Chapter Sixteen

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Oh das könnte jetzt spannend werden

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Samuel Llagaria

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Sucht

Seine Gäste sind ihm bereits seit ihrer Ankunft lästig und doch quält er sich durch die Gespräche die sie anschneiden, die Deals die sie anbieten und die Einschleimungen die sie noch immer nicht lassen können. Er ist genervt von ihnen und ihrer Anwesenheit, allerdings amüsiert ihn die Abscheulichkeit ihrer gierigen Art.

Sie benehmen sich wie Kinder in seiner Gegenwart und das obwohl sie allesamt Erwachsene sind. Erwachsene die in seiner Gunst stehen möchten. Erwachsene die schmatzen, lachen und grunzen wie Schweine, während er sie allesamt still vom Tischende aus beobachtet und sich nur dann einschaltet, wenn es nach seinen Belangen wichtig ist.

Ein Brennen gleitet über seinen Körper, dicht gefolgt von einem so leichten Schauder, dass er es dennoch mit Neugierde wahrnimmt und der Ursache folgt. Den starrenden Augen, die so unerbittlich aus dem Schatten hervorlugen, dass sich sein Mundwinkel nach oben zieht. Verdeckt hinter der Faust und doch so diabolisch, als hätte er es einem Wolf entrissen. Seine Augen gleiten mit einer Präzision über den zerbrechlichen Körper, welcher definitiv von Jules Kleidung umhüllt wurde und doch wirken die Striemen so absolut gar nicht ihrer Kleidung würdig.

Sie wirkt genauso verwildert, wie er und das ist ... interessant.

"Komm raus."

Seine tiefe Stimme hallt donnernd durch den Saal und lässt die Männer an seinem Tisch zusammenzucken. Alle, außer ihr, wodurch sich seine Augen zusammenziehen und er das flackernde Licht auf ihren Zügen betrachtet. Ihre Haut ist blass, träge, fast ergraut, allerdings wirken ihre Haare so golden, als sei es die letzte Erinnerung daran, wer sie einst mal war. Wie sie einst gestrahlt hat. Erneut mustert er die beiden langgezogenen Striemen die von ihrer Schläfe zu ihrem Kinn gleiten, sowie drei weitere die ihren Hals bedecken und in dem Shirt untergehen, welches ihre einzelnen Rippenbögen kennzeichnet.

Sein Mundwinkel gleitet noch ein Stück höher, als ihm bewusst wird, dass sie die Ursache dieser Striemen ist. Sie agiert mit Schmerz, um bei Verstand zu bleiben, dabei ist sie wie eine Fliege die gegen Glas fliegt, stellt das Tier in ihm zufrieden fest. Zufrieden und eine Spur von einer Neugierde, die ihr noch zum Verhängnis werden könnte.

Er ist gerne bereit sie zu füttern und zu pflegen, damit dieses Schauspiel nicht endet. Und wenn, dann schüttelt er das Glas und lässt sie von neuem dagegen fliegen. Immer wieder. Bis sie nichts mehr ist. Bis sie an nichts mehr glaubt, außer an den Teufel. An den Tod. An ihn.

"Komm runter."

Erneut wirken seine Worte so leise und doch so donnernd, dass sie wie ein Lockruf für sie sind – und irgendwas zieht sie an. Irgendwas lässt sie aus ihren Gemächern kommen, wie der Schatten der sie geworden ist. Irgendwas. Genauso wie irgendwas ihn dazu brachte, sie ausgerechnet hier unterzubringen.

In seinem Zuhause, wo bereits zwei Frauen zu viel sind.

Die Männer an dem Tisch lösen ihren Blick nicht von ihr und irgendwas in ihm stört ihn derartig, dass er lediglich ein warnendes Knurren hervorbringen muss, um die Augen aller von ihr abzubringen. Niemand sollte auch nur einen Blick auf das werfen können, was ihn mit so vielen Fragen füllt.

Das Mädchen – und nichts anderes ist sie in seinen Augen – bleibt nah genug an dem Tisch stehen, um ihre vollkommen erschöpfte Erscheinung wahrzunehmen und doch fern genug, um das Biest in ihm zu reizen.

"Näher." Raunt er tief, lässt sie allerdings nur eine Augenbraue heben. Verwirrt. Als hätte sie eine andere Reaktion erwartet und doch genau diese. Sie tritt einen Schritt nach vorne, nah genug, sodass er seine Hand nach ihr ausstrecken und sie an sich ziehen kann. Ihre freie Hand stützt sich an dem Stuhl hinter ihm ab. Sie sticht ihre Handfläche regelrecht auf dem Relief des massiven Holzes auf, um weiterhin diesen Schmerz nah zu sein. Der Realität.

Sie wird verrückt werden ohne es zu bemerken.

