweile völlig egal. Was spielte es denn schon für eine Rolle? Ich ließ mich wieder auf meinen Platz von vorhin fallen, ehe Lucifer mir bereits den Teller reichte, den ich nur widerwillig entgegennahm. Es waren Kekse darauf. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Lucifer selbst auf diese Idee gekommen war. Gab es in der Hölle überhaupt irgendetwas Tolles? Süßigkeiten zum Beispiel? „Das war Zanes Idee, ich habe ihn eben zufällig getroffen. Er meinte, dass du das vermutlich eher essen würdest."

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Hier noch ein paar kleine Einblicke in Lucifer's Zimmer.
Ihr müsst es euch nur ohne Fenster und im Allgemeinen etwas dunkler vorstellen. ;)