fünfundvierzig

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fünfundvierzig

„Und was ist deine Planung für den restlichen Abend?", fragte mich Louis und mir wurde schon allein bei dem Klang seiner Stimme bewusst, wie sehr ich ihn vermisste.

„Also eigentlich überlege ich gerade, was ich mir kochen könnte...", erwiderte ich recht lustlos. Meine Motivation stieg auch dann nicht an, als ich mit dem Handy am Ohr zu meinem Kühlschrank ging, um nachzuschauen, ob ich von dessen Inhalt inspiriert werden könnte. Spoiler: Ich bekam keine Inspiration.

Und noch bevor Louis darauf antworten konnte, ergänzte ich: „Außerdem koche ich echt ungern nur für mich alleine...schade, dass du nicht da bist..."

Ich war den ganzen Tag arbeiten und danach noch bei Lina gewesen, die meine Unterstützung für die Outfitwahl ihres anstehenden Dates benötigt hatte. Obwohl ich eigentlich die falsche Adresse für Stylingtipps war, konnte ich meiner Freundin dann doch ganz gut helfen. Wobei die Hilfe eher darin bestand, sie von der Idee ein knallenges und dazu noch tiefausgeschnittenes Kleid anzuziehen, abzubringen und ihr einen etwas entspannteren Look schmackhaft zu machen.

Das hat mich ziemlich gut abgelenkt, aber nichts desto trotz vermisste ich Louis. Mir war natürlich bewusst, dass man als Freundin von einem Star - wie in jeder Beziehung - einige Kompromisse eingehen musste, aber ich musste zugeben, dass ich mich nur langsam daran gewöhnen konnte, dass mein Freund, anstatt bei mir zu sein, gerade auf den Bühnen Europas stand.

„Und was machst du gerade so?", fragte ich meinen Freund lächelnd. Tatsächlich reicht es schon aus, seine Stimme zu hören, um mich zum glücklichsten Mädchen zu machen.

„Ach, ich bin noch unterwegs", meinte mein Freund und anhand der Hintergrundgeräusche meinte ich zu erkennen, dass er zu Fuß unterwegs war.

Nachdem ich ziemlich geräuschvoll die Kühlschranktür hinter mir zugeschmissen hatte, meinte Louis: „Bestell dir doch einfach eine Pizza."

„Ja wahrscheinlich werde ich das machen", lachte ich. Pizza ging einfach immer. Besonders dann, wenn man einfach zu faul zum Kochen war.

Ich wechselte gerade mein Handy vom einen zum anderen Ohr, als die Klingel ertönte.

„Moment, es hat gerade geklingelt", sagte ich zu Louis und murmelte dann mehr zu mir, als zu meinem Freund: „Dass die immer auf meine Klingel kommen, wenn sie doch eigentlich zu meinen Nachbarn wollen..."

Louis lachte nur, aber ich verdrehte leicht genervt die Augen. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass irgendjemand die Klingelschilder verwechselte oder anscheinend so große Finger hatte, dass er meine Klingel ausversehen auch drückte.

Ich drückte den Türöffner und lehnte meine Wohnungstür an. Auch wenn ich stark bezweifelte, dass es Besuch für mich war, wollte ich den Geräuschen nach urteilen können, zu welchem Nachbar der Gast diesmal wollte.

Während Louis nebenbei über sein letztes Konzert plauderte, suchte ich in der Küchenschublade nach dem Flyer meines Lieblingsitalieners. Nicht, weil ich nicht eh schon wusste, was ich bestellen würde, sondern vielmehr, weil ich die Telefonnummer brauchte. Wobei ich mich wirklich dafür schämen sollte, dass ich die Nummer nicht schon längst auswendig kannte, so oft wie ich sie seit ich hier wohnte gewählt hatte.

„Also ich höre auf dich und bestelle mir jetzt eine Pizza", meinte ich zu Louis, der nur lachte.

„Ok, dann hätte ich gerne eine mittlere Diavolo", gab er mir seine Bestellung durch und noch bevor ich mich darüber lustig machen konnte, dass er sich dann ja tausende Kilometer von seiner Pizza entfernt befinden würde, wurde mir klar, dass seine Stimme gerade viel näher und präsenter geklungen hatte, als noch vor ein paar Minuten durch das Telefon.

Ich drehte mich zu meiner Wohnungstür um und hatte das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen, als mich Louis, welcher lässig im Türrahmen stand, angrinste.

