51. Tod

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Nachdem wir uns aufgeteilt hatten, war alles sehr schnell gegangen. Die ganze Zeit über hatten wir die Menschen im Blick gehabt, auf einen passenden Augenblick gewartet und gehofft, dass sich niemand dem großen Metallding näherte. Doch als es soweit war und sich der Mann, der eindeutig der Anführer war, auf das Teil zubewegte, mussten wir etwas tun. Es war reiner Selbstmord - doch was hatten wir schon zu verlieren!

Offenbar hatte Conec genau dasselbe gedacht. Im gleichen Moment, in dem Klamm mit seinem Bogen schoss, ertönte ein Knall aus der entgegengesetzten Richtung. Ich sah meinen besten Freund aus seiner Deckung hechten. Er musste sich aus dem unbewachten Waffenlager des Caraunts bedient haben, denn er hatte ein großes Jagdgewehr im Anschlag. Ein zweites hing ihm über die Schulter. Der nächste knallende Hall ertönte, als er ein zweites Mal schoss, jedoch niemanden traf. Den Umgang mit Schusswaffen hatte er nie geübt.

Das war unser Einsatz.

Faryd und ich stürmten los, fest entschlossen, diese Mistkerle im Nahkampf umzuhauen. Wir würden alles geben - ohne Rücksicht auf Verluste. Niemand würde diese Bombe zünden, solange wir noch lebten! Was genaugenommen nicht mehr allzu lange sein konnte. Auf offenem Feld wurden wir beschossen und je näher wir den Huntern kamen, desto wahrscheinlicher wurde es, dass sie uns auch trafen.

Wir hatten das Lager fast erreicht. Ich keuchte, als eines der Geschosse meine Hand steifte. Es hinterließ einen langen, blutroten Kratzer, doch ich hielt nicht einen Moment inne. Jetzt hieß es: Alles oder Nichts. Wer zögerte, starb.

Einer der Schützen schoss mir ein Loch mitten durch den linken Arm. Ich hob mein Schwert und stürzte mich auf ihn.

Das blutige Gemetzel begann.

Ich verlor die Orientierung. Irgendwo in meiner Nähe kämpfte Faryd verbissen mit einem Hunter. Ich konnte meinem Gegner nicht die Waffe entwenden, also hieb ich auf seinen Arm ein, bis er das Ding fallen ließ. Nach einem heftigen Handgerangel schnitt ich ihm zuerst die Hand ab, dann traf ich seinen Hals. Der erste Hunter war erledigt.

Zeit zum Durchatmen hatte ich nicht. Der nächste Gegner, der sich auf mich stürzte, war grimmig entschlossen, seinen Vorgänger zu rächen. Er trug kein Gewehr. Wir kämpften im nicht enden wollenden Kugelhagel. Niemand schien die Oberhand zu gewinnen. Mir wurde ein Teil meines Ohres weggeschossen, dazu etliche Haare. Ich biss die Zähne aufeinander und kämpfte weiter, ohne mit der Wimper zu zucken. Blockierte Hiebe, wich anderen aus und teilte schlagfertig aus. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er oder eine der Kugeln mich erwischten.

Ein Schuss brachte meinen Gegner letztendlich zum Fall. Ich hatte keine Ahnung, ob einer von meinen oder seinen Leuten geschossen hatte. Wenn ich ehrlich war, war es mir auch egal.

Neben mir tauchte Faryd auf, der seinem Gegner ein dickes Maschinengewehr abgenommen hatte. Er hatte vom Umgang damit ebenso wenig Ahnung wie Conec und schoss einfach drauf los in die Masse dunkler Gestalten. Zwei Gegner konnte er verwunden, ehe das Magazin leer war.

Ein Hunter wollte sich auf ihn stürzen. Ich blockte ihn ab und schlug ihm seine Klinge aus der Hand. Unglücklicherweise besaß er eine Zweite und hieb damit kräftig auf mich ein. Hinter mir notierte ich, dass Faryd ebenfalls in ein Gefecht verwickelt wurde.

Während ich mit meinem Gegner rang, hielt ich Ausschau nach dem Anführer der Truppe. Den Minister. Er war am wichtigsten. Er durfte nicht das Gerät erreichen.

Zu meiner Überraschung erkannte ich, dass Conecs Hunter-Freundin, die kleine Blonde, ihn in Schach hielt. Klamm konnte ich nirgendwo sehen. Genauso, wie ich Conec aus den Augen verloren hatte. Doch ich hörte seine Schüsse vom anderen Ende des Lagers, die bestätigten, dass er noch lebte.

Hunters 2 - der Pfad des JägersWhere stories live. Discover now