"Fürchtest du dich vor mir?" Seine Worte wirken nett, seine Tonlage fast schon einfühlsam, aber er bekommt schnell das Gefühl, dass sie sich davon nicht beirren lässt. Die Wut in ihren grauen Augen nimmt zu, verformt sich zu Feuer und doch zu Eis. Das sie keine Antwort gibt, lässt ihn nur weiter schmunzeln.

Seine blauen Augen taxieren sie und doch hat er das Gefühl, als hätte sie viel zu lange bereits in diese Augen geschaut. Als wüsste sie sie. Als hätte sie noch nie vor ihnen gekniet und er hat keine Ahnung ob es ihm gefällt oder ob er sie dafür bestrafen sollte.

"Also?" Hakt er spielerisch nach, wodurch die ersten Männer wieder aus ihrer Warnung erwachen und einen Blick riskieren. Er lässt sie machen. Er möchte sehen wie sie unter den Blicken derer erzittert. "Nein." Ihre Antwort ist klar, wenn auch ein Funken Unsicherheit in ihren grauen Augen aufwallt und doch genauso schnell wieder verschwindet.

"Nein. Das ist interessant." Seine Hand gleitet von ihrem Arm, zu ihren Fingern, welche er einzeln betrachtet. Ihre Fingernägel wurden gekürzt, grob, aber sobald er über die Nägel gleitet spürt er wie stumpf sie sind. Sicherlich war es Jules. Jules ist die Einzige die sich derartig viele Sorgen um ein Geschöpf machen kann, dass sie ihm die Nägel stutzt. "Ist das so?" Ihre Stimme beginnt zu zittern, aber nicht aus Angst, sondern aus Wut. Noch immer so viel Wut.

"Wieso nicht?" Er wirkt aufrichtig neugierig und doch als wüsste er die Antwort so genau, was mit denen passiert ist, die keine Angst bei seinem Anblick empfunden haben. Sie würden es definitiv bereuen, wenn sie denn noch leben würden.

Das Mädchen holt tief Luft und unterbricht doch nicht den starren Augenkontakt, selbst nicht, als sich der erste Tropfen Blut von ihrer Handfläche löst, weil sie immer stärker auf die Spitze des Holzes drückt. "Es gibt einen Grund, dass ich hier bin." Er würde am liebsten auflachen bei der Hoffnung die in ihr wütet. Bei dem endgültigen Grund, wieso sie hier so furchtlos vor ihm steht, allerdings ist das Biest in ihm bereit ihr jede Hoffnung zu nehmen, die sie gekannt hat.

"Ist das so?" Imitiert er nun ihre Worte, wodurch ihre Nasenflügel zu beben beginnen. "Richtig, Samuel." Er lächelt. Charmant und so sehr, dass selbst die Männer an dem Tisch sich trauen es gleichzumachen, bis sein Lächeln verhärtet, sobald er aufsteht und der Stuhl nach hinten prescht. Sie rutscht ab, fängt sich nur durch seine Hand die er ihr um den Kiefer legt und nur zudrücken müsste, um ihr Genick auseinanderzureißen. Es wäre so leicht, aber viel zu früh.

"Du möchtest wissen wieso du hier bist?" Er lässt sie derartig vor Furcht erstarren, dass sich nicht einmal mehr eine Regung in ihren Augen zeigt. Er hört ihren Herzschlag, sieht das Pulsieren ihrer Adern und ergötzt sich an dem Anblick sie mit nur einem Blinzelschlag zu zerreißen. Er genießt ihren schnellenden Atem, als er sich vorlehnt und mit seinen Lippen ihr Ohr berührt. Sie erschaudert unter der butterzarten Berührung.

"Ich habe mein letztes Spielzeug kaputt gemacht und hatte schon lange keine Jungfrau mehr in meinem Bett. Wenn du also nicht jetzt gleich nicht von mir zerrissen werden möchtest, dann würde ich an deiner Stelle ganz schnell verschwinden."

"Samuel!" Der Ruf der Glockenklaren Stimme lässt ihn verzerrt nach oben zu der Brüstung schauen, an der Jules steht. Ihr Blick ist dunkel vor Zorn auf ihn und auf das Mädchen gerichtet, welches unter seinem Griff erzittert. Die Wut ist ihren Augen gewichen und stattdessen blitzt die pure Panik in ihrem Grau auf – genau das was er sehen wollte. Genau das was er in ihr Nähern wird.

Das und der verschwimmende Verstand, bei dem er ihr langsam zuschauen wird, denn es könnte das Schönste sein, was er seit langem gesehen hat.

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Oh guys, was sagt ihr nun zu Samuels Sicht?

Zu Dalias Auftreten?

Zu seinen Gedanken?

Das wars dann auch leider schon für heute, morgen wird wahrscheinlich kein Kapitel kommen, dafür aber wieder am Sonntag

Vielen lieben Dank für den Abend ❤️

Shattered SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt