zweiundsiebzig

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zweiundsiebzig

„Hä?", reagierte ich überhaupt nicht Lady-like, da ich absolut keinen Schimmer hatte, was denn jetzt mein Nachname mit der gesamten Situation zu tun hatte.

Louis verdrehte nur die Augen und seinem Gesichtsausdruck konnte ich nicht ganz entnehmen, ob er sich über mich und meine Verwirrtheit lustig machte, oder ob ihn die ganze Situation wirklich nervte.

„Was hat denn jetzt bitte mein Nachname damit zu tun?", redete ich mich in Rage und versuchte zu ignorieren, dass Louis schon wieder damit begonnen hatte mit dem Feuerzeug in seiner Hand zu spielen.

Dieses nervtötende klickende Geräusch brachte mich nur dazu, mich noch intensiver in die ganze Situation hineinzusteigern.

„Weißt du was? Ich würde wirklich alles für dich tun. Ich würde an sämtlichen Fehlern, die dich an mir stören arbeiten. Aber mein Nachname? Ist das dein Ernst?", mittlerweile hatte ich damit begonnen leicht hysterisch mit meinen Händen in der Luft herumzufuchteln. Zudem war ich heilfroh, dass man in dem abendlichen Licht nicht sehen konnte, dass ich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit mittlerweile knallrot angelaufen war.

„Liv...", wurde ich von meinem Freund mit einem bittenden Blick unterbrochen, doch ich ließ ihn gar nicht erst ausreden.

Stattdessen steigerte ich mich weiter in meine Hysterie hinein. „Wir sind so lange zusammen und jetzt auf einmal fällt dir ein, dass dich mein Nachname stört? Hätte dir das nicht einfach ein bisschen früher einfallen können?", wütend schnaubte ich meinen Freund an.

„Naja, also wenn wir ganz ehrlich sind, wusste ich von Anfang an, dass ich ein Problem mit deinem Nachnamen habe...", druckste er herum und schien dabei nicht einmal zu bemerken, dass das die Situation keineswegs besser machte. Ganz im Gegenteil!

„Ach?", meckerte ich empört „Das stört dich schon die ganze Zeit und heute Morgen bist du aufgewacht und hast dir gedacht, dass heute ein guter Tag wäre um wegen einem lächerlichen Nachnamen die Beziehung zu beenden?"

Louis setzte gerade an, um sich wahrscheinlich weiterhin zu verteidigen, doch ich war schneller.

„Weißt du, wie ich mich damit fühle? Ich habe gedacht, dass du die Liebe meines Lebens bist und wir miteinander den Rest unseres Lebens verbringen. Es hätten so viele erdenklichen Probleme zwischen uns stehen können. Und wegen welchem willst du Schluss machen? Wegen einem Nachnamen, der dem feinen Herr nicht ganz so gut gefällt?", ich hatte meine Hände in die Seiten gestemmt und funkelte Louis wütend an.

„Liv... Schatz...", versuchte Louis ein weiteres Mal zu Wort zu kommen, doch ich blieb stur. Eigentlich hätte ich gerade am Liebsten laut losgeheult, aber in mir brodelte es noch viel zu sehr. Was denkt der sich eigentlich auch dabei?

„Liv, lass mich doch bitte auch etwas dazu sagen...", versuchte er es erneut und ein Blick in seine blauen Augen ließ mich mal wieder dahinschmelzen, sodass ich ihm nur ergeben zunicken konnte.

Er atmete noch einmal kurz durch ehe er zu einer Erklärung ansetzte. „Ich habe dir doch schon vorhin gesagt, dass ich nicht mit dir Schluss machen möchte...."

„Ja, aber du hast auch eindeutig gesagt, dass das was dich den ganzen Tag über belastet mein Nachname ist...", unterbrach ich ihn und dachte dabei gedanklich darüber nach, wie froh ich war, dass meine Großmutter nicht mitbekam, wie ich ständig ihrem - mittlerweile - heißgeliebten Louis ins Wort fiel. Das hier würde für sie wahrscheinlich einer Todsünde nahekommen.

„Ich habe damit gemeint, dass dein Nachname das Einzige ist, was mich an dir stört... alles andere ist perfekt. Du bist perfekt. Früher dachte ich immer, dass es für mich nicht die perfekte Frau gibt, aber dann habe ich dich getroffen. Spätestens als wir hier in diesem Garten an Silvester saßen, wusste ich, dass ich dich niemals hergeben darf..."

