fünfundzwanzig

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fünfundzwanzig

- Louis' point of view -

Klick, klick, klick, machte der Kugelschreiber in meiner Hand, mit dem ich schon mindestens eine halbe Stunde herumspielte.
Ich saß seit gefühlt Stunden in einem Konferenzraum in dem großen, mit spiegelnden Glasfronten verkleideten Gebäude meines Managements. Höchstwahrscheinlich fühlte es sich nicht nur an wie Stunden, sondern ich saß bereits wirklich schon so lange dort.

Ich hatte schon mehrmals meine Sitzposition geändert, allerdings hatte ich noch nicht wirklich eine bequeme Position für diese steifen Bürostühle gefunden. Mittlerweile hing ich etwas schräg in dem Stuhl und versuchte nicht ganz so auszusehen, als würde ich auf einem Sofa lümmeln.

Der Assistent warf mir, beziehungsweise meinem klickenden Kugelschreiber, einen genervten Blick zu, den ich nur zurückgeben konnte.

So kurz vor der Tour gab es immer noch so wahnsinnig viel zu besprechen, dass man das Gefühl hatte, man hätte in den gesamten letzten Monaten nichts gearbeitet. Was ich definitiv verneinen konnte.

Somit hüpfen wir von einem Tagesordnungspunkt zum nächsten und ich fragte mich mittlerweile wie viele Punkte noch auf der Liste für das heutige Meeting standen.

Mittlerweile war schon jeder in diesem Raum an einem gewissen Erschöpftheitslevel angekommen und war froh, wenn sich die noch offenen Punkte schnell klären ließen.
Auch an der Stimme des Assistenten merkte man, dass die anfängliche Motivation nicht mehr so ganz vorhanden war, denn er sprach den nächsten Punkt der Tagesordnung mit recht monotoner Stimme an: „Wir müssen ziemlich zeitnah das Fotoshooting durchführen..."

„Fotoshooting?", fragte ich leicht irritiert und unterbrach das Geklicke mit dem Stift in der Hand, woraufhin ich etliche dankbare Blicke zugeworfen bekam.

„Das hatten wir vorhin doch schon kurz angesprochen...", meinte nun die Dame aus der PR Abteilung. Da sie so aussah, als würde sie allerhöchstens zum Lachen in den Keller gehen und genauso stocksteif auf ihrem Stuhl saß, vermied ich es, noch ein weiteres mal nachzuhaken.

Ich hatte lediglich noch eine leise Erinnerung daran, dass irgendwer auf die Idee gekommen war, Bilder von mir unter anderem in London zu installieren, um sowohl mein Album, als auch meine demnächst beginnende Tour anzuwerben.

Weitere Informationen hatte ich mir allerdings nicht gemerkt. Was eventuell daran liegen könnte, dass ich die ganze Zeit nicht aufhören konnte, an eine gewisse Person zu denken. Die Person, die ich neulich einfach geküsst hatte und die ich seitdem nicht wiedergesehen hatte.
Seit dem Kuss schwebte ich fast ein bisschen. Und das fühlte sich alles andere als männlich an. Aber ich konnte nichts daran ändern. Weder daran, dass meine Gedanken immer zu Liv abschweiften, noch dass sich beim bloßen Gedanken an sie immer ein kleines Lächeln auf mein Gesicht stahl.

Trotz meines vollgepackten Terminkalenders, versuchte ich nun schon seit Tagen, mir eine Lücke zu schaffen, um mich vor der Tour wenigstens noch einmal mit Liv treffen zu können. Was allerdings schwerer war, als es sich anhörte.

„... und dann dachten wir an eine etwas nachdenkliche Stimmung, vielleicht an ein altes Gebäude gelehnt, ein sehnsüchtiger Blick in den Himmel", der Leiter der Kreativabteilung schien mal wieder voll in seinem Element angekommen zu sein, denn er kritzelte mit sämtlichen Farben auf dem Smartboard am anderen Ende des Konferenzraumes herum, um allen Anwesenden seine Vorstellung von dem Shooting zu zeigen.

„Louis was hältst du den davon?", wurde nun ich nach meiner Meinung gefragt, obwohl ich zu solchen Themen sonst relativ wenig beitrug, außer, dass ich es gerne so einfach gehalten wie nur möglich haben wollte.
Denn nur das passte zu meinem aktuellen Album und der bevorstehenden Tour. Und vor allem zu mir.

Nachdenklich betrachtete ich die Kritzeleien und versuchte zu erkennen, was der genaue Plan dahinter war. Es wäre wahrscheinlich hilfreich gewesen, wenn ich den dazugehörigen Erklärungen aufmerksam gelauscht hätte - hatte ich aber nicht.

Nun hatten alle Anwesenden ihre Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Und ich? Ich hatte zum Glück in letzter Minute einen Geistesblitz, wie ich sämtliche Fliegen mit einer Klatsche schlagen könnte.

Ich zog mein Handy aus der Tasche meiner Jogginghose und durchforstete meine Galerie.

Nachdem ich das gefunden hatte, wonach ich gesucht hatte, schob ich mein Handy über den Tisch und meinte: „So ein ähnliches Foto gibt es schon."

Ich wusste nicht ob das Foto aus dem Grund abgesegnet wurde, weil es wirklich der Vorstellung des Teams entsprach oder einfach nur aus dem Grund, dass man auch hinter den letzten Tagespunkt auf der Liste den Haken schneller als gedacht setzen konnte.

Es war mir grundsätzlich auch egal.

Während noch darüber diskutiert wurde, an welchen Plätzen das Banner in welcher Größe kommen sollte, fing ich an unter dem Tisch auf mein Handy zu tippen.
Ich versuchte zwar interessiert zu wirken und hin und wieder ein zustimmendes Nicken zu dem durch Herumgefuchtel mit Händen demonstrierte Bannergröße abzugeben, wusste aber selbst, dass ich hierbei nicht wirklich schauspielerisches Talent an den Tag legte.

Ich fühlte mich wie ein Teenager der in der Schule „total unauffällig" unter dem Tisch an seinem Handy spielte.
Aufgerund dessen, dass alle Anwesenden in diesem Raum allerdings schon ziemlich durch waren, wurde mir ein weiterer vorwurfsvoller Blick erspart.

Der durch das nun nicht mehr benötigte Shooting frei gewordene Platz in meinem prall gefüllten Terminkalender würde ich nur allzu gerne nutzen, um einen von Livs Vorsätzen dieses Jahr in die Tat umzusetzen.

moments (Louis Tomlinson ff) Where stories live. Discover now