Ich erwachte erst aus meiner Schockstarre, als ich durch das sich wirklich schmerzhaft anhörende Geräusch von Handy trifft Boden aus meinem Delirium gerissen wurde.
Doch mein Handy war jetzt wirklich das Letzte, um was ich mir Gedanken machte.
Kaum hatte ich realisiert, wer da gerade in meiner Wohnung stand, war auch schon Bewegung in mich gekommen.

Noch während ich zu einem irritierten „Was zur Hölle...?" ansetzen konnte, war ich schon auf Louis zugeraunt und hatte mich in seine Arme geworfen.

Louis lachte noch immer, wurde dann aber davon abgelenkt mich auffangen zu müssen.
Ich konnte es erst richtig glauben, dass ich in Louis Armen lag, als meine Lippen stürmisch auf seine trafen.
Als ich seinen Duft einatmet und seine Lippen spürte, die mich stürmisch und leidenschaftlich zurückküssten, realisierte ich erst, wie sehr ich ihn vermisst hatte.

Und in dem Moment zählen nur wir beide. Es war egal, dass die Tür immer noch offen stand. Dass das Licht im Gang bereits automatisch ausgegangen war und wir von Dunkelheit umgeben waren. Oder dass mein Handy immer noch auf dem Küchenboden lag.

Es war nur wichtig, dass ich Louis' starke Arme um mich und seine Lippen auf meinen spürte.

Mir wurde klar, dass sich meine Sucht nach Louis nicht gebessert hatte, da ich einfach nicht aufhören konnte, ihn zu küssen.

Als wir uns dann doch voneinander gelöst, ich ihn besitzergreifend in meine Wohnung gezogen und die Tür hinter uns zugekickt hatte, fand ich endlich meine Worte wieder: „Was... also was machst du hier? Hast du hier Termine?"

„Nein", schmunzelte Louis, ehe er mich wieder küsste.

„Ja, aber was machst du dann hier?", fragte ich voller Verwirrung. Ich konnte einfach nicht die Finger von ihm lassen. Und das nicht nur, weil er wirklich zum Anbeißen gut aussah, sondern vor allem, weil ich immer noch nicht ganz realisiert hatte, dass mein Freund, welcher sich gerade auf Europatournee befand, mitten in meiner Wohnung stand.

„Du hast gesagt, dass du mich vermisst...", unschuldig klimperte Louis mit seinen langen Wimpern und es dauerte einen Moment, bis ich realisiert habe, was sein Grund für seine Anwesenheitg war. Irgendwie schaltete sich mein Gehirn in Louis' Gegenwart immernoch auf Stand-By-Modus um.

„Ja aber du bist doch nicht hergeflogen, nur weil ich dich vermisst habe", lachte ich leicht dümmlich und sah ihn mit großen Augen an.

„Naja, mein Besuch hier ist nicht gerade uneigennützig", antwortete er und ich atmete erleichtert aus. Ich war froh, dass er anscheinend nicht nur wegen mir diesen Stress und die Kosten auf sich genommen hatte.

Doch diesen erleichterten Gedanken wurde ich schneller wieder los, als ich blinzeln konnte, als Louis hinzufügte: „Ich habe dich auch vermisst und bin dann spontan hergeflogen."

„Ja, aber deine Tour...", stotterte ich leicht, während ich immer noch nicht ganz realisiert hatte, dass Louis einmal quer über Europa geflogen war, nur weil wir uns gegenseitig vermisst haben.

„Keine Sorge, morgen fliege ich wieder zurück.." und bevor ich weiter protestieren konnte, küsste er mich schon wieder so leidenschaftlich, dass ich nicht einmal mehr hätte sagen können wo Rechts und wo Links war.

„Sorry übrigens wegen deinem Handy", meinte er dann und schaute mich aus seinen blauen Augen ganz schuldbewusst an.

Doch ich machte nur eine abwinkende Handbewegung: „Ist nicht das erste Mal, dass mein Handy wegen dir Bekanntschaft mit dem Boden macht."

Louis fragenden Blick ignorierte ich gekonnt, als ich uns Pizza bestellte. Er musste ja nicht wissen, was für Gefühle damals sein Anblick in mir ausgelöst hatte.

„Also die Pizza kommt in ungefähr vierzig Minuten...", erklärte ich, nachdem ich unsere Bestellung aufgegeben hatte.

Und noch ehe ich mich versah, wurde ich auch schon gegen die Küchenzeile gedrückt, während Louis mir mit rauer Stimme zuraunte: „Und ich weiß auch schon, was wir in diesen vierzig Minuten machen."

moments (Louis Tomlinson ff) Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum