fünfundsechzig

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fünfundsechzig

„Willst du etwa hier einziehen?", grinste mir Louis entgegen, als er mir freudig die Tür öffnete.

Da ich über und über bepackt war und gerade versuchte den Stapel, welchen ich auf dem Arm balancierte, unbeschadet in das Haus zu bringen, konnte ich meinem Freund nicht direkt antworten.

Natürlich hätte ich auch zuerst einmal Louis begrüßen können, um anschließend damit zu beginnen, die Kisten aus meinem Auto rein zutragen. Allerdings hatte ich in solchen Situationen immer meine Mutter im Ohr, die schon früher immer meinte, wenn man nur auf dem Weg vom Esszimmer in die Küche war, dass in ihrem Haushalt keine „Lehrläufe" geduldet wurden.
Dazu hat sie dann immer bestimmt auf das Geschirr gezeigt, welches sich ihrer Meinung nach nicht von selbst in die Küche trug.

Somit hatte also auch ich mir schon all das unter den Arm gesteckt, was ich so tragen konnte. Deswegen türmten sich jetzt auch schon mehr Kartons in meinen Händen als ich eigentlich tragen konnte, während über meinen Schultern einige Taschen baumelten.

Nachdem ich es tatsächlich geschafft hatte, das alles in der Eingangshalle von Louis' Haus unbeschadet abzusetzen, konnte ich mich endlich meinem Freund widmen.

„Ja, wenn du es unbedingt wissen willst, bin ich gerade dabei bei dir einzuziehen", grinste ich zurück und wurde für die Worte mit einem Kuss belohnt.

Es waren schon einige Wochen vergangen, seitdem Louis mich noch einmal ernsthaft gefragt hat, ob ich bei ihm einziehen möchte.

Doch selbst dann dachte ich noch immer, dass Louis es nicht ernst meinen würde, sondern stattdessen die Worte einfach nur so dahergeagt hatte.

Allerdings hatte Louis mir daraufhin mehrfach versichert, dass er es ernst meinen würde und er sich nichts Schöneres vorstellen könnte, als dass ich mich bei ihm einquartieren würde.

Wenn es nach Louis gegangen wäre, wäre ich lieber gestern als morgen bei ihm eingezogen.

Doch ganz so spontan ging das dann doch nicht.
Immerhin musste ich meine Wohnung kündigen und alles damit Verbundene organisieren.

Ein Nachmieter war zwar - aufgrund von London's Wohnungsknappheit - recht schnell gefunden, aber dennoch gab es so viele weitere Dinge, um die sich gekümmert werden musste.

„Übernimmt dein Nachmieter wirklich alle Möbel?", fragte mich Louis verwundert, als er sich mit mir auf den Weg zu meinem Auto machte, um weitere Kisten zu holen und ins Haus zu tragen.
Ich kannte Louis inzwischen ziemlich gut und wusste genau, dass wenn wir diese Aufgabe nicht sofort erledigen würden, sich die Kisten in meinem Auto morgen immer noch keinen Zentimeter bewegt hätten.

„Ja genau", antwortete ich. Ich musste lachen, als ich Louis' irritierten Blick gesehen hatte.
Bei ihm spielte Geld so wenig eine Rolle, dass er nicht einmal auf die Idee gekommen war, dass jemand meine Möbel einfach übernehmen wollen würde.

„Sie ist eine Studentin und war ziemlich erleichtert, dass sie einfach nur ihre sieben Sachen packen musste und dem IKEA-Drama aus dem Weg gehen konnte."

Tatsächlich stellte das Ganze wirklich eine Win-Win-Situation dar. Louis' Haus war schon komplett eingerichtet. Abgesehen davon, dass ich gar nicht wissen wollte, wie viel Geld diese exquisite Inneneinrichtung gekostet hatte, war alles perfekt aufeinander und auf das Haus abgestimmt.

Was solle ich also mit meinem Kallax- Regal und diesem Haus? Außer dass die Innenarchitektin, die sich um das Ganze damals vermutlich gekümmert hatte, bei dem Anblick Herzkammerflimmern bekommen würde, könnte ich damit wirklich nichts anfangen.

