48. Aufteilung

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Blinzelnd blickte ich zum Himmel auf. Durch den starken Regen konnte ich eine mächtige Gestalt ausmachen. Eine dunkle Silhouette, die sich mit kräftigen Flügelschlägen in der Luft hielt. Wenn die Drachenmutter umgekehrt war, um sich an uns zu rächen, bedeutete das unser Ende.

Ein weiterer, donnernder Ruf drang durch das Unwetter zu uns. Ich versuchte, das Tier, das es verursachte, zu identifizieren, doch alles um mich herum war verzerrt und von starkem Rauschen überdeckt.

Zu allem Überfluss stürzten sich drei Jagdkeiler gleichzeitig auf mich. Den einen blockte ich ab, dem nächsten schnitt ich in die Schulter. Der letzte erwischte mich am Schienbein, ehe ich ihm meine Waffe durchs rechte Auge stach.

Ich notierte, wie der Drache immer tiefer sank und eine geeignete Stelle zum Landen suchte. Nicht besonders schwer, wie sich heraus stellte - die Monster machten ihm bereitwillig Platz. Vermutlich hielten sie ihn für einen Verbündeten - was jedoch nicht stimmte, wie sich herausstellte, als eine schlanke Gestalt von seinem Rücken sprang und sein Schwert in alles bohrte, was sich bewegte.

Beinahe quietschte ich auf vor Freude. Über den Lärm hinweg rief ich Faryds Namen und lachte begeistert auf, als er den Kopf wandte und in meine Richtung blickte. Ich erkannte seinen Gesichtsausdruck nicht, konnte jedoch seine Bewegungen ausmachen, während er die kleinen Monster eines nach dem anderen besiegte, um sich langsam aber sicher zu mir vor zu kämpfen.

Die riesige Klippendrachendame machte sich daran, das Schlachtfeld mit weit ausholenden Bewegungen leer zu fegen. Das Blatt hatte sich gewendet - von einem Moment auf den nächsten. Viele Jagdkeiler bekamen es angesichts des übermächtigen Gegners mit der Angst zu tun und suchten das Weite. Die wenigen, die blieben, überwältigten Faryd, Klamm und ich sehr rasch.

Kaum hatte ich mein Schwert in den letzten Widersacher gestoßen, wollte ich herumwirbeln, um meinen Kameraden zu begrüßen. Ich war gar nicht schnell genug, da umschlossen mich schon zwei starke Arme von hinten. Der vertraute Geruch stieg mir in die Nase. Mir wurde gleichzeitig kalt und heiß. Alles kribbelte.

„Ich hatte das Gefühl, ihr könntet Hilfe gebrauchen." Ich konnte das Grinsen aus seinen Worten heraushören.

Irgendwie schaffte ich es, mich in seiner Umarmung umzudrehen und sie zu erwidern. „Danke.", nuschelte ich gegen den Stoff seines Mantels. Seine Antwort bestand darin, mich noch fester an sich zu drücken. Er hatte sich Sorgen gemacht. Das wusste ich, auch, wenn er es nicht sagte.

„Bist du verletzt?"

„Kaum.", wiegelte ich ab. Ich konnte die Wunde an meinem Bein nicht sehen, spürte aber, dass sie blutete. Durch das Adrenalin fühlte ich keinen Schmerz. Sie behinderte mich nicht, also musste vorläufig nichts dagegen gemacht werden. Wenn das alles hier vorbei wäre, würde ich sie verbinden lassen.

Faryd drückte mich noch einmal fest, ehe er mich losließ. Gemeinsam wandten wir uns zu den anderen um. Kara starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf die Leichen, die überall verstreut lagen. Ihr Freund hatte mit einer Wunde zu tun, die er sich am Arm zugezogen hatte. Mein Schutzbeauftragter stand schweigsam daneben. Sein Blick war auf den letzten in der Gruppe geheftet - und auf das, was dieser im Visier hatte.

Mit beiden Beinen stand mein Bruder fest im blutigen Matsch, die Augen zu Schlitzen verengt und den Bogen auf den großen Klippendrachen gerichtet, der wenige Meter entfernt hockte. Er sah aus, als würde er jeden Moment die Sehne loslassen, doch er rührte sich kein Stückchen.

„Klamm!", rief ich erschrocken.

Ohne den Kopf zu wenden, huschte der Blick des Mannes zu mir. Gleich darauf fixierte er wieder sein Ziel.

Hunters 2 - der Pfad des JägersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt