zwei

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zwei
- Louis' point of view -

Leicht gestresst verließ ich das Gebäude des Radiosenders. Ich war so dermaßen ferienreif, dass ich nicht mal in Worte packen konnte, wie sehr ich mich freute, über die Feiertage mal einen Gang runter zu schalten und mich zu entspannen. Natürlich liebte ich meinen Job, aber das Jahr war turbulent und ja, natürlich auch anstrengend gewesen. Auch so kurz vor Weihnachten hatte ich noch einen eng getakteten Zeitplan, welcher hauptsächlich aus Interviews und Meetings bezüglich des kommenden Jahres bestand. Man hatte jedes Jahr aufs Neue das Gefühl, dass allen so ganz plötzlich vor Weihnachten noch einfiel, dass das Jahr in weniger als ein paar Wochen zu Ende gehen würde und man bis dahin ja noch ziemlich viel zu tun hatte.

Ich lief schwungvoll die Stufen vor dem Gebäude herunter, in dem Wissen, dass dies heute meine erste, aber auch letzte Pause sein würde. Einen kurzen Blick in die sich spiegelnde Fensterscheibe, verriet mit beim Vorbeigehen, dass man mich mit der Mütze, Sonnenbrille und der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze höchstwahrscheinlich nicht identifizieren konnte.

Meine Pause wollte ich nutzen, um ein bisschen Bewegung zu bekommen und in Schwung zu kommen. Durch das stundenlange Sitzen und Besprechen war mein Körper schon ganz verspannt und mein Kopf komplett voll mit neuen Ideen. Nach einem kurzen Blick auf die Menschenmassen, die sich durch die Straßen Londons schoben, hinterfragte ich kurz meine Idee, die Pause für einen Stadtbummel nutzen zu wollen, erinnerte mich jedoch schnell wieder daran, dass auch der Rest des Tages so verlaufen würde, wie er heute Morgen schon begonnen hatte. Somit zog ich mir die Kapuze meines Hoodies noch etwas tiefer ins Gesicht und stürzte mich in das Getümmel. Kopfschüttelnd fragte ich mich, warum um alles in der Welt den Leuten immer erst am 23. Dezember einfiel, dass sie ja nur noch einen Tag Zeit hatten, um alle Geschenke zu besorgen. Als würde Weihnachten immer so plötzlich kommen. Ist ja nicht so, dass man das auch früher hätte erledigen können.

Kopfschütteln ließ ich mich also mit der Menschenmenge treiben. Oder besser gesagt hetzen. Denn einen Tag vor Weihnachten findet man alles in London, außer entspannte Menschen. Aus irgendeinem Laden tönte wie jedes Jahr Mariah Careys „All I Want For Christmas Is You", was jedoch von heftigen Kindergeschrei übertönt wurde. Schlecht gelaunte und vor allem gestresste Menschen kamen mir entgegen, einige sahen schon sehr erschöpft von ihrem Weihnachtsbummel aus, andere diskutierten so lauthals mit ihren Partnern, dass ich mir nicht sicher war, ob ihre Ehe dieses Weihnachtsfest überstehen würde. Wiederum andere redeten so lautstark in ihr Telefon, dass ich schon im Vorbeigehen mitbekam, was die eigentliche Geschenkidee war und dass genau diese Sache überall ausverkauft war. Meistens folgte dieser Erkenntnis dann ein hilfloses „Was soll ich denn jetzt machen?".

Augenverdrehend machte ich etwas langsamer, um einen halbwegs interessierten Blick in die Schaufenster zu werfen. Allerdings gestaltete sich der Plan tatsächlich schwieriger als gedacht, da einige Leute mitten auf dem Weg stehen blieben, und man ihnen geschickt ausweichen musste, um nicht in sie hineinzurennen. So wäre es mir auch fast mit einer Gruppe von Mädels gegangen, die plötzlich abrupt vor einem Laden eine Vollbremsung einlegten. Durch meinen Schaufensterbummel etwas abgelenkt, stolperte ich fast gegen die Ansammlung von Teenagern, die sich daraufhin lauthals über mein unmögliches Verhalten beschwerten. Da ich alles wollte, nur keine Aufmerksamkeit auf mich zu richten, drehte ich mich zu ihnen um, hob beschwichtigend die Arme und zischte ein kurzes, nur halbwegs ernstgemeintes „Sorry". Ich wusste nicht, ob es an meiner Stimme lag, oder an meinen Tattoos, die unter dem hochgerutschten Ärmel meines Hoodies zum Vorschein kamen, jedoch quietschten die Mädels sofort los „Oh mein Gott! Ist das nicht Louis Tomlinson? Doch das ist er auf jeden Fall." Da das nun entstandene Wortgefecht zwischen den Mädels immer lauter geworden ist, hatte die Gruppe nun ungefähr die Aufmerksamkeit von allen Leuten die in einem Radius von 10 Metern um uns herumstanden. Und das waren an diesem Tag sehr viele Menschen! Nun hatte ich zwei Optionen: Option A war, das Ganze in einem inoffiziellen Fantreffen enden zu lassen; bei Option B ging es hauptsächlich um Schnelligkeit. Nach kurzer Abwägung entschied ich mich für Option B, die Flucht. Gekonnt schlängelte ich mich durch die Menschenmasse, leider war die ganze Mädelsgang schneller als ich erwartet hätte. Ich wechselte schnellen Schrittes die Straßenseite und schaute mich schon mal nach einem Versteck um. Mein Blick fiel auf den Skaterladen, ein kurzer Blick über meine Schulter verriet mir zudem, dass ich schnell handeln musste und es nicht wirklich viele andere Möglichkeiten gab. Schnell und hoffentlich von den Mädchen unerkannt schlüpfte ich in den Laden. Hier würde ich noch ein paar Minuten verbringen müssen, um sicher zu gehen, dass vor dem Laden die Luft rein war. Ziellos streifte ich an den Kleiderständern entlang, nachdem ich dem Verkäufer mit einer Handbewegung kurz zu verstehen gegeben hatte, dass ich mich nur etwas umschauen wollte. Ich überlegte mir gerade, wie ich mir in diesem Laden unauffällig die nächsten Minuten die Zeit tot schlagen konnte, als mein Blick auf ein Mädchen mit einer ziemlich aufgelösten Frisur fiel, welche die Schuhregale mit kritischem Blick musterte.

moments (Louis Tomlinson ff) Where stories live. Discover now