„Was hat IKEA denn damit zu tun?", fragte Louis irritiert und mir wurde mal wieder bewusst, wie wenig Ahnung Louis von ganz normalen Dingen alltäglichen Dingen hatte, dadurch, dass er schon in jungen Jahren mit Ruhm und Erfolg gesegnet war.

„Naja ich sag nur so viel...", grinste ich, während Louis nun auch begann, weitere Kisten aus meinem Auto zu ziehen und diese nach drinnen zu tragen.

Dabei schien er mit der gleichen Technik zu arbeiten wie ich, denn der Stapel den er trug schwankte gefährlich. Allerdings führte auch ich solche Aufgaben immer ganz nach dem Motto „Lieber ein Mal zu viel getragen, als ein weiteres Mal gegangen" durch, sodass mir Louis dadurch direkt noch ein bisschen sympathischer wurde.
Also wenn das überhaupt noch möglich war.

„...wenn man es als Pärchen schafft, Möbelstücke von Ikea gemeinsam aufzubauen, dann kann man eigentlich auch heiraten", erklärte ich Louis. Dieser runzelte allerdings immer noch die Stirn, weshalb ich zu weiteren Erklärungen ausholen musste.

„Bei Ikea muss man die Möbel selbst aufbauen. Nicht alles ist super kompliziert, aber bei Möbelstücken mit vielen Teilen und dann noch der nicht ganz so aussagekräftigen Anleitung, kann es bei Pärchen beim Umzug schon mal zu Stress kommen", vertiefte ich also meine Erklärung.

Louis nickte verstehen.
Sein Lachen hatte sich allerdings in einen gespielt erschrockenen Gesichtsausdruck gewandelt, als er mich fragte: „Oh nein, denkst du, dass das mit uns dann überhaupt funktioniert, wenn wir unsere Teamfähigkeit so gar nicht unter Beweis stellen können?"

„Ja das könnte wirklich problematisch sein", stimmte ich ihm mit ernster Miene zu, musste allerdings aufpassen, dass ich nicht in lautes Lachen verfiel.

Ein weiteres Mal liefen wir zu meinem Wagen, um noch mehr Kisten ins Haus zu tragen. Schon beim Beladen meines Fahrzeugs war ich enorm überrascht, was für ein Raumwunder mein Auto darstellte.

„Denkst du, wir würden das schaffen?", fragte mich Louis, während wir beladen den Weg zu Louis' Eingangstür entlangliefen.

„Das Auto fertig ausladen? Auf jeden Fall. So viel ist das auch nicht mehr. Und den Rest hole ich sowieso morgen. Ich dachte nur, ich könnte schon mal das, was in mein Auto passt, mitbringen...", antwortete ich Louis, welcher daraufhin den Kopf schüttelte.

„Nein, ich meinte eigentlich, ein Möbelstück von Ikea zusammen zu bauen...", auch wenn das Thema eigentlich spaßig gemeint war, erkannte ich in Louis' Augen genau, dass er es ziemlich ernst meinte.

Ich zog eine Augenbraue hoch als ich meinte: „Denkst du wirklich, dass wir, ein normales Mädchen und ein Weltstar, es schaffen zusammen zu kommen und lange glücklich zusammen bleiben, aber an dem Aufbau eines Möbelstücks verzweifeln?"

„Naja, es scheint schon wirklich eine große Herausforderung zu sein und wenn du schon etwas von meinen nicht vorhandenen handwerklichen Fertigkeiten mitbekommen hättest, wärst du jetzt auch nicht so unbesorgt", lachte Louis nun wieder.

„Du denkst also nicht, dass wir es schaffen würden?", fragte ich nun ebenfalls lachend.

Auf Louis' darauffolgenden Kopfschütteln hin, antwortete ich: „Reiß dich lieber mal ein bisschen zusammen. Ich habe nämlich nicht vor noch einmal in meinem Leben meinen ganzen Kram wieder aus diesem Haus zu räumen."

moments (Louis Tomlinson ff) Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum