vierundzwanzig

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vierundzwanzig

„Hast du etwas vergessen?" fragte ich ziemlich perplex.
Nachdem ich meine Wohnung betreten hatte, hatte ich mit fast allem gerechnet, aber nicht damit, dass Louis eine Minute später an meine Wohnungstür klopfen und nun im Türrahmen stehen würde.

„Ja...", begann Louis nun und ich merkte sofort an seiner Stimme, dass er selbst etwas unsicher war. Ich zugegebenermaßen auch. Somit standen wir uns unschlüssig gegenüber, ich in meiner Wohnung und Louis zwischen Tür und Angel.

Dass ich meinen Gegenüber nun fragend ansah, verbesserte nicht seine Unsicherheit, weshalb ich meinen Blick wieder von ihm abließ. Stattdessen konzentrierte ich mich auf den Türrahmen und musterte ihn, als hätte ich noch nie etwas interessanteres gesehen.

„Du schuldest mir noch eine Antwort darauf, warum man sich beim Anstoßen in die Augen schauen muss!", platzte es plötzlich aus Louis heraus.

Nicht, dass ich nicht schon vorher etwas über Louis' Anwesenheit irritiert gewesen wäre, jetzt allerdings war die Verwirrung perfekt.

„Ähmm..." ich lachte etwas unbeholfen, um zu realisieren, dass Louis die 52 Treppenstufen zu dieser nächtlichen Stunde hinaufgelaufen war, nur um mich das zu fragen.

Tatsächlich hatte ich auch einfach darauf gehofft, dass Louis diesen Spruch einfach vergessen würde. Hatte er aber offensichtlich nicht.
Nachdem ich also etwas herumgedruckst und mir dabei überlegt hatte, wie ich diesen mir in seiner Gegenwart etwas unangenehme Spruch am Besten erklären könnte, begann ich kurz und bündig zu erzählen: „Bei uns sagt man das beim Feiern immer. Man muss sich beim Anstoßen immer tief in die Augen schauen, sonst gibt es 7 Jahre schlechten Sex."

Wow, war mir das gerade unangenehm. Ich spürte auch schon, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Um die Situation für mich nicht noch unangenehmer zu machen, als sie ohnehin schon war, betrachtete ich wieder äußerst interessiert den Türrahmen.

Doch Louis lachte nur: „Na dann war es ja gut, dass wir uns vorhin beim Anstoßen in die Augen geschaut haben. Ich möchte lieber nicht in den Genuss dieser schrecklichen Konsequenz kommen."

Noch immer lachte Louis sein für ihn typisches Lachen. Und wie immer konnte ich nicht anders, als einfach mitzulachen.

Nachdem unser Lachen verklungen war, schauten wir uns wieder etwas unschlüssig an.
Louis durchbrach als erster die Stille, indem er meinte: „Ja gut, dann gehe ich mal .... gute Nacht."

„Ähm ja, wünsche ich dir auch", antwortete ich unbeholfen und beobachtete Louis, wie er aus der Wohnung ging und die Tür hinter sich zu zog.
Ich stattdessen hatte es heute anscheinend nicht so mit der Bewegung, denn ich stand immernoch irritiert auf der gleichen Stelle und wusste nicht, was ich über das gerade Geschehene denken sollte.

Doch ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn ein weiteres Mal an diesem Abend klopfte es an meine Tür. Diesmal aber wesentlich energischer, als noch vor wenigen Minuten.

Ich verdrehte die Augen und öffnete erneut die Tür. Es wunderte mich kaum, dass Louis mir nun - wiedereinmal - gegenüberstand.
Dieser Typ machte mich echt verrückt. Allein seine Anwesenheit machte mich schon wieder etwas nervös.

Um weiterhin klare Gedanken fassen zu können, machte ich einen Schritt zurück, da ich aus Erfahrung sagen konnte, dass ich, wenn ich mich unmittelbar in Louis' Nähe befand, an rein gar nichts Sinnvolles mehr denken konnte.

Noch bevor ich ein weiteres Mal an diesem Abend fragen konnte, was mein Gast nun diesmal vergessen hatte, trat er schon einen Schritt auf mich zu.
Er wirkte ziemlich entschlossen, als er auf mich zuging und meinte „Ich habe noch etwas wirklich wichtiges vergessen."

Und noch ehe ich scherzhaft nachhaken konnte, welche Frage er noch von mir beantwortet haben wollte, stand er schon so nahe vor mir, dass mir sein wohlgemerkt sehr männlicher Duft in die Nase stieg. Natürlich war ich schon längst wieder in dem Stadium angekommen, an welchem ich weder klar denken, noch einen sinnvollen Wortzusammenhang rausbrachte.

Ich blickte nach oben. Nachdem sich unsere Blicke getroffen hatten, passierte das was ich am wenigsten erwartet, aber am Meisten erhofft hatte.
Es überraschte mich etwas, als Louis seine Lippen vorsichtig auf meine legte. Doch der erst zögerliche Kuss wurde bald fordernder, nachdem er gemerkt hatte, dass ich rein gar nicht dagegen hatte.
Louis zog mich noch näher an sich heran, während wir den Kuss vertieften. Meine Arme hatte sich um seinen Hals geschlungen, während seine Hände an meiner Hüfte lagen.
Louis war zweifelsohne ein guter Küsser. Ich wusste nicht ob es an seinen unbeschreiblich weichen Lippen lag oder einfach daran, wie viel Gefühl er in diesen Kuss steckte.
Allerdings wusste ich in dieser Situation gar nichts mehr.
Ich hätte nicht einmal sagen können, wie lange wir so dastanden und uns küssten.
Ich wusste nur, dass ich nicht aufhören wollte, mit dem was wir gerade taten.

moments (Louis Tomlinson ff) Where stories live. Discover now