Chapter Thirteen

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Herzlich Willkommen zum Auftakt der Lesenacht und viel Spaß!

Ich bin jetzt gerade noch unterwegs und hoffe das alles bezüglich des Internets funktioniert, aber ich werde zum nächsten Kapitel dann eh wieder zuhause sein

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Dalia Sanderson

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Konsequenzen

Ich wollte nur zurück nach Amerika, weil mein Vater Probleme hier hatte. Ich wollte ihn unterstützen, an seiner Seite sein, so wie er es immer bei mir war. Ich wollte da sein, obwohl ich Angst davor hatte zurück zukommen.

Aber Seattle ist nicht Denver, habe ich mir immer wieder gesagt. In Denver hast du die Erinnerungen. Seattle ist neu. Seattle kannst du nicht vergleichen und doch war alles gleich. Der Blick in ihren Augen. Das Mitleid. Die Sorge.

Ich habe zwei unvergessliche Tode erlebt. Zwei Tode die mir alles genommen haben und die mich haben neues lernen müssen. Ich habe das Atmen wieder erlernen müssen. Ich habe das Denken neu erlernen müssen. Das Lächeln. Das Weinen. Das Hoffen. Das Glauben. Aber bei beiden dieser Tode, habe ich so unterschiedlich reagiert. Bei meiner Mutter habe ich mich an alles geklammert, was ich von ihr noch hatte und bei Lionel ... ich habe nichts mehr ertragen. Ich habe nicht mehr seinen Duft ertragen, ich habe nicht mehr seine Kleidung in meinem Zimmer ertragen – nein, nicht einmal mein Zimmer habe ich ertragen. Ich habe es nicht einmal mehr geschafft meinem Vater in die Augen zu schauen, weil mich sein Schmerz an meinen erinnert hat. Ich habe alles verlassen. Bin innerhalb des zweiten Monats nach Frankreich gezogen und dennoch ... und dennoch war es nicht weit genug weg.

Nichts ist weit genug weg. Alles ist zu nah. Alles ist hier. Er ist hier.

Ich habe so lange nicht mehr, so viel über ihn nachgedacht. Ich habe es mir selbst verboten, um nicht jetzt schon aufzugeben. Für ihn. Für uns. Für eine Zukunft ohne Zukunft.

Und ich kann nicht einmal sagen, wie ich mich mache. Bin ich gut darin? Oder ist das alles der vollkommen falsche Weg? War der Fieberwahn und all diese Vorstellungen, dass er doch leben könnte eine Reaktion dessen, das ich alles falsch gemacht habe?

Dass das Leben in Frankreich falsch ist? War. Mittlerweile ist alles ein war.

Meine Wohnung wird sicherlich gekündigt werden. Sie hätte Lionel gefallen. Der Stuck an den hohen Decken und die kleinen verschnörkelten Fenster mit Aussicht auf die schöne Baumallee. In dem Sommer blühen die Bäume, in dem Winter legt sich der Schnee auf ihnen ab. Wir hätten uns auf die kleine Fensterbank gesetzt und unsere Nachbarn beobachtet, während das Feuer in dem Kamin gezuckt hätte.

Meine Augen schließen sich, ich atme durch. Versuche gegen den Knoten in meiner Brust zu atmen und schlage die Decke von meinen Beinen. Mein Knöchel klagt, der Schmerz ist irgendwie willkommen. Anders. Echt. Er fühlt sich echt an. Ich weiß woher er kommt und was ich dagegen machen könnte. Er ist da. Erinnert mich an die Nacht im Opernhaus. An die Schreie. An die Schüsse.

Mit jedem Schritt, den ich dem Fenster näher komme.

Als ich davor stehen bleibe und die Gelbe Gardine ein Stück zur Seite ziehe um einen Blick nach draußen zu wagen. Nichts was ich mich getraut habe. Aber selbst wenn ... ich bereue es bereits jetzt. Es ist keine Aussicht. Es ist eine weitere erschaffene Illusion, die mich in die Irre geführt hat. Keine Aussicht. Kein Fenster. Zumindest kein echtes. Nicht echt. Falsch. Aber Realität. Ein präpariertes Fenster mit dimmbaren Licht. Es sieht mit den geschlossenen Gardinen so echt aus.

Es hätte so echt bleiben können, wenn ich nicht nachgeschaut hätte.

Meine Tür schwingt auf und lässt mich über meine Schulter zu dem Jungen schauen, der ein weiteres Tablett mit Essen bringt. Ich esse genug, um meine Gedanken zu füttern. Mehr bekomme ich nicht runter, ohne es nicht doch wieder auszukotzen. "Wo sind wir?" Ich wiederhole meine Fragen und stelle fest sie eigentlich doch nicht beantwortet bekommen zu wollen. Und dann frage ich sie wieder. Ich lerne nicht. Die dunklen Augen des Jungen mustern mich geduldig, als er das Tablett abstellt und scheinbar erkannt hat, was ich gerade entdecke habe. "Kanada." Meine Kehle schnürt sich zu.

"Wo genau?" Nicht hier. Er ist nicht bei mir.

"Jasper, wo sind wir?" Ich bin immerhin schon Tod. Nicht mehr existent für diese Welt, wenn seine Berichte im Keller gestimmt haben. "Wir sind in einem Bunker im Norden Quebec." Deswegen die Sprache die ich nicht verstehen werde, aber französisch verstehe ich, nur werde ich ihm das nicht anvertrauen. Sie haben noch nicht geforscht, vielleicht wissen sie das Grundlegende, aber scheinbar nicht, dass ich in Frankreich gewohnt habe.

Mein Atem verlässt keuchend meine Lungen und lässt mich von dem Fenster wegtreten. Ich fühle mich wie ein Ping-Pong Ball. Von der einen Ecke in die nächste geschlagen, ohne direktes Ziel und Verbindung.

Ich lasse mich langsam auf das Bett nieder und betrachte seine missmutige Miene, mit der er mich mustert. Mein Ausdruck bekommt etwas leidendes. Etwas so qualvolles, dass ich bereits jetzt darum flehe, dass ich mich ein weiteres Mal täusche. "Du sagst mir das nicht ohne Hintergedanken." Er umrundet langsam das Bett und schüttelt mit geschürzten Lippen seinen Kopf. "Es gibt eine Regel von vielen, Dalia und die besagt, findest du den Ort heraus wo du dich befindest, wird er gewechselt."

Frage ich, bekomme ich eine Antwort, aber diese Antwort beinhaltet auch eine weitere Unwissenheit. Das ist es was sie wollen. Unwissenheit. Nicht darüber hinaus nachdenken.

"Es überrascht mich, dass du es erst jetzt richtig wissen wolltest. Die meisten erhalten ihre Antwort früher."

"Und was passiert mit den meisten?" Frage ich schnippisch nach, robbe weiter nach hinten übers Bett, als er mein Fuß fixiert und mich schreckhaft innehalten lässt. "Die meisten kommen hier bereits aus anderen Absichten her. Und wenn sie die Antwort haben, dann ist es meistens der Tod. Nur für dich nicht Dalia."

»❃«

Oh guys, es geschieht ein Ortswechsel!

Und damit beginnt eine weitere Runde

Shattered SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt