17. Verband

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Die Widmung dieses Kapitels geht an @Fansoits für das tolle neue Cover! :D Vielen Dank dafür! *-* :D Schreibt doch mal bitte, wie ihr es findet ;) :***

LG Sonnenschein :D :***

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Im Lager herrschte allgemeine Aufregung. Was in den letzten Stunden geschehen war, hatte die jungen Novizen aufgewühlt und für Nervosität gesorgt. Auch Livs Nerven waren angeschlagen. Die Außeneinsätze, die sie bisher mitgemacht hatte, waren immer schwer gewesen, doch keiner hatte die Gruppenmitglieder schon gleich zu Beginn der Expedition so gefordert. Das Schicksal meinte es offensichtlich nicht besonders gut mit ihr.

Während sie und Conec durch das Lager gingen, wurde um sie herum eilig abgebaut. Proviant und andere Gegenstände wurden in Rucksäcken verstaut und Zelte so gut es ging getrocknet. Heringe lagen im Gras verteilt. Einige steckten noch im Boden und man musste Acht geben, nicht darüber zu fallen. Liv rief zwei etwas unkoordiniert wirkenden Hunters zu, sie sollten die Stolperfallen aus dem Boden ziehen.

Conec verschwand in einem der wenigen Zelte, die noch vollständig standen und kam kurz darauf mit einer Erste Hilfe-Tasche zurück. Sie stellten sich etwas an den Rand, um den Arbeitenden nicht im Weg zu stehen. Der junge Hunter griff nach ihrer Hand und begann, sie mit einem Lappen abzutupfen.

Es sah wirklich schlimm aus. Die Wunde blutete wie verrückt und als alles zur Seite gewischt war, offenbarte sich ein langer Schnitt quer über der Handfläche. Dafür, dass er so schlimm aussah, tat er kaum weh. Dennoch bestand Conec darauf, ihre Hand weiter zu versorgen und förderte ein Desinfektionsspray zutage. Es brannte auf der frischen Verletzung. Liv sog scharf die Luft ein.

„Wie ist das eigentlich so, Anführerin zu sein?“, fragte Conec, um sie abzulenken. „Soweit ich weiß, machst du das jetzt zum ersten Mal.“

Liv nickte und sah dem jungen Mann dabei zu, wie er eine Verbandsrolle aus der Tasche kramte. „Momentan läuft es ja nicht so besonders gut…“, gab sie etwas zerknirscht von sich.

Der Novize zuckte mit den Schultern. „Du arbeitest unter erschwerten Bedingungen, das musst du dir immer vor Augen halten. Deine Gruppe besteht aus halb-ausgebildeten Novizen und normalerweise greifen die Ungeheuer nicht so häufig an wie in den letzten Tagen. Vielleicht sind sie nervös…“

Liv runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Naja, wir vermuten doch, dass sie etwas planen. Wenn es irgendwo dort draußen tatsächlich eine größere Ansammlung von Tieren gibt, die geschlossen auf Nurvia zumarschieren, wirkt sich das vielleicht auf den Gemütszustand der anderen aus. Schließlich haben sie ein ziemlich sensibles Gespür für so etwas…“

„…und wenn sie wissen, dass bald ein großer Angriff bevorsteht, werden sie nervös und unvorsichtig.“, führte Liv den Gedankengang weiter. „Vielleicht greifen sie uns deshalb an. Vor lauter Übermut.“

Das würde die Sache zumindest erklären. Und es passte gut auf die Theorie, die der Verteidigungsminister entworfen hatte: Mit der Intelligenz der Menschen hatten die Tiere gleichzeitig ihre Machtgier und Rachsucht angenommen. Nach der Zerstörung ihres Treffpunktes durch die Hunters richtete sich ihre Wut nun gegen die Menschen – mehr noch, als sie es ohnehin schon getan hatte. Wer wusste schon, was in ihren verqueren Köpfen vor sich ging! Diese Wesen waren unberechenbar. Gerade jetzt mussten sie besonders vorsichtig sein und mit allem rechnen.

„Auf jeden Fall ist es bewundernswert, wie gut du dich schlägst.“, holte Conec sie aus ihren Gedanken. Er drückte einen Stofffetzen mit etwas Creme auf die Wunde und begann, den Verband um ihre Hand zu wickeln.

„Danke…“, brachte Liv etwas verlegen von sich. Sie war sich nicht sicher, ob sie das Kompliment verdient hatte, doch der junge Mann schien anderer Meinung zu sein.

„Wenn ich dich an der Spitze Nurvias wüsste, würde ich mir keine Sorgen mehr um die Zukunft der Menschen machen.“ Als sie nicht antwortete, weil es ihr langsam unangenehm wurde, hob er den Blick zu ihr auf. Die Wunde war inzwischen fertig versorgt. „Ich meine das ernst. Du bist eine richtig gute Anführerin, Liv.“

Verlegen wich sie seinem Blick aus. „Vielleicht ist das ja vererbbar.“, meinte sie schmunzelnd.

„Da wäre ich mir nicht so sicher…“ Conec fing ihren Blick wieder mit seinen grünen Augen ein und hielt ihn einen Moment lang. Dann ließ er ihre Hand los und nickte in Richtung Lager. „Die anderen sind fertig. Wir sollten langsam aufbrechen.“

Liv nickte ebenfalls und sah sich nach ihrer Zelt-Kumpanin um. Zitra wühlte sich gerade durch die Masse an Menschen zu ihnen hindurch. Sie hatte das Zelt ganz alleine abgebaut, was Liv sofort ein schlechtes Gewissen bereitete. Sie nahm ihr einen Teil des Gepäcks ab und wies die Gruppe dann zur Ruhe an.

Die Novizen stellten sich in einer Reihe vor ihr hin. Sie war zwar nicht mehr so gerade, wie es in Nurvia der Fall gewesen war, doch Liv freute sich über die Disziplin, die die jungen Hunter noch immer aufbrachten. Das wäre mit jeder ganz ausgebildeten Gruppe nicht halb so gut gelaufen.

Sie erhob ihre Stimme und setzte ihre Gruppe in den Stand der aktuellen Lage. Sie wies sie darauf hin, dass die Tiere in dieser Gegend sich ein wenig merkwürdig verhielten und prägte ihnen ein, dass sie besonders vorsichtig sein mussten. Ein paar tadelnde Worte verlor sie auch über die Fehler, die bei dem Kampf gegen die Baumkatzen gemacht worden waren, doch größtenteils beließ sie es bei gut gemeinten Ratschlägen, wie sie es das nächste Mal besser machen konnten. Die Gruppe war ohnehin schon verwirrt genug. Entmutigung war das letzte, was sie in diesem Moment gebrauchen konnten.

Nach einem letzten Check der Anwesenheit gab Liv das Signal zum Aufbruch und sie gingen los – tiefer in den Wald hinein.

Hunters 2 - der Pfad des JägersWhere stories live. Discover now