dreiunddreißig

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dreiunddreißig

„Ja natürlich, was hast du denn gedacht?", fragte ich zurück während ich vergeblich versuchte meine innere Ruhe wieder zu finden. Vielleicht sollte ich mit Yoga anfangen, um in Louis' Gegenwart nicht immer wie ein nervliches Wrack dazustehen.

Doch Louis unterbrach die Planung meines neuen Hobbys, indem er mit einem fragenden Blick meinte: „Dass du nicht kommst?"

Gott, dieser intensive Blickkontakt brachte mich mal wieder so aus der Fassung, dass ich nur mit Mühe und Not Louis' Worten folgen konnte. Wieso war mir eigentlich plötzlich so warm? Und war Louis mir gerade noch ein Stückchen näher gekommen oder bildete ich mir das nur ein?

„Einen Kleiner-Finger-Schwur bricht man nicht! Und ich habe es dir versprochen...", meinte ich leise. Weiter kam ich allerdings nicht mehr, denn ich hatte mal wieder nicht bedacht, wie gefährlich es für mich war, meinem Gegenüber tief ich die Augen zu schauen. Kaum hatte ich eine Sekunde zu lang den Blickkontakt gehalten, war es um mich herum geschehen.

Und auch Louis schien eher etwas anderes im Sinn zu haben, als die Unterhaltung noch weiter fortzuführen, denn mittlerweile stand er so nah vor mir, dass mir sein für ihn typischer Duft, welchen ich schon die ganze Zeit in der Nase hatte, vollkommen die Sinne vernebelte.

Ich wusste nicht wie lange wir so dastanden und was das letztendlich werden sollte, aber ich wusste, dass ich nicht damit aufhören wollte.

Doch noch bevor wir die letzte räumliche Distanz zwischen uns, welche mit Sicherheit nicht mehr als einen Zentimeter betrug, überschreiten konnten, gingen plötzlich sämtliche Lichter in dem langen Flur an.

Wie Teenager, die gerade heimlich beim Rauchen erwischt worden waren, zuckten wir beide ertappt zusammen und letztendlich auch auseinander. Noch bevor sich meine Augen an das grelle Licht der Neonröhren gewöhnen konnten, kamen auch schon einige Crewmitglieder den Gang entlanggepoltert, die sich anscheinend mitten in dem Abbauprozedere befanden.

Ich wollte Louis gerade einen fragenden Blick zuwerfen, als sich dieser schon meine Hand geschnappt und mich den jetzt hell beleuchteten Gang entlanggezogen hatte.
Dabei murmelte er genervt vor sich hin: „Nirgendwo hat man hier seine Ruhe."

Ehe ich mich versah, waren wir auch schon durch den Notausgang „geflüchtet" und saßen nun nebeneinander auf der metallenen Treppe, die meines Wissens nach eher für den Brandfall als für eine Raucherpause gedacht war.

„Wie hat dir eigentlich das Konzert gefallen?", fragte mich Louis, nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte und nun genüsslich den Rauch in die Nachtluft blies.
Ich konnte dabei kaum den Blick von ihm abwenden und hoffe, dass ich nicht so offensichtlich wie eine Stalkerin aussah, auch wenn ich mich gerade keineswegs anders benahm.
Ich zuckte daraufhin mit den Schultern und meinte mit bewusst neutraler Miene: „Joa, war ganz ok."

„Oh, ok", war das Einzige, was Louis daraufhin antwortete. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich auch in seinen Augen einen Funken Enttäuschung aufblitzen sehen.

Ich verdrehte die Augen: „Man Louis, denkst du wirklich, dass ich dein Konzert nur ‚ok' fand? Das war einfach der Hammer. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mir das Konzert gefallen hat."

„Echt?", jetzt strahlte er mich an und ich konnte nur lachend die Augen verdrehen bevor ich zustimmend nickte.

Dann fügte ich noch hinzu: „Außerdem habe ich auch deine Verlobte kennengelernt. Sie ist echt nett."

„Wen?", Louis' maximal verwirrter Blick brachte mich erneut zum Lachen.

„Ich habe dort ein Mädchen kennengelernt, die sich als deine zukünftige Ehefrau vorgestellt hat", ich zuckte gespielt gelassen mit den Schultern während ich mir einen weiteren Lachanfall unterdrücken musste.

„Ach und das hat dir gar nichts ausgemacht?" fragte nun Louis gespielt beleidigt nachdem er den Rest seiner Zigarette ausgedrückt hatte.