„Und jetzt stehen wir genau hier und du sagst mir, was dich an mir stört... irgendwie schon ironisch, findest du nicht?", ich lachte ein freudloses Lachen, denn ich hatte immer noch absolut keine Ahnung, wohin das hier eigentlich führen sollte.

Louis seufzte auf: „Ja, aber das könnte man doch ändern ..."

„Ach, jetzt soll ich auch noch meinen Nachnamen für dich ändern? Hat der Herr eigentlich sonst noch irgendwelche Wünsche? Hast du dir vielleicht auch schon überlegt, welcher Nachname dir besser gefallen würde?", zischte ich. Mittlerweile hatte ich die Hände von meinen Hüften genommen und sie stattdessen vor meiner Brust verschränkt.

„Ja", meinte Louis nur und schaute mich mit diesem wahnsinnig unschuldigen Blick an, der mein Herz schon wieder zum Schmelzen brachte.

Überrascht zog ich eine Augenbraue nach oben: „Da bin ich aber mal gespannt..."

„Ich dachte eigentlich, dass ‚Tomlinson' ganz gut zu deinem Vornamen passen würde...", schüchtern blickte Louis mich an, doch ich musste erst einmal die Worte, die er gerade von sich gegeben hatte, verarbeiten.

Doch noch bevor weder ich meine nun aufkommenden Gedanken in Worte fassen konnte, noch Louis etwas Ergänzendes dazu beitragen konnte, hörte ich Chiaras Stimme hinter uns.

„Hey ihr Beiden, ihr seid schon ziemlich lange hier draußen... ist alles ok bei euch?", fragte sie und musterte uns mit einer leicht besorgten Miene.

Ich konnte nur schweigend nicken und auch Louis' Lippen verließ kein weiteres Wort.

„Ok, kommt ihr dann wieder mit rein? Lina sucht noch ein paar Mitspieler?", plapperte meine beste Freundin weiter.

Ich schielte zu Louis, welcher das Zepter in die Hand nahm und in seiner üblichen Lässigkeit Chiara antwortete: „Wir kommen gleich nach. Ich würde nur gerne vorher Liv noch einen Heiratsantrag machen."

Meine Freundin deutete Louis' freches Grinsen eindeutig falsch, denn sie lachte nur über den ‚Scherz' und sagte dann noch zu mir, bevor sie wieder ins Haus verschwand: „Wenn du ‚nein' sagst, sehe ich unsere Freundschaft als beendet an".

Ich nickte lächelnd, schaute aber Louis dabei in die Augen, welcher ganz genau wusste, dass auch meine Reaktion kein Scherz war.

„Liv...", fing er an. Mittlerweile stand er mir ganz nah gegenüber und hatte meine Hände in seine genommen. Seine Hände zitterten vor Aufregung, doch er ignorierte das gekonnt und schaute mir stattdessen tief in die Augen.

„Damals hatte ich mir drei Geburtstagswünsche von dir gewünscht. Mir war sofort klar, dass mein dritter Wunsch der ist, dass du mir die Ehre erweist und meine Frau wirst. Am Liebsten hätte ich dich von Anfang an auf der Stelle weg geheiratet, aber das wäre dann doch vielleicht etwas zu schnell gewesen...", er lachte etwas unbeholfen, wurde allerdings etwas ruhiger, als ich zur Bestätigung seine Hände drückte.

„Ich habe mir lange Gedanken gemacht, wie ich dir diese Frage stellen soll...Ich weiß, dass das so romantisch mit Kerzen und Rosen überhaupt nicht zu uns passen würde. Es war eigentlich auch nicht geplant, dass das Ganze hier und jetzt passiert, aber nachdem dein Vater mir heute Mittag seinen Segen dafür gegeben hat, wollte ich eigentlich keine Sekunde warten. Ich weiß, dass du ein viel besseren Heiratsantrag verdient hättest, aber ich möchte das jetzt machen.

Liv, ich kann deine Worte von vorhin nur wiederholen: Du bist die Liebe meines Lebens, mit der ich mein restliches Leben gemeinsam verbringen will."

Louis zog seine Hände zurück und zupfte umständlich in seiner Jackentasche herum. Ohne den Blick von mir abzuwenden, kniete er sich vor mir nieder und fragte, nachdem er die kleine Schachtel geöffnet hatte: „Liv, erfüllst du mir meinen dritten Wunsch und heiratest mich?"

moments (Louis Tomlinson ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt