neunundfünfzig

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neunundfünfzig

„Liv", stellte nun auch mein Gegenüber meine Anwesenheit fest. Aus seiner Mimik konnte ich allerdings nicht deuten, ob er sich darüber freute mich zu sehen oder ob er eher überrascht war und sich nun überlegte, wie er mit dieser Situation am Besten umgehen konnte.

Ich hingegen fühlte mich so, als wäre ich zur Salzsäule erstarrt. Demnach stand ich einfach regungslos da und schaute Louis an.

Dieser scannte mich - nicht gerade unauffällig - von oben bin unten ab. Dabei spürte ich seine glühenden Blicke auf meiner Haut.

„Was ... machst du hier?", fragte er mich, nachdem er anscheinend mit dem Abchecken meines äußeren Erscheinungsbildes fertig war, denn sein Blick hatte er nun wieder meinem Gesicht zugewandt.

„Feiern", war meine schlichte Antwort. Ich meine: Louis war immer noch mein Freund, aber die Tatsache, dass er hier versuchte Smalltalk zu führen fand ich absolut lächerlich.

Louis zog nur eine Augenbraue nach oben, woraufhin ich meine Aussage etwas präzisierte: „Lina hat anscheinend jemand aufgerissen, der hier arbeitet und hat uns dann hier rein geschleppt..."

Mein Freund grinste daraufhin nur, da er sich wahrscheinlich bildlich vorstellen konnte, wie Lina uns diesen Clubeintritt ermöglicht hatte.

„Und du?", führte nun auch ich den Smalltalk weiter, einfach aus dem Grund, da ich nicht wusste was ich sonst hätte sagen sollen.

Ich meine, ich wusste ja nicht einmal, ob Louis immer noch mein Freund war oder ob er sich dann doch gegen unsere Beziehung entschieden hatte.

„Meine Schwester hatte Geburtstag und meinte, ich müsste mal raus kommen", nachdem er diese Worte von sich gegeben hatte, presste er die Lippen aufeinander, so als hätte er etwas falsches gesagt.

Ich nickte nur.

Dann entstand eine Stille. Es war allerdings nicht diese entspannte Stille eines Wellnessbereiches während man mit nach Orchideen duftenden Ölen massiert wurde. Es war vielmehr eine unangenehme Stille, die sich so laut im Kopf anfühlte, obwohl niemand ein Wort sprach.

Die Umgebung um mich herum aus wild tanzenden, laut lachenden und mittlerweile eindeutig angetrunkenen Leuten hatte ich komplett ausgeblendet.

Ich nahm nur noch Louis war, welcher mich mit seinen blauen Augen anfunkelte. Schon als wir uns kennen gelernt hatten, hatten mich diese Augen immer in ihren Bann gezogen.

Und auch jetzt musste ich aufpassen, mich nicht in den Augen zu verlieren, denn das würde definitiv mein Untergang sein.
Vor allem, weil ich zu allererst das mittlerweile Undefinierbare zwischen Louis und mir geklärt haben wollte, bevor ich meinem inneren Drang nachgeben wollte.

„Und wie gefällt es dir hier?", setzte Louis seinen Smalltalk fort. Ich musste mir daraufhin das Augenrollen verkneifen. Dieser Smalltalk fühlte sich so unfassbar gestellt an, dass nicht mal Außenstehende uns die Idee eines lockeren Gesprächs abnehmen würden.

„Ganz gut, von der Tatsache mal abgesehen, dass ich mir vorhin fast einen Rippenbruch durch eine Chanel-Tasche zugezogen habe", ich grinste schief und auch Louis' Mundwinkel zuckten.

Danach kehrte aber wieder diese unangenehme Stille ein.

Um die Stille zu durchbrechen versuchte sich Louis anscheinend weiterhin an einem lockeren Gespräch.

„Schönes Kleid", meinte er und ich konnte anhand seiner Stimme nicht richtig zuordnen, ob es nett oder sarkastisch gemeint war.

Aufgrund unseres noch ausstehenden Klärungsbedarfs ging ich allerdings von zweiterem aus.

moments (Louis Tomlinson ff) Where stories live. Discover now