Als ich im jedoch entgegnete: „Du weißt ja gar nicht wie ich mich vorgestellt habe..." bekam ich einen weiteren fragenden Blick zugeworfen.

Um ihm zu demonstrieren, dass ich ihm garantiert nicht alles verraten werde, zuckte ich noch einmal mit meinen Schultern.

„Was möchtest du dafür, dass du es mir sagst?" blinzelte er mich an. Wow, das mit dem Hundeblick hatte er echt drauf. Da würde ich in Zukunft wirklich aufpassen müssen, vor allem, weil sich Louis der Wirkung seines Blickes durchaus bewusst war.

Ich zog eine Augenbraue hoch und schaute ihn streng an: „Denkst du wirklich, dass ich bestechlich bin?"

„Ich hoffe es zumindest", entgegnete er mir und ich realisierte, dass wenn ich während diesem Wortgefecht nicht endlich woanders als in diese wahnsinnig schönen Augen schauen würde, dass das ein anderes als beabsichtigtes Ende nehmen würde.

„Stimmt ich bin diesbezüglich bestechlich", lachte ich und Louis nickte nun selbstbewusst, als hätte er gewusst, dass diese Masche funktionieren würde: „Du bekommst alles was du willst!"

„Hmm ok, dann muss ich mir das gut überlegen..." ich tat so als würde ich mir ernsthaft Gedanken um einen angemessenen Preis machen und meinte dann: „Du musst mir verraten, woher ich so einen Pulli von dir herbekomme."

„Das ist alles?", fragte mich Louis überrascht und ich nickte nur.
Nachdem wir unseren Deal spaßeshalber mit einem Handschlag besiegelt hatten und ich Louis noch empört gegen den Arm geboxt hatte, nachdem er mich ernsthaft gefragt hatte, ob man sich bei dem Handschlag auch tief in die Augen schauen müsste, wie beim Anstoßen mit den Getränken, rückte ich mit der Sprache raus.

„Ich habe gesagt, dass ich dann vielleicht diejenige sein werde, mit der mich ihr Verlobter betrügt", ich versuchte ernst zu bleiben, doch bei Louis' schockiertem Blick, konnte ich nicht anders, als laut loszuprusten.

„Das hast du nicht gesagt?", wurde ich halb lachend, halb schockiert gefragt.
Doch ich konnte nur mit einem Nicken antworten, da ich immer noch mit meinem Lachanfall beschäftigt war.
Louis schüttelte daraufhin fassungslos den Kopf: „Du bist mir ja Eine."

Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten und nun schweigend nebeneinander auf der Feuertreppe standen und in den sternenlosen Himmel schauten, räusperte sich Louis: „Und du willst wirklich meinen Merch tragen?"

„Ja klar, ich muss meinen neuen Lieblingssänger ja unterstützen", ich nickte bekräftigend und sah aus dem Augenwinkel, wie Louis diese Antwort ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hatte.
„Ach und wer soll das genau sein?", stellte sich Louis auf dumm, was nun auch mich zum lachen brachte.

Ich lächelte, während ich ihm ihn selbst beschrieb: „Naja, er hat eine wahnsinnig tolle Stimme und seine Lyrics berühren mich echt. Außerdem hat er das wohl ansteckendste Lachen, das ich kenne...Kennst du ihn zufällig?", fragen blickte ich ihn an.

„Sieht er vielleicht auch noch wahnsinnig gut aus?", fragte mich Louis, während er mir in die Augen schaute.

Es kostete mich volle Konzentration, ihm zu antworten: „Naja, geht so.", vor allem, weil er mir schon wieder näher gekommen war und wir inzwischen alle wussten, was seine Nähe mit mir anstellte. Kurz gesagt hätte ich in diesem Moment nicht mal mehr das Ergebnis von 1 + 1 ausrechnen können, also war ich schon stolz, dass ich ihm überhaupt antworten konnte.

Doch noch während Louis noch gespielt fassungslos über meine Antwort den Kopf schüttelte und ich mal wieder wie das warme Wachs einer Kerze vor mich hinschmolz, meinte er einfach: „Ach, halt einfach die Klappe."

Und noch ehe ich mich versehen konnte, wurde ich an die Hauswand hinter mir gedrückt und nur eine Millisekunde später passierte das, woran ich schon den ganzen Abend seit ich Louis gesehen hatte, denken musste.
Endlich spürte ich Louis' weiche Lippen auf meinen, die mich mit voller Hingabe, aber auch gleichzeitig ziemlich fordernd küssten.

moments (Louis Tomlinson ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt